Borussia Dortmund, Teil 6

Aufgrund der mehr kassierten Heimtore schied Bayer Leverkusen aus dem Meisterschaftsrennen aus. Nach einem überragenden 2:0 in Dortmund, musste die Werkself ein 1:3 im Rückspiel hinnehmen und schaffte es nicht, den komfortablen Vorsprung über die Runden zu retten. Oder so ähnlich.

Das war mal ein Fall von komplett vercoacht + individuelle Aussetzer führen zu einem desaströsen Auftreten mit katastrophalen Ausgang.

Thema: Vercoacht – Gegen die Dortmunder spielte man das klassische 4-4-2, dass lange Zeit das Non-Plus-Ultra bei Jupp Heynckes gewesen ist. Hätte klappen können. Wenn, ja wenn, vielleicht der Gegner ein anderer gewesen wäre. Statt dessen gelang im Mittelfeld nichts, da die Dortmunder sämtliche Anspielmöglichkeiten zustellten. So einfach kann das sein. Ein 4-5-1 wäre wohl die bessere Lösung gewesen. So hätte Renato Augusto hinter den Spitzen spielen können, Sam auf seiner rechten Seite und Bender und Rolfes hätten vielleicht nur halb so alt als 6er ausgesehen.

Die Personalentscheidungen waren ebenfalls unglücklich. Einen Arturo Vidal im Spiel der Saison zunächst draußen zu lassen, ihn auch in der Halbzeitpause nicht zu bringen, war fatal. Trainingsrückstand hin oder her. Benders gute Form mag ja sein, aber die Bissigkeit des Chilenen fehlte vor der Abwehr, sowohl defensiv, als auch offensiv. Weitere Ausfälle waren Patrick Helmes – der mal wieder irgendwo rumgeisterte, aber nicht da wo der Ball war und Manuel Friedrich. Beides jedoch Ausfälle, mit denen man nicht unbedingt rechnen konnte. Ein Friedrich hat zuletzt famose Spiele gemacht – das darf auf keinen Fall vergessen werden. Stefan Reinartz daneben wirkt immer noch wie ein Fremdkörper in der Innenverteidigung – vielleicht wäre Hyypiä an Friedrichs Seite die richtige Wahl gewesen. Spekulation.

Auf den defensiven Außen Schwaab und Castro einzusetzen war aufgrund der Personalsituation folgerichtig. Ein Tor wird zwar Schwaab angekreidet, aber wenn sich vor mir Manuel Friedrich so dermaßen verschätzt, dann kann so ein Ding schon mal passieren.

Im Mittelfeld brachten Sam und Augusto zwar nichts, jedoch war dies wohl eher der taktischen Ausrichtung geschuldet. Barnetta brachte nach seiner Einwechslung Schwung rein, aber das war nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Zudem Barnetta wohl auch angeschlagen war und keine 90 Minuten gehen konnte.

Mentale Stärke gibt es in Leverkusen nicht. Wie kann es sein, dass man nach einem Gegentor so in sich zusammen fällt? Wie kann es sein, dass man in einem Spitzenspiel so agiert? Natürlich kann man auch nicht alles Manuel Friedrich in die Schuhe schieben. Die Fehler passieren nicht erst in der Abwehr. Manche Dinge darf man erst gar nicht zulassen. Von der 49. bis zur 70.Minute waren quasi nur hängende Köpfe zu beobachten. Kein Biss, kein jetzt-erst-Recht – irgendwann hatte man sich dann gefangen. Zu spät.

Jetzt kann man natürlich hingehen und sagen – das tue ich auch – “Hey Mann, ist doch nur ein Spiel – daraus kann man viele Schlüsse ziehen – jetzt gewinnen wir halt die letzten 16 Spiele.” Man kann aber auch einfach mal so ein Spiel gewinnen.

Ein Wort noch zum Gegner. Der Gegner war gut und vor allem beeindruckend in den sechs Minuten als er die Werkself erledigte. Allerdings war der BVB über den Rest der Spielzeit auch nicht das Überteam. Bayer war lange Zeit auf Augenhöhe oder knapp darunter. Da kommt noch einiges auf die Dortmunder zu. Druck, Überheblichkeit, kleine mauernde Gegner und vielleicht auch Spitzenspiele, die nicht so einfach gewonnen werden. Für mich ist die Meisterschaft weiterhin noch nicht entschieden.

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