Es gibt Niederlagen und es gibt Niederlagen. Die erste Niederlage gab es gegen Gladbach früh in der Saison. Zuhause verlor man 3:6. Es war eine unglaubliche Niederlage. Wie war es möglich gegen den derzeitigen Tabellen-18. so zu verlieren. Noch dazu zuhause. Die zweite Niederlage folgte später in der Saison gegen Mainz. Wieder zuhause. 0:1. Ein seltsames Spiel. Das 1:3 von vor wenigen Wochen gegen Dortmund war das Eingeständnis, dass der kommende deutsche Meister einfach zu stark war und nun? Am Samstag gegen den 1.FC Nürnberg gab es eine Niederlage, die nur schwer zu ertragen war.
Auch nach zwei Tagen des Abstand nehmens fällt mir zu diesem Spiel nichts ein. Und ich weiß auch nicht was besser werden soll. Der Gegner aus Nürnberg hatte ein famoses Konzept entwickelt, den Leverkusenern das Spiel zu vermasseln. Wie wichtig das Mittelfeld der Werkself ist, lässt sich leicht aus der Torschützenliste ablesen. Also ließ Dieter Hecking seine Mannen konsequent alles platt machen, was sich im Mittelfeld bewegte. Und das mein ich im positiven Sinne. Jupp Heynckes beschwerte sich nach dem Spiel, dass seine Spieler nicht geschützt wurden. Klar kann man über die ein oder andere Szene nachdenken. Da wäre vielleicht manch einer 10 Minuten eher duschen gegangen, aber der objektive Beobachter könnte auch an internationale Härte gedacht haben und an einen weinerlichen Chefcoach.
Dennoch war auch Heynckes kritisch mit seiner Mannschaft: “Unabhängig davon haben wir heute nicht gut Fußball gespielt – aber das hat der Gegner ja auch nicht. Ich bin sehr enttäuscht von der Schiedsrichterleistung, aber auch von uns.”
Der Gegner gewann lediglich durch einen Sonntagsschuss, hatte aber schon vorher einige wenige Möglichkeiten in Führung zu gehen. Der Sieg geht in Ordnung und ein Unentschieden wäre an diesem Tag ein Ergebnis gewesen über dass ich mich fast gefreut hätte.
Derweil dürfte die Systemfrage weiterhin das Thema der nächsten Wochen in Leverkusen sein. Die drei 6er im Mittelfeld blieben blass, die Außenpositionen im Mittelfeld noch viel blasser und Stefan Kießling als alleiniger Stürmer hatte gar nichts zu lachen. Das Experiment Castro hat genau einen Spieltag funktioniert. Die Gewissheit, dass Renato Augusto auf der Außenposition nichts zu suchen hat, dürfte auch Heynckes irgendwann klar werden. Am Samstag fehlte es einfach an einem Spieler, der mit einem Tempodribbling, mit einem schnellen präzisen Doppelpass das Spiel öffnet.
Doch an Schnelligkeit, Vitalität und Einfallsreichtum mangelte es an allen Ecken. Lediglich defensiv stand man gut. Die Innenverteidiger ließen sich nichts zu schulden kommen und auch die Außen macht ihren Job, auch wenn bei Schwaab und Kadlec dafür mal wieder nichts nach vorne lief. Nächste Woche steht Eintracht Frankfurt auf dem Plan. Ein Gegner, der den Leverkusenern mehr liegen sollte, da es ein mitspielender Gegner ist. Man sollte aber auch das Hinspiel nicht vergessen. Damals siegte man unschön mit 2:1.
PS. Heute Abend ist Stefan Reinartz im Radio zu hören:
Zu Gast in 1LIVE Elfer am Montag, 07. Februar, ist Stefan Reinartz von Bayer Leverkusen. Der 22-jährige aus Engelskirchen gehört ebenso wie Manuel Neuer, Mats Hummels, Sami Khedira und Mesut Özil zu der Mannschaft, die 2008 U 21-Europameister wurde.
Von Bayer Leverkusen wurde er zwischenzeitlich an den 1. FC Nürnberg ausgeliehen, kehrte letzten Sommer aber zurück. Unter Trainer Jupp Heynckes reifte er zum Stammspieler, in der A-Nationalmannschaft feierte er im letzten Mai sein Debüt.
Stellt ihm eure Fragen und diskutiert hier über den Spieltag: Ist die Meisterschaft nach den Niederlagen von Leverkusen und Bayern endgültig zugunsten der Dortmunder entschieden? Wird der Heimsieg gegen den Rekordmeister den Kölnern entscheidenden Aufwind geben und ist Gladbach nach der unglücklichen Niederlage gegen Stuttgart noch zu retten?
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