Vorschau: Bayer Leverkusen – VfB Stuttgart

Stuttgart gegen Leverkusen – das war in der Hinrunde ein schöner Kick mit dem glücklicheren Ende für die Leverkusener. 2:0 siegten die Labbadia-Mannen im Ländle und sicherten sich den ersten Dreier der Saison. In der Rückrunde kommt nun alles ganz anders. Woher ich das weiß? Nun ich habe das geballte Fach-Hellseherwissen des Schwabenlands zusammengetrommelt und mit den Herren Heinz Kamke von Angedacht, Dusan vom VfB-Fanpod und der Hirngabel ganz tief in die Kristallkugel geschaut (Jeder hatte die Chance für mindestens drei Weissagungen). Nun, ich kann nur sagen, es lohnt sich morgen dem Liveblogging beizuwohnen. Lest selbst über die schicken neuen Hosen von Rene Adler, Angelos Charisteas ersten Auftritt im Bayer Dress, Toni Kroos gegen Lukas Podolski, Jens Lehmann gegen Serdar Tasci und Schiri Perl, sowie Patrick Helmes gegen den Pfosten.

1.Minute: Stefan Kießling und Angelos Charisteas führen den Anstoß aus. Charisteas erhielt überraschend den Vorzug vor Patrick Helmes, der nur meinte: “Ist gut – ich schon mich für die Nationalelf.” Übrigens sehen wir Rene Adler heute in seinem Tor mit einer hübschen grauen Schlabberlook-Trainingshose und einer Kurhaarfrisur. Da ist der Einfluss der Neuankömmlinge in Leverkusen bereits gut zu erkennen.

4. Minute: Nachdem Angelos Charisteas die ersten dreieinhalb Minuten seit dem Anstoß völlig erstaunt im Mittelkreis verbracht hat und sich über das irre hohe Tempo im Leverkusener Offensivspiel wunderte, packt ihn der Ehrgeiz und er versucht sich an einem Sprint in Richtung VfB-Strafraum. Unglücklicherweise bleibt er aber an einer kleinen Rasenunebenheit hängen und zieht sich einen Syndesmosebandanriss zu. Er wird daraufhin durch Patrick Helmes ersetzt.

5. Minute: Rolfes und Hitzelsperger verwechseln das Spiel mit einem Match der Nationalmannschaft und spielen sich gegenseitig die Bälle zu.

12. Minute: Wieder eines dieser Blitztore von der Werkself. Bayer legt los wie die Feuerwehr. Rene Adler überlobt die eigene Abwehr und spielt auf Hitzlsperger, der zu Rolfes, der wiederum auf Renato Augusto. Der Brasilianer tanzt Samba am Stuttgarter Strafraumrand mit Arthur Boka, der heute noch engere Hosen an hat als sonst, Renato flankt, Kießling köpft, der Ball flutscht Jens Lehmann durch die Hosenträger. 1:0! Kießling dreht ab und küßt sein neues Tattoo “Jogi” auf dem rechten Arm. Jetzt darf Stefan ja endlich Nationalmannschaft spielen. Derweil atmet Jens Lehmann ganz tief durch.

15. Minute: Auch Khalid Boulahrouz wird nun ein Opfer des irre hohen Anfangstempos der bayerischen Zauberoffensive und übergibt sich neben der eigenen rechten Eckfahne. Das medizinische Team der Stuttgarter reagiert sofort und bringt dann doch den an Rückenproblemen leidenden Delpierre. Bei Boulahrouz wird später in der Neusser Landesklinik ein mittelschweres Schleudertrauma festgestellt.

27. Minute: Nach einem unglücklichen Zusammenprall zwischen Jens Lehmann und Stefan Kießling entscheidet Schiedsrichter Günter Perl auf Stürmerfoul. Der Ex-Nationaltorhüter bedrängt den Unparteiischen, Kießling “aus erzieherischen Gründen” zu einer Entschuldigung aufzufordern. Vorher werde er nicht in sein Tor zurückgehen. Perl verbittet sich derlei Eingriffe in seine Entscheidungshoheit und zeigt Lehmann die fünfte gelbe Karte.

42. Minute: Da der VfB wie so häufig in der Saison die erste Halbzeit ziemlich verschlief und offensiv einmal mehr harmlos blieb, häufen sich die Unmutsbekundungen im Gästeblock (also dem der Stuttgarter, nicht der Leverkusener Gäste) zusehends. Aufmerksame Kameramänner von Premiere konnten sogar schon ein erstes “Wir wollen Ljuboja zurück!”-Banner ausmachen. Der “Fan”, der das Plakat hochhält, weist dabei allerdings etwaige optische Ähnlichkeiten mit einem kurz zuvor in Ungnade gefallenen serbischen Stürmer auf – nur mit einem dicken schwarzen Schnurrbart im Gesicht…

46. Minute: Nachdem die Leverkusener vom Anpfiff weg nach vorne stürmten und beinahe in Führung gegangen wären (Osorio klärte in letzter Not), fängt Jens Lehmann die Ecke ab und leitet mit einem weiten Abwurf auf Thomas Hitzlsperger den Gegenangriff ein. Hitzsperger chippt (was sonst?) den Ball auf die rechte Flanke, wo der eingewechselte Hilbert die aufgerückte Abwehr überlaufen kann. Mit ungeahnter Übersicht legt er den Ball auf den mitgelaufenen Sami Khedira zurück, der aus 16 Metern überlegt zum 1:1 einschiebt und so dem VfB einmal mehr den Weg weist.

54. Minute: Der VfB kam sehr gut in die zweite Halbzeit rein, so dass das 2:1 durch Ciprian Marica nach einem tollen Sololauf von Khedira nur folgerichtig war. Derweil führt übrigens Toni Kroos mit 7:4 im Playstation-Duell mit Lukas Podolski, das beide dank neuester Technik von ihren jeweiligen Tribünenplätzen aus zocken.

70. Minute: Jens Lehmann stößt vor einem Eckball wutentbrannt Sedar Tasci um, weil er ihm im Weg steht. Wegen diesem unsportlichen Verhalten zeigt ihm Schiedsrichter Perl die zweite gelbe Karte. Tasci muss nach der Attacke vom Feld. Das Wechselkontingent von Babbel ist allerdings schon erschöpft, er musste ja als letzten Wechsel Hitzelsperger vom Platz nehmen und Alexander Stolz einwechseln. Zu diesem Zeitpunkt steht es 2:1 für die Roten.

81. Minute: Alexander Stolz lenkt einen Foulelfmeter von Patrick Helmes an den Pfosten, Sascha Dums satter Nachschuss landet auf der Tribüne. Während sich bei den Gastgebern Resignation breit macht, fiebert Jens Lehmann nach seiner Ampelkarte am Autoradio mit.

87. Minute: Bruno Labbadia kann es nicht mehr mit ansehen. Noch immer liegt Bayer hinten und das obwohl inzwischen drei Stürmer mit Kießling, Helmes und Sukuta-Pasu auf dem Platz stehen. Dafür spielen in der Abwehr nur noch Kadlec und Castro. Labbadia begründet die Entscheidung für die Herausnahme der beiden Innenverteidiger, mit einem Tipp von Rene Adler, dass die beiden gar nicht Fußball spielen können. Gerade in diesem Moment wird Dum angeschossen, der Ball trudelt gegen den Stuttgarter Pfosten, Helmes zieht direkt ab, trifft aber nur die Latte, von der der Ball dem völlig verdutzten Arturo Vidal auf den Kopf tropft und von da ins Tor springt. Der Ausgleich. 2:2!

90. Minute: Markus Babbel will nochmal wechseln und bedrängt deswegen den vierten Schiedsrichter heftig. Der versucht ihm zu erklären, dass er bereits dreimal gewechselt hat und mehr erlaubt die Regel nicht. Babbel erwidert, er kenne diese Regel nicht und würde erst im kommenden Sommer auf die Trainer-Schule gehen. Für sein Verhalten verweist ihn der Schiedsrichter auf die Tribüne. Durch seine Diskussionen bekommt Babbel nicht mit, dass der VfB sooo nah am Siegtreffer ist. Denn Rene Adler stolpert beim herauslaufen über seine Schlabberhose, als Mario Gomez völlig frei auf ihn zuläuft. Dabei reißt er Gomez zu Boden. Alle Beschwörungen helfen nicht, es gibt Elfmeter. Unglücklicherweise schnappt sich Ludovic Magnin den Ball. Ganz seinem Stil entsprechend semmelt er den Ball in die Tribüne. Adler stand noch nichtmal in seinem Tor.

91.Minute: Der bereits gelb belastete Arturo Vidal versucht nochmal alles, rennt alleine in den Strafraum der Stuttgarter, turnt einen Flick-Flack, wirft sich theatralisch vor die Füße von Goalie Stolz und krümmt sich schmerzverzerrt. Leider ist kein Ball in der Nähe des Chilenen, so dass Referee Perl nicht anderes übrig bleibt, als auf Schwalbe zu entscheiden und Vidal die gelb-rote Karte zu zeigen. Nun ist das Spiel aus.

118. Minute: Vor der PREMIERE-Kamera betont Bayer-Sportdirektor Rudi Völler zunächst, dass er von seiner Mannschaft natürlich erhofft hätte, gegen nur noch 9 Stuttgarter zielstrebiger und letztlich erfolgreicher zu agieren. Man müsse aber auch berücksichtigen, dass der VfB Stuttgart mit Rainer Adrion den designierten Trainer der U21-Nationalmannschaft in seinen Reihen habe. Auf Nachfrage des irritierten Interviewpartners führt Völler weiter aus, er deute keineswegs an, dass die zahlreichen jungen Leverkusener den künftigen Coach nicht hätten verärgern wollen. Vielmehr liege es im Interesse des DFB, in dessen Auftrag Günter Perl ja agiere, dass der von Oliver Bierhoffs Gnaden installierte Juniorentrainer einem erfolgreichen Verein entstamme: “Das ist doch Teil von Olivers Konzeption.”