Steffi Lamm ist FC Union Berlin-Fan und schreibt für das Textilvergehen. Dort geht es um Union, aber auch immer wieder um Dinge, abseits des zukünftigen Zweitliga-Vereins. Steffi (nicht alleine) und die Haupt-, Neben-, und Anziehsachen ist das Motto beim Textilvergehen. Heute geht es um den Fan aus Mitleid. Mich! Und Dich!
“Laß uns mal was zusammen machen!” Wir eröffneten also diesen Twitter-Account, und eine der ersten Nachrichten, die dort ankamen, war von Jens.
Er führe fort, urlaube gar, bestünde denn Interesse … ?
Wie lange musste ich nachdenken, ob Interesse bestünde? Gar nicht. Hat außer mir noch jemand “Schmidt liest Proust” gelesen? Nein? Schade.
Aber hat auch nur marginal mit Fußball zu tun. Schmidt las also Proust und bloggte darüber. Jeden Tag. Ein halbes Jahr lang. Egal, wo er war.
Und für die beiden Tage, an denen es wirklich nicht ging, überzeugte er -man ahnt es bereits- Gastautoren. Richtiger: Gastautorinnen.
Und nicht irgendwelche, sondern Kathrin Passig und Annett Gröschner. Das Konzept leuchtete mir ein, und ich dachte: ich will sowas auch.
Ich habe Jens umgehend zugesagt, und aber auch: Du-hu? Je-hens? Du weißt schon, dass wir hier drüben alle Unioner sind, oder?
Und er so: Ja. Und ich so: Denn is ja gut.
Ich suche seitdem Gemeinsamkeiten.
Ich suche gründlich.
Und dann lese ich nochmal: Fan aus Mitleid. Das auswärtige Bestreiten von Heimspielen.
Ich nehme an, das Gelächter hat man bis nach … Düsselkusen … drüben gehört.
Wir sind die, für die es als Erfolg zählt, 2001 ein DFB-Pokalfinale gegen Schalke verloren zu haben.
Ich war noch nicht da, als Daniel Teixeira jene legendäre erste Saison spielte.
Ich kam, als Steffen Baumgart ging.
Ich war dabei, als Union aus der 2. Liga abstieg.
Eine Saison später auch aus der Regionalliga.
Ich habe an einer Oberligasaison in und um Berlin teilgenommen. Motor Eberswalde. MSV Neuruppin.
Ich habe den 1.FC Union Berlin gegen einen Verbandsligisten verlieren sehen. Im Elfmeterschießen, es war eine finstere und stürmische Nacht.
Ich stehe seit dem 2. August vergangenen Jahres in einem Stadion, dass ich nicht leiden kann und nenne das “Heimspiel”. (Ich spreche die Anführungszeichen allerdings mit.)
Fan aus Mitleid, ja?
Ich weiß Bescheid.
Es sind die Niederlagen, nicht die Erfolge, die man annehmen können muss.
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