Werder Bremen, Teil 2

In der Hinrunde wäre ich mit einem 1:1 gegen Bremen durchaus zufrieden gewesen. Wohl gemerkt in Bremen. Am Ostersonntag war das Remis dann alles andere als ein buntes Osterei, sondern eher eins dieser fiesen Eierlikör-Blätterkrokant-Schokoladenfabrikate von vor zwei Jahren. Das Gute vorne weg: Die Werkself hat schon drei Spiele in Folge nicht verloren. Sagt Toni Kroos. War heute in der Süddeutschen nachzulesen. Daniel Theweleit beschäftigte sich da mit der Leihgabe des FC Bayern, der erstmals über volle 90 Minuten ran durfte.

Zu Recht, wie ich fand. Kroos legt gescheit auf Barnetta zum 1:0 auf, Kroos hatte Kreativität, Kroos hatte Willen und auch wenn noch nicht alles einwand frei lief, so wirkte er doch nicht so blutleer, wie so manch anderer Kollege auf dem Platz. Da wäre auch der Schweizer zu nennen, der zwar das 1:0 mit einem wunderbaren Schuss, nahezu aus dem Stand, in den Winkel donnerte, aber sonst müde und lustlos wirkte.

Auch im Sturm, scheint nicht mehr alles so wunderbar zu laufen, wie noch vor 10-15 Spielen. Patrick Helmes trottet gefühlte 90 Minuten über den Platz und bekam er vor ein paar Spielen, wenigstens noch den Ball, um ihn den Himmel zu befördern, so wirkt er nun wie echter Bayer-Phlegmatiker. Stefan Kießling arbeitet und arbeitet und muss sich, wie schon seit Jahren den Vorwurf gefallen lassen, das er die Dinger nicht reinmacht. Gegen Bremen hätte er gleich zwei machen können, stattdessen macht er keins. Und dann noch beleidigt sein, wenn man ausgewechselt wird.

Überhaupt scheint intern irgend etwas nicht zu stimmen, wie auch der Kicker moniert. “Bieder 04” titelt der heute auf seiner Webseite und lässt kaum ein gutes Haar am aktuellen Kader und dem Trainer. Ist es denn wirklich so schlimm? Ganz nüchtern betrachtet –

“Rätselhafte Motivationsprobleme lähmen eine körperlich ausgelaugt wirkende Mannschaft, die von den letzten 14 Spielen drei gewann und durch ihre Auswechselspieler deutlich dokumentiert, welche Stimmung aktuell vorherrscht: Da gibt es kein Abklatschen mit und kein Dankeschön vom Trainer, da gibt es nur leere Blicke, Verständnislosigkeit. Nebeneinander statt Miteinander.” –

kann ich dem nichts mehr hinzufügen. Wie soll das weiter gehen? Will man “daheim” gegen Mainz im DFB-Pokal rausfliegen? In der Liga ist der Zug nach Europa sowieso schon fast abgefahren, nachdem die Stuttgarter einen Last-Minute-Sieg gegen Hamburg einfuhren. Möglich war ein Heranrutschen auf zwei Punkte an den fünften Platz – jetzt sind es sechs Punkte Rückstand. Und nächste Woche fährt man nach Wolfsburg.

Dann darf auch die Abwehr zeigen, dass sie eigentlich Potenzial hat. Gegen Dzeko und Grafite. Und mit ein bisschen Glück haben Sinkiewicz und Co. dann vielleicht nur ein oder zwei Aussetzer. Vielleicht rettet Rene Adler dann auch mal wieder. Gegen Bremen sprangen fünf Defensivlinge an der verhinderbaren Flanke vorbei. Pizarro sagt danke und erzielt den Ausgleich.

Das Konstrukt Bayer 04 ist wie jede Saison ein nicht durchschaubares.

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