Presseschau vom Hannover-Spiel

Lob von allen Seiten für die Leverkusener und speziell für Patrick Helmes.

Da wollte einer beweisen, dass er die Gehaltserhöhung wert ist. Am Donnerstag hatte Patrick Helmes seinen Vertrag bei Bayer Leverkusen um ein Jahr bis 2013 verlängert. 24 Stunden später schoss der Angreifer drei Tore gegen Hannover 96. Da auch Kollege Simon Rolfes noch traf, hieß es am Ende 4:0 (2:0).

“Die Spielweise in Leverkusen kommt mir entgegen. Bei so viel Offensive bekommst du als Stürmer zwangsläufig viele Chancen. Und dann macht es klingeling”, sagte Helmes nach seinen drei Toren gegen Hannover. Bald wird es auch an seinem Telefon wieder klingeling machen. Könnte Löw sein. (WELT)

Wer sind eigentlich Klose, Poldi, Gomez oder Kuranyi? Der Top-Bomber der Nation heißt derzeit Patrick Helmes. Der frühere Kölner ist mittlerweile die schärfste Waffe von Bayer Leverkusen – die desolaten Hannoveraner versenkte der 24-Jährige am Freitag mit drei Toren praktisch im Alleingang. Zugute kommt dem Porsche-Fahrer, dass seine Vorgesetzten beim Werksklub ebenfalls ihr Geld mit Tore schießen verdienten: Trainer Bruno Labbadia blieb als aktiver Stürmer zwar der große internationale Ruhm vorenthalten, dafür holte sich der heutige Sportdirektor Rudi Völler davon mehr als genug. Weltmeister als Spieler, Vizeweltmeister als Teamchef – eine fast kaiserliche Bilanz. Dass “Tante Käthe” der Torriecher auch heute noch nicht verlassen hat, zeigt die Tatsache, dass er 24 Stunden vor dem Gala-Auftritt von Helmes dessen Vertrag mit Leverkusen bis 2013 verlängert hatte. (DHZ)

Labbadia aber, der unerbittliche Perfektionist auf dem Chefposten, mag noch nicht vorbehaltlos einstimmen in die Hymnen auf Bayers momentanen Superstar. Gerade ihn („Ich gehe nur an die Großen ran, die Potenzial haben“) will er noch ein bisschen triezen, herausfordern in der Absicht, einem Hochbegabten noch Flausen auszutreiben. (RP)

Der Paß-König: Rudi Völler lockte Helmes auch mit der Aussicht auf geniale Bernd Schneider-Zuspiele auf die andere Rheinseite. Da „Schnix“ verletzt ausfällt, übernimmt Neuzugang Renato die Traum-Pässe. Helmes: „Es war leicht für mich zu treffen, weil alles so gut vorbereitet war.“ Labbadia erklärt: „Die Ideen und die Genauigkeit von Renato sind wie geschaffen für Pat.“

Die Flitzer: Unglaublich, wie Kapitän Rolfes, Tranquillo Barnetta und Arturo Vidal ihre Kilometer abspulen. Dadurch stärken sie nicht nur die Defensive, sondern sorgen für Druck und Anspielstationen nach vorn. Labbadia: „Für mich war Simon Rolfes der überragende Mann gegen Hannover.“ (Bild)

Doch was wäre der „Knipser“ ohne ein paar Assistenten, die durch ihre Größe im Kleinen, ihre Perfektion des (vermeintlich) Einfachen bestachen? Simon Rolfes ist solch ein Protagonist mit hoch entwickeltem Sinn für die Notwendigkeiten des Spiels. Da stellt sich zuweilen nebenbei auch Schönes ein wie sein Tor zum 1:0, erzielt mit wunderbarer Präzision.

Und auch der mit viel Talent gesegnete Renato unternimmt nur ganz selten Versuche von Zauberei, die Betonung der Zweckmäßigkeit adelt den umsichtigen, technisch fein ausgestatteten Brasilianer. Und wenn sich Arturo Vidal auf seine ureigenen Fähigkeiten besinnt, der öden Schauspielerei abschwört, sich auf Balleroberung und frühes Abspiel konzentriert, ist auch der Chilene ein wertvolles Mitglied der Gemeinschaft. (RP)

An diesem einen Abend durfte die monströse Gesamtleistung eines faszinierend jungen Teams hinter dem Solo des dreifachen Schützen verschwinden. Helmes war mit seinen 24 Jahren hinter Kapitän Simon Rolfes (26) der zweitälteste Bayer-Spieler auf dem Feld. Und auf der Tribüne der Arena-Baustelle saß sein Berater Gerd vom Bruch und freute sich. “Ich fand heute die Tore viel weniger beeindruckend als das, was der Patrick sonst noch gemacht hat. Wie er das 1:0 auflegt und die Abwehr immer wieder auseinander gerissen hat, war beeindruckend.” Allerdings bekommt der Shooting-Star bei Bayer 04 nichts geschenkt, dafür sorgt schon Bruno Labbadia. Helmes in der ihm eigenen Freimütigkeit: “Der Trainer gibt mir schon manchmal Lack, wenn ich zu viel Unfug mache.” (FR)

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