Samstag 15:30. Das große Laientheater der bayrischen Hauptstadt lädt ein zur Premiere des Stücks FC Bayern München gegen Bayer Leverkusen. Ein Stück das lange erwartet wurde und dem Ensemble um Regisseur Louis van Gaal großen Ruhm einbringen soll, nachdem das einst große Theater in der letzten Zeit eher Schmierenkomödien aufführte. Eine Wiederaufnahme, die bisher immer gut beim Publikum ankam und in den vergangenen 20 Jahren immer mit großem Applaus bedacht wurde.
In den Hauptrollen, der Regisseur höchst persönlich. Wie in guten Laientheatern üblich, steht der Lenker selber auf der Bühne. Van Gaal, ein Mann ohne große Gesten, aber großer Worte. Der Philipp. Er ist der Lausbub des Stücks. Immer für einen guten Witz zu haben. Er führt die Großen schon mal vor und hält ihnen den Spiegel vor. Mark, ein Kämpfer vor dem Herren, der mit allem was er hat spielt und den Degen führt wie einst D’Artagnan. Und dann noch Mario. Ein großer Method Actor, der das Laientheater viel Geld gekostet hat, doch leider die Pointen immer versaut. Und dann noch die Statisten. Extra aus Leverkusen eingeflogen, um das ganze zu einem großartigen Triumpf des Theaters zu machen. Ein Auftritt, wie man ihn lange nicht gesehen hat. Das Laientheater ist zurück und wie.
Ach ne doch nicht. Das war ja nicht so schlecht, was die Bayern da geboten haben, aber nach Konzept sah das noch nicht wirklich aus. Da waren die Statisten aus Leverkusen doch fast schon besser und bekamen zu Recht ihren Applaus, während die Stammbesetzung des Theaters mit Pfiffen von der Bühne verabschiedet wurden.
Runter von der Bühne, rauf auf den Platz. Ein 1:1. Die Tabellenführung behauptet und beim ungeliebten Angstgegner immerhin einen Punkt geholt. Nach einem Rückstand. Chapeau.
Ein dummer Fehler zum 0:1 von Schwab. Dann aber prompt das Comeback. Ein langer Pass von Vidal auf Kießling und der tanzt souverän van Buyten aus und schließt eiskalt ab. In der Folgezeit hätte man dann noch einen nachlegen können, aber das sollte wohl nicht so sein. In Halbzeit zwei vergaß man dann zu spielen und überließ den Bayern zuviel des Platzes, so dass die zu ein, zwei guten Möglichkeiten kamen. Da war dann aber Adler da, der dafür zuvor bei einigen hohen Bällen erneut Unsicherheiten zeigte.
Kleine Spielerkritik zu Akteuren, die mir bewusst aufgefallen sind. Kießling: Was hat der Franke sich verbessert? Wie eiskalt ist der vorm Tor geworden? Respekt! Sturmpartner Derdiyok hält zu lange den Ball und will oft mit dem Kopf durch die Wand. Ich glaube Helmes als Druckmacher tut dem Schweizer gut. Das Mittelfeld mit Barnetta und Kroos vor allem in der ersten Hälfte mit großem kreativen Spiel. Schnelle, einfache Kombinationen, die dann gefährlich wurden. Gut. Und Kroos auch nach hinten beeindruckend. In zwei brenzligen Situationen steht der Leihspieler goldrichtig. Reinartz mit viel Selbstbewusstsein vor der Abwehr und Vidal immer beherrschter auf dem Platz. Man muss immer weniger Angst haben, dass der Chilene vorzeitig in solchen Spielen den Platz verlässt.
Die Abwehr grundsolide, aber mit einigen Schwächen vor allem auf den Außen. Immer wieder war Müller alleine oder man ließ sich hinterlaufen. Subioptimal. Der Torhüter, wie schon erwähnt mit einigen Schwächen bei hohen Bällen, letztlich rettet er das Remis mit zwei großen Paraden gegen Tymoshschuk und Gomez.
Nächste Woche kommt der nächste Kummerkasten mit dem VfB Stuttgart. Solch angeschlagene Gegner sind immer schwer zu spielen.
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