1.FC Köln, Teil 2

Ach schön. Das ich das nochmal erleben darf. Ein Sieg. Kein schöner Sieg, aber ein Sieg. Drei Punkte. Wow. Das war auch allerhöchste Eisenbahn. Kurz vor knapp. Also auf den letzten Drücker. Wenn man denn die internationalen Plätze noch erreichen will. Zwar fehlen da noch ein paar Pünktchen auf den fünften Rang, aber immerhin hat die Konkurrenz, namentlich Hoffenheim schon mal für die Werkself gespielt. Stuttgart musste ja leider noch in der letzten Minute den Siegtreffer in Bochum erzielen – ganz schön frech, aber gefühlt ist man jetzt wieder im Geschäft. Nennen wir es beim Namen: Vier Punkte fehlen auf das rettende Ufer, den fünften Platz.

Doch nochmal ganz von vorne, denn es war ja Derby-Time. Derbys sind ja im Fußball ultrawichtig für den Fan. Es gibt das Nordderby, das kleine Nordderby, das Südderby, das Münchener Stadtderby, und so weiter und sofort, auf jeden Fall, durfte die Werkself heute in Köln ran. Kleines Derby für die Kölner, großes Derby bei Bayer. Auf dem Feld war dann auch mal mächtig Alarm, vor allem in den Zweikämpfen, dann hatten alle 22 Akteure ganz schnell vergessen, dass solche Duelle doch immer voller Feuer sind. Ich langweilte mich, der neutrale Zuschauer langweilte sich und selbst der Ultrafan dürfte sich ein Gähnen nicht verkniffen haben. Ungefähr bis zur 63. Minute. Da wurde klar, dass Bruno Labbadia bei Leverkusen gar nicht die Standardelf zu Beginn des Spiels hatte auflaufen lassen, sondern dass tatsächlich der Brasilianer Renato Augusto heute mal ein wenig Zeit zum Nachdenken auf der Bank gehabt hatte. Und überhaupt? Wen hatte Labbadia aufgestellt?

Da standen Vidal und Friedrich auf dem Platz! Die waren doch verletzt gewesen? Henrique auf dem rechten Verteidigerposten, Zdebel im Mittelfeld. Verrückt. Hatte aber bis zur 63.Minute alles irgendwie nichts gebracht. Kaum Kreativität, aber immerhin keine Chancen zugelassen. Glückwunsch an die Abwehr. Die Null stand und jetzt, in genau dieser 63.Minute, zauberte Bruno Labbadia feinste Fußballtechniker mit einem Ideenpotenzial der Extraklasse hervor. Nämlich Toni Kroos und Renato Augusto. Die solltens richten. Das taten sie dann auch. Der eine. Der Kroos. Der Toni. Ein Pass. Ein Kapitän. Ein Abstauber. Stefan Kießling. Ein Tor. Als die Pfiffe aus dem Kölner Stadium noch bis zum Dom zu hören waren, weil Leverkusen sich genüßlich den Ball durch die eigenen Reihen schob, da blitzte es in Kroosens Hirn und er schickte flink Simon Rolfes in die Tiefe des Raums. Dieser behauptete mehr schlecht als recht den Ball, spitzelte ihn noch zu Kießling, der wiederum Mondragon im Tor der Kölner keine Chance ließ.

An dieser Stelle hätte nun ein Kölner Sturmlauf eintreten sollen. Der kam aber erst nach dem 2:0 durch Patrick Helmes. Kießling fiel leichtfüßig in der 76. Minute nach einer Berührung Geromels im Strafraum und Schiedsrichter Sippel zeigte auf den Punkt. Nicht völlig zu unrecht, aber ähnliches hatte man zuvor auch schon auf der anderen Seite gesehen. Petit und Novakovic mussten durch Mondragon und Scherz davon abgehalten werden, Herrn Sippel tätlich anzugehen. Bis auf Mondragon erhielten alle Mann eine gelbe Karte. Scherz dafür, dass er, als nicht-aktiver Spieler auf den Platz lief. “Unsportliches Verhalten heißt es in der Regelauslegung. Sippel dürfte sich innerlich über dieses Verhalten gefreut haben, schließlich ging es auch um seinen Kragen. Helmes ließ sich die Chance nicht entgehen und verwandelte eiskalt.

Daum versuchte dann die Labbadia-Doppelwechseltaktik, was zumindestens mehr Schwung ins Kölner Angriffsspiel brachte, jedoch nur eine halbwegs brauchbare Torszene produzierte. Die einzige des gesamten Kölner Spiels. Bayer hätte in der Schlussphase durch Helmes bzw. später Charisteas noch erhöhen können, jedoch rettete beide Mal Mondragon mit perfekten Paraden.

Der geforderte Sieg wurde eingefahren, nun heißt es nachlegen gegen Bremen. Die gewannen locker, leicht gegen Hannover und die wiederum haben ja gegen Leverkusen gewonnen. Also ganz, ganz schweres Spiel und dann noch daheim, also auswärts in der LTU-Arena. Noch eine Serie, die durchbrochen werden muss. Ich freue mich auf Ostersonntag.

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