Meine 18 bis Katar

Der Herr Kamke hat gelegentlich bis oft ein Händchen schöne Themen anzuschneiden und noch bessere Texte daraus zu machen. Und wieder einmal ist es soweit gewesen. Unter dem mir nicht erklärlichen Titel “Meine 18 bis Katar” hat er die 18 Teams zusammen getragen, die er gerne in der Bundesliga sehen würde. Ein interessantes Experiment, wie ich finde, dass eine Antwort hier verdient. Nichtsdestotrotz bin ich ganz nah bei ihm, wenn er schreibt:

Noch viel weniger halte ich von Begriffen wie „Zufallsmeister“, oder davon, dass eine Mannschaft unverdient in der Bundesliga sei, dort vielleicht gar nicht hingehöre. Wer sich sportlich qualifiziert, gehört dort auch hin. Ohne Wenn und Aber. Nein, nicht ohne Wenn und Aber. Natürlich muss er auch nach den Regeln gespielt haben, darf also keinen Lizenzbetrug oder andere Tricksereien begangen haben.

Meine 18 Teams sind stark geprägt von meiner “Fußballkindheit”. Die Zeit, als ich mich gerade für das runde Ding zu interessieren begann

1. Preußen Münster – Ich bin geborener Münsteraner, lebe hier und bin fußballerisch an der Hammer Straße groß geworden. Unvergessen sind mir Spiele in der 2.Bundesliga gegen Schalke 04, als der Mann mit dem kahlen Kopf, Uli Gäher die Knappen mit seinem 2:1-Siegtreffer nach Hause schickte. Die Verbundenheit zu Preußen hängt natürlich auch mit der Geschichte zusammen und meiner Geschichte als Fan von Bayer Leverkusen. Da wäre eine Vizemeisterschaft als größter Erfolg in der Bundesliga und die “Geld-schießt-Tore”-Mentalität eines Werksvereins, die man in der Nachkriegszeit walten ließ, als man Gerritzen, Preißler, Schulz, Lammers, Rachuba und Erb verpflichtete. Der 100.000 Mark-Sturm. Einfach sympathisch. Natürlich ist damit auch klar, dass niemals RW Essen in dieser Liste auftauchen wird.

2. Bayer Leverkusen – Für jeden Jungen in der zweiten Klasse gehörte es sich, dass man Fan eines Bundesliga-Vereins war. Bei uns gab es BVB-Fans, Bayern-Fans, Kölner und mich. Warum mich die Werkself so faszinierte mit seinem ollen Stadion und 8.000-12.000 Fans weiß ich nicht so genau. Mitleid irgendwie, aber das hatten wir ja schon. Inzwischen ist Leverkusen 30 Jahre in der Bundesliga vertreten und gehört für mich natürich weiterhin in Liga 1.

3. Stuttgarter Kickers – Kickers? Stuttgart? In der Zeit, in der ich mich für Fußball zu interessieren begann, standen die Kickers immer irgendwo zwischen Bundesliga und 2.Liga. Sie hatten schöne blauweiße Trikots und ihr größter Erfolg war die Vizemeisterschaft 1908. Jürgen Klinsmann gehörte gefühlt zu den Kickers, auch wenn ich ihn nur mit dem VfB kennen lernte, was vielleicht auch ganz gut so war. Inzwischen krebsen sie irgendwo in der Regionalliga herum, aber für mich gehören sie nach ganz oben. Wer jetzt weiter liest und glaubt, dass nur Vizemeister hier ihren Einzug halten, der täuscht sich.

4. BW 90 Berlin – Ok einer geht noch. Größter Erfolg: Vizemeister 1921. Naja zumindestens der Vorgänger-Verein BFC Vorwärts. Aber ein anderer Vorgänger-Verein, der BTuFC Union 1892 wurde immerhin 1905 Meister. Egal. Blau-Weiß 90 Berlin war in meiner Fußballerkundungszeit ebenfalls so ein Fall, wie die Kickers aus Stuttgart. Knapp die erste Liga erreicht, war man auch schon wieder weg und das fand ich schade, darum ab in diese Liste. Hertha und Tennis Borussia spielt da übrigens irgendwo im Amateurfußball. Ein Name, den ich nicht vergessen. Gehrke. Obs mit BW und Katar klappt ist jedoch fraglich. Bezirksliga ist nun die Liga der Blau-Weißen.

5. Borussia Dortmund – Langsam gehen mir die Exoten aus. Borussia Dortmund. Hat mich mal abgesehen von der Zeit nach den großen Erfolgen und dem beinahe Bankrott fast immer begeistert. Besonders hängen geblieben ist die Zeit der späten 80er mal wieder, als man im UEFA-Cup erstmals die Bienen-Stutzen trug und gegen Brügge ausschied (3:0 und 0:5 – auch mal ne Leistung). Damals spielte man noch fast in der gleichen Liga, wie Leverkusen. Ein Zuschauer-Schnitt von um die 30.000 und ein durchschnittlicher Tabellenplatz 10 am Ende der Saison. Sympathisch.

6. Schalke – Gut. Haste den BVB drin, musste auch die Knappen reinnehmen. Allein um sie gegen die Preußen verlieren zu lassen. Und natürlich für ein ordentliches Derby gegen den BVB. Heute sind sie mir eher etwas suspekt, aufgrund ihrer seltsamen finanziellen Situation und ihres Managements.

7. Bayern München – Ist so, als ob man Cola ohne Koffein und Zucker trinken würde. Man weiß, dass es nicht gut für einen ist, aber irgendwie gehört es halt doch dazu. Irgendeinem Verein muss man ja auch etwas missgönnen.

8. 1860 München – Gegen wen können die Bayern schöner verlieren als gegen den ollen Stadtrivalen. Ich mag Derbys.

9. Werder Bremen – Ich gebe zu, dass mir ein kleines grünes Stückchen meines Herzens herausbrechen würde, wenn Bremen diese Saison noch absteigt. Nein. Aber Bremen gehört einfach in meine Liga 1. Ich weiß noch, als ob es gestern gewesen wäre, wie ich früher in der Küche Samstags vor dem Radio saß und WDR 2 lauschte, wenn wieder einmal Rudi Völler gegen Bayer getroffen hatte. Oder Wynton Rufer, oder noch später Micoud oder Diego oder Ailton oder Özil. Da waren bittere Momente nicht nur in der Bundesliga dabei, aber immerhin waren sie ein wunderbarer Mosaikstein im Leverkusener UEFA-Cup-Triumpf. Danke dafür.

10. Gladbach – Falsch gedacht! Wer jetzt mit dem HSV (Stichwort: Derby) gerechnet hat, der liegt daneben, denn – ich vermute es wird einen Aufschrei geben- in meiner Fußballfan-Zeit hat mich der HSV nie begeistert. Kein mal. Wirklich nicht. Ich kann mich einfach nicht erinnern. Achso Gladbach. Gegen kein Team gewinnt es sich so schön, wie gegen Gladbach. Ich erinnere mich an ein 8:2. Lecker war das.

11. 1.FC Köln – Ich hab nichts gegen die Kölner und erinnere mich mit Frohsinn an die Zeiten von Christoph Daum und dessen vergeblichem Versuch die Bayern von der Tabellenspitze der Bundesliga zu verdrängen. Sehr unterhaltsam, sah gut aus, hat aber gar nicht geklappt. Auch nicht mit Icke Häßler und Pierre Littbarski. Haben die eigentlich zusammen gespielt? Nein, oder?

12. Karlsruher SC – Erinnert sich noch jemand an die Eurofighter? Also nicht die Schalker Eurofighter, sondern die Karlsruher. Das Farmteam der Bayern begeisterte durch Spieler, wie Oliver Kahn, Mehmet Scholl, Michael Sternkopf oder halt Euro-Eddi. Ich komme gerade nicht auf seinen Nachnamen. Ich werde alt. 93/94 kam man bis ins Halbfinale des UEFA-Cups. Ein Team, dass ich gerne in der 1.Liga hätte. Der KSC der letzten Jahre war mir dagegen eher gesichtslos und fad.

13. Dynamo Dresden – Ein Ost-Quoten-Team muss es ja geben, aber warum denn gerade Dynamo? Vielleicht weil es gefühlt immer geregnet hat, der Boden tief war und die Bälle immer hochgespielt wurden im Rudolf-Harbig-Stadion. Vielleicht auch weil ich mit dem Rest der Ost-Clique noch weniger anfangen kann.

14. Unterhaching – Revanche.

15. VfB Stuttgart – Wir nähern uns langsam dem Füllmaterial meiner Wunsch-Liga. Der VfB gehört irgendwie dazu. Mit Argumenten kann man ja da sowieso nicht kommen. Höchstens das Derby-Argument (siehe Kickers, Stuttgarter)

16. 1.FC Kaiserslautern – Ich freue mich eigentlich immer über so Rührstücke wie “der Betze bebt”, “die roten Teufel” oder halt den uneinnehmbaren Betzenberg. Schön, dass die Lauterer wieder dabei sind.

17. VfL Bochum – Apropos Rührstücke. Die Unabsteigbaren gehören doch auch in Liga 1. Aber nur, wenn es mal wieder Typen wie Torsten Legat oder den Ex-Preußen Uwe Leifeld gibt.

18. Eintracht Braunschweig – Günther Mast. Trikotwerbung. Ronnie Worm, ein früher Lieblingsname. Breitner in der Provinz. Merkhoffer. Franke. Gelb-blau fand ich schick.

Viele Teams bleiben unerwähnt. Das ist nicht tragisch, denn Gott sei Dank sieht die Liga so aus, wie sie aussieht.

Nebenbei hat der Spielbeobachter einen ebensolche Liste erstellt. Stadioncheck auch. Und diverse andere: Siehe Kommentare unten!