Das Dresden-Debakel

Wenn alte Bayer-Haudegen und Leverkusen-Blogger ihre monatelange Schreibabstinenz aufgeben, dann muss etwas Außergewöhnliches passiert sein im deutschen Fußballland. So geschehen am Wochenende. Das Debakel von Dresden reaktivierte zu meiner Freude das Pillendreher-Blog, den Rheinwupper-Express und Lauthals. Der Anlass war natürlich weniger schön, aber immerhin kommen die Fans aus den Sträuchern. Und die Anderen haben halt auch was zu lachen. Wobei ich in diesem Fall halt über Matthias Reim lachen musste.

Zum Spiel. Das war zunächst 20 Minuten ungefähr das Beste, was ich seit langem von einer Bundesliga-Mannschaft gesehen habe. Die Dominanz im Mittelfeld hat mich sehr beeindruckt, wenn man dann noch die Geschehnisse nach der 65.Minute mit einrechnet, war das umso beeindruckender. Lars Bender und Simon Rolfes auf der 6, waren defensiv absolut stabilisierend und noch vorne kämpferisch und kreativ. Davor spielten Andre Schürrle, Sidney Sam und Renato Augusto mit einer ungeheuren Sicherheit und Flexibilität, dass man sich wunderte, wo die drei noch überall auftauchen werden. Speziell letztgenannter holte sich sehr viele Bälle an der Mittellinie ab. Toll.

Die Tore zum 1:0, 2:0 und 3:0 waren dann auch schön herausgespielt. Wie gesagt. Bis zur 65.Minute kann man den Leverkusenern nichts vorwerfen. Dann jedoch.

In den letzten Tagen wurden dann Verantwortliche gesucht. Natürlich Michael Ballack, auch ein bisschen Gonzalo Castro (die die kongenialen Rolfes und Bender ersetzten). Der eine ohne Biss, langsam und orientierungslos – der andere das ewige Talent, dass verschludert wurde. Dann die Abwehr. Zu jung, ohne Erfahrung, schwach bei Standards. Und der Torwart. Ein Quell von Unsicherheit. Der Trainer fragte sich auch, was er denn falsch gemacht habe. Bei 3:0 denkt man, dass man mit einem Wechsel wohl nichts falsch macht.

In all diesen Punkten steckt sicherlich ein Fünkchen Wahrheit. Gut, wenn der Trainer die richtigen Schlüsse daraus zieht. Da bin ich zuversichtlich. Wie gesagt. Der Mann hat seiner Mannschaft da ein tolles variables Spielsystem eingeimpft. Die Frage ist, ob das Team psychisch und defensiv wieder auf den Damm gebracht werden kann. Und da zweifel ich ein wenig. Vielleicht muss man dem Trainer einfach noch mehr Zeit geben. Auch Jürgen Klopp wurde nicht direkt in der ersten Saison mit dem BVB Meister.

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