Arturo Vidal

Stinksauer pfefferte Arturo Vidal in der 29.Minute irgendetwas auf den Boden. Auswechslung. Jupp Heynckes hatte den Chilenen vom Platz beordert. Der 22-Jährige marschierte direkt durch in die Kabine und wurde am Samstag beim Spiel der Leverkusener in Freiburg nicht mehr gesehen. Vidal hatte am letzten Spieltag einen hervorragenden Einstand in die Saison 2009/2010 gegen Hoffenheim gegeben und den Trainer der Werkself überzeugt, auch gegen Freiburg von Beginn an zu spielen.

Neben Simon Rolfes als Doppelsechs. Doch dieses Mal lief wieder alles gegen Vidal. Nach nur zehn Minuten sah er Gelb. Fünf Minuten später auch Rolfes. Beide Sechser bereits nach einer Viertelstunde vorbelastet. Nicht gut, wenn man eh schon große Probleme hat, den Gegner vom eigenen Strafraum wegzuhalten. Vidal hakelt und stichelt und fällt, also sah sich Heynckes gezwungen zu handeln. Vidal raus, Castro auf seine Position, dafür Schwaab hinten rechts rein.

Heynckes hat alles richtig gemacht. Sehr zum Ärger von Vidal. Letzte Saison kassierte der Mittelfeldspieler zwei gelb-rote Karten. Eine in der 45., eine in der 46. Minute. In einem anderen Spiel wechselte Bruno Labbadia gerade noch rechtzeitig zur Halbzeit aus, ehe es zum Schlimmsten kam. Also nur folgerichtig, dass Don Jupp die Notbremse zog.

Doch ärgert sich der Spieler über seine eigene Dummheit oder über den Trainer? Braucht Leverkusen einen Arturo Vidal? Einen Spieler, der ein guter Fußballer ist, der Laufbereitschaft zeigt, kämpft, auch mal fies ist, kratzt, spuckt und beißt? Ja, wenn es jemanden gibt, der den jungen Mann auch mal seine Grenzen aufzeigt, ihn schützend aus dem Spiel nimmt, um nicht die Mannschaft zu gefährden. Denn Leverkusen hat sonst keinen Typen. Schon gar nicht einen, der sonst Potenzial zum Stammspieler hat.

Es hat einen Kapitän, der reden kann, aber ansonsten eher blaß und mauerblümchenartig daher kommt. Einen Torhüter, der schon mal kritisch ist, aber ganz sachlich und dann noch diverse Schwiegersöhne. Das wars. Und da braucht es einfach den Wemmser, der im Zweifelsfall mal ein Zeichen setzt. Was dem Chilenen noch fehlt, ist das Timing. Ein bisschen Disziplin, ein bisschen Ordnung, ein bisschen Konstanz in seinen Leistungen, dann passt es.