In der aktuellen Ausgabe des Interview-Magazins “Galore” (Januar 2009) werden Jürgen Klopp und Bruno Labbadia interviewt. Das Galore-Team um Steffen Gerth, Jan Philipp Jansen und André Boße spielen sich fröhlich die Bälle mit Labbadia und Klopp zu, so dass man es am Ende etwas schade findet, dass es gerade mal zweieinhalb Seiten am Ende sind. Einige Auszüge:
Wussten Sie denn, was taktisch von der anderen Seite auf Sie zukommt? Kennen Sie sich so gut? (Angespielt auf den Dortmunder Sieg in Leverkusen am ersten Spieltag)
Klopp: Erst mal haben wir ja eine Zeit zusammen in der Zweiten Liga verbracht, er bei unserem Angstgegner Fürth, ich bei Mainz. Außerdem sind wir uns nicht ganz unähnlich: Spielanlage, Spielidee und Philosophie sind sogar nahezug identisch, würde ich sagen.
Labbadia: Stimmt, wir haben einen ähnlichen Ansatz und schauen beide gerne mal rüber nach England. Aber ich wusste bei dem Spiel gegen Dortmund auch, dass wir noch nicht so weit sind. Überhaupt gibt es immer etwas zu verbessern. Und wenn man denkt, man hat es raus und steht oben in der Tabelle…
Klopp: …dann fährst du nach Bielefeld und verlierst. Ich war da! Ich hätte auf alles vorher gewettet, aber nicht, dass ihr verliert.
Labbadia: Bei dem Bielefeld-Spiel war es ein bisschen wie mit kleinen Kindern. Wenn man denen sagt, ihr könnt das nicht, dann glauben die auch, dass sie nicht können. Zum Fußball gehört mehr als nur gut zu spielen. Da zählt diese innere Stärke, der Glaube an das, was man kann. In dieser Hinsicht ist der FC Bayern ganz weit vorne. Für diesen Verein gibt es keinen Angstgegnerm und ich will, dass das in Leverkusen auch so ist.
Ich finde diese Passage gibt schön wieder, was Bruno Labbadia vor hat und wie er tickt, welchen Ehrgeiz er hat und dass Analysen direkt nach dem Spiel in den seltensten Fällen wert haben. Da ist es schön Wochen später nochmal zu hören, was denn eigentlich nicht gegen Bielefeld oder Dortmund nicht gestimmt hat.
Ebenfalls im Interview: René Adler im Tagesspiegel. Ebenfalls lesenswert.
Kurze Anmerkung zum Blog-Programm. Es geht natürlich weiter, allerdings bis Neujahr etwas unregelmäßiger. Des weiteren möchte ich mich beim Kollegen Alletsee vom Blog “15:00 Uhr Taktikbesprechung” bedanken, der diese lobenden Worte über Catenaccio aussprach.
Jens Peters hat sich vor dieser Saison geschworen, mindestens bis zur Winterpause einen Blog über Bayer 04 Leverkusen zu betreiben – inzwischen hat er dieses Versprechen bis zur Sommerpause verlängert. «catenaccio» hat den Spitzenplatz wegen einer ganzen Reihe von Gründen verdient. Zum einen vermittelt der Blog unfassbar viele Fakten rund um die Elf von Bayer Leverkusen, aber auch darüber hinaus. Zum anderen ist Jens ein furchtbar guter Autor, dessen Texte einfach wunderbar geschrieben sind. Außerdem betreibt Jens einen ungeheuren Aufwand, angefangen bei regelmäßigem Liveblogging (oft vom ganzen Bundesliga-Wochenende) über interessante Interviews bis hin zu detaillierten Berichten über Spieler (wie die gerade begonnene Serie über die bisherigen Leistungen der Bayer-Profis).
Kurz: catenaccio ist einfach unfassbar gut! Innerhalb kürzester Zeit ist es mein absolutes Lieblings-Fußball-Blog geworden. (Danke!)