Ursachenforschung

Die Niederlage gegen den FC Bayern München liegt jetzt vier Tage zurück. Die Wogen haben sich ein bisschen geglättet. Während man sich in München schon mit einem neuen Torhüter beschäftigt, bleibt in Leverkusen die Hoffnung zurück, dass das nur ein Ausrutscher war und einfach am Angstgegner lag.

Die Reaktionen rund um die Pleite waren vor allem in Fassungslosigkeit gekleidet. Die Nordkurve veröffentlichte gar einen offenen Brief an das Team und die Verantwortlichen:

Die Art und Weise der Niederlage unseres SVB am vergangenen Sonntag in München macht uns noch immer fassungslos. Nach den erfrischenden und erfolgreichen Darbietungen der Mannschaft in den letzten Wochen und der damit einhergehenden aufkeimenden Euphorie im gesamten Umfeld, hatte man sich auch für das Spiel bei den Bayern viel erhofft, hatte mit viel gerechnet, aber nicht mit so einem Ausgang und vor allem definitiv nicht mit so einer Einstellung des Teams auf dem Platz!

Dazu muss man festhalten, dass die Enttäuschung über die Niederlage wohl den Realismus hat abhanden kommen lassen. Erfrischend waren die wenigsten Spiele zuletzt – die knappen Siege, die teils ungeahnten Wendungen zu Gunsten der Leverkusener täuschten darüber hinweg, dass Bayer auch oft einfallslos agierte. Dennoch und da muss man der Nordkurve zustimmen, darf man so nicht auftreten und ein Spiel wegschenken. Da fahren schon mal 5000 Fans mit nach München und dann so etwas.

Die Verantwortlichen reagierten auf diesen Brief:

So haben wir unter anderem einen Anruf von Rudi Völler bekommen, der sich, wie auch Meinolf Sprink, intensiv mit uns über den offenen Brief ausgetauscht hat. Wir haben offen und ehrlich und ohne ein Blatt vor dem Mund miteinander gesprochen und diskutiert. Wir spüren sehr deutlich, dass diese Niederlage aufgearbeitet wird, insbesondere was das Auftreten in der ersten Halbzeit anbelangt.

Genaueres erfährt man allerdings nicht – es gibt keine Erklärung.

Auch die Spieler haben keine Idee. Stefan Kießling äußert sich über Facebook folgendermaßen:

Ich glaube es ist schwer für das gestrige Spiel die richtigen Worte zu finden. Ich denke,so lange ich schon in Leverkusen bin, war das unser schlechtestes Spiel. Wir hatten uns sehr viel vorgenommen, hatten eine super Ausgangsposition und haben uns das Leben ab der 1. Minute selbst schwer gemacht. Wir haben unser Ziel Champions League aber nicht aus den Augen verloren. (FB)

Rene Adler ist ebenfalls fassungslos und spricht von Extra-Einheiten, um das Spiel vergessen zu lassen:

Was war denn da los…ist mir unbegreiflich, dass nichts mehr klappt sobald es nach München geht.

Heute wurden Extra-Einheiten geschoben. Das Spiel muss so schnell wie möglich aus den Köpfen, damit wir’s am WE wieder ziehen und auf Kurs bleiben. Aber ist schon schwer 5 Hütten aus dem Kopf zu bekommen. (FB)

Auch Stefan Klüttermann von der RP hatte keinerlei Erklärungen für das Abschneiden. Ein ausführliches Interview mit ihm gibt es nächste Woche hier im Blog.

Samstag steht nun Hoffenheim auf dem Programm. Zuhause. Man kann schon fast von einem Lieblingsgegner sprechen, jedoch habe ich Sorge. Aus fünf Spielen gegen die Hopp-Truppe holte man 13 von 15 möglichen Punkten, was das Spiel aber nicht zum Selbstläufer macht. Die Frage ist, ob die Mannschaft tatsächlich zeigen kann, dass sie reifer geworden ist und nun Platz 2 festmacht. Sechs Punkte Vorsprung gegen die Bayern klingt zwar zunächst einmal beruhigend bei vier ausstehenden Spielen – lass Bayern aber mal den Rest gewinnen und Bayer patzt gegen Hoffenheim oder Köln und dann kommts am letzten Spieltag darauf an. Da kann man dann wirklich zeigen, wie reif man ist.

In eigener Sache: Ich bin ab morgen für eine Woche im Urlaub und kann von daher das Spiel nicht sehen und werde auch keinen Fazit-Bericht schreiben. Klaus wird aber sicherlich ein paar passende Worte finden. Dieser Tage habe ich sowohl mit Stefan Klüttermann von der RP, als auch mit Holger Ruhl von Opta Sports gesprochen. Die Interviews veröffentliche ich in den nächsten zwei Wochen. Man darf definitiv gespannt sein.