Es gibt Spiele, da weiß man schon vor Beginn, dass das heute nichts wird mit der eigenen Mannschaft. Dann gibt es aber auch Tage, an denen man das Gefühl hat, dass das Team unschlagbar ist. Solche Gefühle trügen mich selten, wobei sie in der Regel mit dem negativen Ausgang zu tun haben und natürlich rein subjektiv sind. Nach dem Motto: “Ich hab es ja schon vorher gewusst.”
Vor dem Spiel gegen die Bayern hatte ich eines der seltenen Sieg-Gefühle. Unter der Woche noch nicht, aber je näher das Spiel rückte, desto mehr überkam mich der Gedanke, dass es nach Jahren der kargen Zeiten gegen die Bayern, heute endlich so weit ist. Als dann das Spiel begann und Bayern Chance um Chance vergab, verfestigte sich dieser verrückte Gedanke. Mit der Rettungstat von Manuel Friedrich gegen Mario Gomez war es klar. Der Disput zwischen Boateng und Müller war das I-Tüpfelchen (Klar leben die Bayern, aber auf dem Platz ein völlig falsches Zeichen, wie ich finde – Unstimmigkeiten beim Gegner motivieren eher. Da läuft es nicht. Die pflaumen sich schon an. Die knocken wir aus.). So war klar. Das Ding wird nach Hause geschaukelt.
das gewinnt bayer.
— j peters (@_catenaccio) März 3, 2012
Und so kam es dann auch. Bayer siegte durch Tore von Kießling und Bellarabi und man könnte sagen, dass die Mannschaft und Robin Dutt alles richtig gemacht haben. Ich könnte nun zum “aber” ausholen, aber das spar ich mir. Denn Siege sind unschlagbare Argumente. Nach Augsburg und Köln wurde der dritte Dreier in Folge geholt. Das gab es in dieser Saison noch nicht. Wolfsburg folgt nächste Woche und dann kommt evtl. eines der wichtigsten Spiele dieser Saison, wenn es tatsächlich noch um die Champions League gehen soll.
Schalke, die nur noch 4 Punkte vor Leverkusen liegen. Gladbach ließ ebenfalls alle drei Punkte in Nürnberg liegen und so heißt konzentriert bleiben und weitere eigene Schwächen ausmerzen. Die gab es ja. Das dürfte jeder gesehen haben. Über einen 2-3-Tore-Rückstand zur Halbzeit hätte sich niemand beschweren können.
Aber der Sieg zeigt, dass es tatsächlich Leistungsträger bei Bayer gibt und dass der Trainer, wie schon zuvor auch in einigen Spielen, die richtigen Stellschrauben bedienen kann. Leno, der die Werkself lange im Spiel hielt oder Schwaab, der egal wo er spielte, eine richtig solide Partie ablieferte – ebenso wie Gonzalo Castro oder Renato Augusto oder Stefan Kießling, dem auf einmal nicht mehr jeder Ball vom Fuß springt. Von der Bank kommen plötzlich Spieler, die Akzente setzen. Derdiyok legt das 1:0 vor, Rolfes das 2:0 und Bellarabi macht es gar selbst.
Und niemals hatte man das Gefühl, dass das noch aus der Hand gegeben wird, weil alle Spieler mit Selbstbewusstsein agierten, den Ball nicht nur lang rauspöhlten, sondern die Entscheidung suchten, wie vorm 2:0. Jetzt heißt es nur die richtigen Schlüsse ziehen und nicht abheben.
Die Stimmungslage kippt auch im Fanlager. Ein Sieg gegen die Bayern und schnell ist der Driss der letzten Wochen vergessen. Mit weiteren Siegen hält die Werkself alle Kritiker klein.
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