Ich bin ein Nörgler. Ich gebs zu. Ich hab in der Regel immer irgendwas auszusetzen. Jetzt nicht aus Prinzip oder weil das so sein muss, sondern weil ich fast immer ein Haar in der Suppe finde. Also weil es da ist. Bestimmt. Zumindest beim Lieblingsverein aus Leverkusen.
Und so war ich etwas verdutzt, dass es mir dieses Jahr nicht gelang zum Ende der Saison genau dieses Haar zu finden. Bayer ist Dritter in der Liga geworden (das ist nicht der erste Verlierer hinter dem Meister, sondern ein respektabler Dritter hinter den CL-Final-Teilnehmern Bayern und Dortmund) und stellt zusätzlich den Torschützenkönig Stefan Kießling. Nach Jahren der Titellosigkeit endlich mal wieder ein Gewinner. Und ein verdienter noch dazu.
Mit dem Abschneiden der Mannschaft hätte ich vor der Saison gar nicht so gerechnet. Klar – Leverkusen hat ein gutes Team, aber man weiß nie. Das Trainerduo war ein Experiment – eine Sicherheit, dass das funktioniert gab es ebenfalls nicht. Zusätzlich hat man auch noch alle auftauchenden Untiefen umschifft. Zu Beginn hatte man nur ein Spielsystem, dass auf Konterfußball beruhte. Dies wurde korrigiert.
Kritische Phasen in der Spielzeit wurden gemeistert. Nach der Winterpause gab es mal eine Phase, wo man aus 12 Pflichtspielen nur drei Siege einfuhr – zum Ende besann man sich jedoch auf seine Qualitäten und blieb in den letzten 8 Spielen ungeschlagen bei 6 Siegen. Der Grundstein für die Champions League-Qualifikation. Ein Verlauf, der in Leverkusen nicht selbstverständlich ist.
Spielerprobleme wurden ebenfalls nie zum ganz großen Thema. Manuel Friedrich spielte so gut wie nie, klagte aber auch selten. Daniel Schwaab klagte zwar, wurde aber von Seiten des Vereins ohne Murren Richtung Stuttgart entlassen. Die Patzerserie von Philipp Wollscheid wurde mit Rückendeckung aus dem Trainerteam quittiert, der es mit Leistung zurück zahlte. Sidney Sams Elfmeterdiebstahl wurde kurz thematisiert, aber nie hochgekocht. Lediglich Andre Schürrle geistert seit Monaten durch die Medien, aber ich muss zugeben, dass ich sowohl mit einem Verbleib, als auch mit seinem Weggang leben kann (einen Verkauf fänd ich finanziell schöner).
Schade ist, dass Sascha Lewandowski seinen Trainerposten aufgibt. Ein sehr klarer Mann, bei dem ich selten das Gefühl hatte, dass er keinen Plan hatte. Die nächste Saison wird zeigen, welchen Part er im Gespann mit Sami Hyypiä hatte. Man darf aber auch nicht alles nächste Saison auf einen fehlenden Lewandowski zurückführen. Weder positiv, noch negativ.
So siehts aus. Ich habe nichts zu mäkeln. Verrückt. Nächste Saison dann gerne wieder so.
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