Seit Wochen beten die Bayer-Angehörigen die gleichen Sätze gebetsmühlenartig vor sich hin.
Die Mannschaft ist sehr gut, kann es aber im Moment nicht zeigen.
Sie ist verunsichert.
Es passt nicht zusammen.
Es sind keine Ideen in der Offensive da.
Kein Mut.
Viel zu passiv.
Ängstlich.
Diese Liste ließe sich noch unendlich verlängern und zeigt vor allem, dass auch wenn mal die Ergebnisse stimmen, wie zuletzt gegen Valencia oder am Freitag gegen Freiburg, dies vor allem an individueller Klasse liegt oder vielleicht auch ein kleines bisschen Glück dazu gekommen ist.
Oder wie kann man es sich erklären, dass der Tabellenletzte die Werkself so im Griff hatte? Ballack gut (Wer hätte das vor 6 Monaten gedacht? – Individuelle Klasse), Leno mit ersten kleinen Fehlern, die nicht bestraft wurden (Wer kannte vor 6 Monaten Leno? – Glück) und dann (Vor 6 Monaten wollte Leverkusen in dieser Spielzeit Meister werden!)? Die Abwehr kommt langsam zur Ruhe, obwohl man sich fragen muss, was aus Stefan Reinartz wird. Der Nationalmannschaftskandidat könnte im Niemandsland verschwinden, wenn Friedrich und Toprak weiter so ordentlich zusammen spielen und sich nicht verletzten.
Das Mittelfeld ist defensiv ordentlich, aber nach vorne passt nichts. Der Sturm hängt in der Luft.
Wo wir wieder bei den Gebetsmühlen wären. Weil ich das ja hier seit Wochen erzähle. Und nichts hat sich verändert.
Dann gibt es aber noch die anderen sich immer wiederholenden Sätze:
Wir brauchen mal ein paar Siege hintereinander.
Eine Serie wäre gut.
Dann kommt die Sicherheit wieder.
Mit Siegen kommt auch das Selbstbewusstsein wieder.
Dinge laufen dann von alleine.
Ich warte weiter.
Derweil muss ich solche durchaus realistischen Einschätzungen lesen:
Jetzt aber spielen die Bayern einen hinreißenden Fußball, konventioneller als noch unter van Gaal, aber viel befreiter und lustvoller. Sie spielen jetzt, als hätten sie gar keinen Trainer nötig, und das ist wahrscheinlich das größte Lob, das man einem Trainer machen kann.
Diese Erkenntnis kommt natürlich auch durch den Kontrast: nämlich diese fassungslose Hilflosigkeit, mit der Bayer Leverkusen sich gerade durch die Saison hangelt. Bieder, bräsig, eine alte Dame, natürlich mit Dutt. Wenn man nicht wüsste, wie gut sie tanzen könnten! Was für eine Verschwendung.
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