Ich glaube ich war gestern etwas unentspannt. Dem ein oder anderen dürfte das auch im Liveblog aufgefallen sein. Kein Kredit hatte die Mannschaft – ich habe immer mit dem Schlimmsten gerechnet, doch dazu ist es im gestrigen DFB-Pokal-Halbfinale nicht gekommen. 4:1 wurden die Mainzer nach Verlängerung wieder Heim geschickt, während der Weg der Leverkusener nun nach Berlin führt.
Doch was heißt das nun? Warten auf die Niederlage im Berliner Pokalfinale? Wieder Vize? Oder sollte nach 1993 der Pokal geholt werden? Das wag ich nicht zu beurteilen.
Werfen wir mal einen Blick auf das gestrige Halbfinale. Der Gegner Mainz. Schon im Viertelfinale stand das Andersen-Team mehr oder minder 90 Minuten konzentriert hinten drin, konterte gelegentlich und ließ in den Schlussminuten blau-weiße Tränen kullern, als Bancé tatsächlich für die Mainzer zum Sieg traf. Die Werkself durfte sich also auf ein ähnliches Spiel, wie schon in der Liga gegen Cottbus, Bielefeld oder Karlsruhe einstellen. Und gerade diese Mauermannschaften liegen dem Labbadia-Team so gar nicht.
Das war auch gestern zu sehen. Fünfzehn Minuten kombinierten sich die Leverkusener zunächst fein über die Außen Richtung Mainzer Strafraum, ohne jedoch ganz große Gefahr auszustrahlen. Danach probierte es die Werkself auch mal stumpf mit Hoch und Tief in Richtung Mainzer Goalie. Der Zweitligist dagegen wartete konzentriert auf DEN Konter, den es aber vorerst nicht geben sollte.
So plätscherte das Spiel ohne große Höhepunkte vor sich hin, ehe in der 69.Minute Charisteas und Barnetta auf den Platz kamen. Für sie gingen der enttäuschende Helmes und Mittelfeldmotor Kroos, der viel arbeitete – auch nach hinten – aber dieses Mal nicht die zündende Idee hatte. Nach den Auswechslungen entwickelte sich tatsächlich so etwas wie eine Druckphase mit ein bis zwei Chancen. Kießling traf zunächst aus einer Abseitsposition heraus, wenig später kann Wache Augustos Schuss nur abprallen lassen und Charisteas staubt in der 82. Minute mustergültig ab.
Es folgten wohl die spannendsten Minuten des Spiels, denn Mainz musste jetzt mehr riskieren. Nach einer Freistoß-Flanke faustet Adler den Ball gekonnt zur Seite, jedoch verletzt sich “anscheinend” der bisherige Matchwinner Charisteas bei dieser Szene, bleibt sitzen, nach der ersten Klärung, fällt er gar um. Alle Werkskicker reklamieren nun, dass die Mainzer den Ball doch bitte ins Aus spielen, doch dieser Gefallen wird den Rheinländern nicht erfüllt. Stattdessen flankt Pekovic ungehindert auf Bancé, der ebenfalls ungehindert eingenickt.
Vielleicht nicht die feinste Art einen Treffer zu erzielen, aber wenn es um Alles geht, sind solche “Mittel” durchaus legitim.
Das Spiel geht in die Verlängerung, erst trifft Vidal, dann Rolfes, dann ist das Spiel gelaufen. Kadlecs Treffer ist unbedeutend und macht das Ergebnis schöner, als das Spiel letztlich war.
Und war das Spiel jetzt ein Fortschritt? Wird es jetzt auch in der Liga besser? Gewinnt Bayer jetzt nur noch?
Ein Fortschritt war das Spiel, aber nur ein kleiner, denn das Spiel wurde gewonnen. Mehr nicht. Es gab immer noch kein Konzept gegen einen tiefstehenden Gegner. Die Stürmer wirken immer noch verunsichert. Trotzdem könnte das Spiel Signalwirkung haben, dass man doch noch gewinnen kann. Auch mal ein enges Spiel zu seinen Gunsten entscheidet. Ein Spieler von der Bank für die Wende sorgen kann.
Für den Bayer-Fan, also mich, folgen jetzt Wochen der Ungewissheit. Eigentlich kann man in der Liga nichts mehr erreichen. Die UEFA-Cup-Plätze sind außer Reichweite, also geht es nur noch um die Vorbereitung auf das Datum. Den 30.05.2009. Trotzdem muss man ja konzentriert arbeiten und das Team verbessern, will man gegen Bremen oder Hamburg in Berlin bestehen. Die Frage ist, ob Bruno Labbadia das schafft.
6 comments » Write a comment