Eintracht Frankfurt, Teil 4

Beginnen wir mit der allgemeinen Situation bei Bayer Leverkusen. Die Werkself ist 3. und damit wäre sie berechtigt in der Champions-League-Qualifikation zu spielen. Eigentlich ein Zustand, den niemand vor der Saison in Leverkusen erwartet hätte, allerdings wäre vom bisherigen Saisonverlauf durchaus mehr möglich gewesen.

Dass das Ziel nicht mehr die Meisterschaft sein kann, dürfte dem größten Optimisten klar sein. Nach drei Pleiten in Folge, muss das höchste Ziel sein, die Verfolger aus Dortmund und Bremen auf Distanz zu halten, um Platz 3 zu sichern.

Und gerade die sind zum Saisonende in guter Form, speziell der BVB, der als ärgster Konkurrent betrachtet werden dürfte. Dortmund hat vom Papier ein leichtes Restprogramm. Anders die Leverkusener.

Dortmund spielt noch gegen Mainz, Hoffenheim, Nürnberg, Wolfsburg und Freiburg. Bei Leverkusen stehen noch München, Stuttgart, Hannover, Hertha BSC Berlin und Gladbach auf dem Programm. Der Optimist würde noch auf das Programm der Schalker oder der Münchner schauen, dies erspare ich mir allerdings. Schließlich geht es um die Sicherung dieses CL-Platzes. Alles andere ist Zugabe.

Kommen wir zum Spiel gegen Frankfurt. Ein Spiel, dass ich wieder einmal nicht live verfolgt habe. Die TV-Zusammenfassung machte mir aber teilweise Mut für die Zukunft. Eine solch desaströse Leistung wie gegen Schalke war nicht zu erkennen. Für Frankfurt schien einfach an diesem Tag sehr viel richtig zu laufen.

Was mir auffiel.

Wieder 3 Gegentore. Die Abstimmung schien oft nicht zu stimmen. Gegenspieler wurden zu spät angegriffen, oder Gegenspieler standen frei. Ein Zweikampf, wie der von Derdiyok der zum Elfmeter vorm 0:1 führte, kann vorkommen. Rene Adler würde ich beim 2:2 keine Schuld zusprechen. Der Ball fliegt zunächst nach rechts aus seiner Sicht, er macht den Schritt dann auch nach rechts und dann dreht der Ball plötzlich in die andere Richtung. Genau da fehlte dann die Reichweite um doch noch an den Ball zu kommen.

Stefan Kießling trifft wieder. Lief es zu Beginn der Rückrunde nicht so richtig rund, macht er jetzt wieder seine Tore. Das liegt auch an seinen Mitspielern. Kroos leitete wieder einige gute Angriffe ein, Derdiyok harmoniert gut mit Kießling und auch schon im Mittelfeld wurde Bälle rechtzeitig abgefangen und schnell in die Offensive geleitet.

Neben Kießling war auch Vidal wieder an Bord. Der Chilene macht Dampf im defensiven Mittelfeld und überlässt dem Gegner keinen Zentimeter freiwillig. Das fehlte auf jeden Fall gegen Schalke. Die Defensive würde sich einer Stabilisierung erfreuen. Friedrich und Hyypiä machten keinen harmonischen Eindruck in den letzten Spielen. Schwaab erlaubte sich auf rechts zu viele Fehler und nun auch eine vermutlich spielentscheidende rote Karte.

Mal sehen, wie Heynckes diese Baustellen sieht und was er für Lösungsmöglichkeiten parat hat. Das Vizekusen-Syndrom scheint zudem jetzt doch die Spieler erreicht zu haben. Wenn man sich Manuel Friedrich nach dem Spiel im Interview sah, erkannte man die tiefe Ratlosigkeit, Mutlosigkeit und fasst schon Resignation in seinen Worten. Ob sich die Spieler am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen können, bleibt fraglich.

Ich vermute, dass die Bayern-Partie am Samstag maßgeblich den Ausgang der Saison beeinflusst. Gewinnt Bayer ist noch vieles möglich und ich bin mir sicher, dass die Spieler richtig motiviert sind. Ich erwarte eine Partie, wie letztes Jahr im DFB-Pokal, als man auch schon auf dem absteigenden Ast sich befand und dann eine Trotz-Reaktion zeigte. Spielt man Remis, kann alles passieren, eine Niederlage würde wohl das Absteigen in die Euroleague-Plätze bedeuten. Das man aus diesen heraus fällt glaube ich aber dennoch nicht.

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