Hauptsache Fußball: Junge Profis auf dem Weg ins Spiel

Es gab einmal in der deutschen Bloggerszene ein sehr ambitioniertes Projekt, dass sich mit den kommenden Jungstars der Bundesliga auseinandersetzte. 18mal18 hieß 18 Paten beschäftigen sich mit 18 18-Jährigen aus 18 Vereinen. Ende März dieses Jahres erscheint ein Film auf DVD, der äußerst passend zu diesem Projekt gewesen wäre. Hauptsache Fußball: Junge Profis auf dem Weg ins Spiel von Andreas Bach, Marco Jankowski und Burkhard Vorländer.

Der Film gibt in 140 Minuten einen Einblick in die Welt der Nachwuchsspieler dieses Landes, in den Alltag mit Training- und Spielbetrieb, aber auch in Gespräche mit Trainern, Nachwuchskoordinatoren und Spielervermittlern. Was für Ziele habe ich im Vereine, aber auch im Leben – diese Fragen werden den Spielern gestellt und auch faszinierend beantwortet. “Wenn meine Karriere jetzt beendet wäre, würde ich auch was anderes finden und nicht heulend in der Kabine sitzen”, sagt da Stefan Reinartz und man nimmt es ihm ab.

Andere Themen, die auch dieser Tage in der Bundesliga interessant sind, werden angeschnitten, wie zum Beispiel das der Identifikation. Muss sich ein Spieler ein Leben lang mit seinem Ausbildungsverein identifizieren. Die übereinstimmende Meinung der Experten, dessen Reihe lang ist, in diesem Film ist nein. “Man kann sich auch ein Jahr mit dem Verein identifizieren und dann im nächsten Jahr mit einem neuen”, erklärt Jürgen Gelsdorf, “Hauptsache ist, dass man voll bei der Sache ist.”

Der Film hat bestimmte Schwerpunkte, die sich um Mönchengladbach (mit Patrick Hermann, Michael Frontzeck und Max Eberl), Bayer Leverkusen (Jürgen Gelsdorf, Stefan Reinartz), den VfL Bochum (Dariusz Wocz), Bayern München (Hermann Gerland, Holger Badstuber) und Schalke 04 auf Vereinsebene drehen, aber auch weitere Experten kommen zu Wort, wie Spielerberater Jörg Neblung, Medienmänner, wie Arnd Zeigler, Philipp Selldorf oder der in der Fußballkultur unvermeidliche Philipp Köster.

Besonders spannend sind die Fahrten mit dem Robert-Enke-Berater Jörg Neblung. Da sitzt man dann auch schon mal bei einer Vertragsunterzeichnung mit im Büro oder bei einer sportlichen Perspektiven-Unterhaltung zwischen Spielern und Vereinsoffiziellen.

Insgesamt ein sehr gelungener und abwechslungsreicher Film, der auch den ein oder anderen neuen Einblick in diesen Bereich gibt, der bisher von der Filmdoku-Industrie kaum berührt wurde. Ein Wermutstropfen ist die Länge mit 140 Minuten, die den Hardcorefan nicht stören wird, die sehr ausführlichen Gespräche mit Max Eberl und Michael Frontzeck, die jetzt natürlich in einem ganz anderen Licht dastehen, sowie ein Ausflug der Filmcrew bzw. eines Crew-Mitglieds zum Champions League-Finale nach Madrid, dass so gar nicht in den Film passen mag.

Die 11 Freunde empfehlen den Film: “Einige Menschen behaupten, Fußball sei die schönste Nebensache der Welt. Sie sollten sich »Hauptsache Fußball« ansehen. In dieser großartigen 140-minütigen Dokumentation berichten Jungprofis wie Stefan Reinartz oder Holger Badstuber von ihrem Profialltag und alte Helden wie Klaus Augenthaler oder Hermann Gerland von den Stolpersteinen auf dem Weg zu Spitze. Selten wurde der moderne Fußball so ungeschminkt und nah gezeigt.”

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