Ein Makel, der den Leverkusenern seit gut einem Jahrzent anhaftet, ist der des ewigen Zweiten. Zwischen 1997 und dem Jahr 2002 wurde der Pillenclub vier Mal Vizemeister. Meisterschaften wurden zumeist irgendwo in der Provinz verspielt. Schlimmer erging es eigentlich nur Schalke, die seit bald 50 Jahren keine Meisterschaft gewonnen haben und im Jahr 2001 nur “Meister der Herzen” hinter den Bayern wurden. Genau dieses Meisterschaftsjahr führte Leverkusen in die Champions-League. Ein vierter Platz reichte damals noch für die Qualifikation zur Königsliga.
Es sollte ein Katastrophenjahr werden. Ein Jahr unter Klaus Toppmöller, das in die Geschichte eingehen sollte. Das Verliererjahr. Drei Wettbewerbe. Drei Mal Zweiter. In der Bundesliga erspielte sich die Werkself bis nach dem 31.Spieltag einen komfortablen Fünf-Punkte-Vorsprung. Danach war der Zauberfussball der Spielzeit vergessen und Bayer verlor erst daheim gegen Bremen und dann beim Fastabsteiger Nürnberg, was gleichbedeutend mit dem Verlust der Tabellenführung war. Der Sieg am letzten Spieltag gegen Hertha BSC half nicht mehr, die Dortmunder von der Spitze zu verdrängen.
Im DFB-Pokal spielte man sich bis Finale und verlor dort sang- und klanglos gegen Schalke mit 2:4. Da hatte Leverkusen allerdings das Schlimmste schon hinter sich. Das Finale in der Champions-League. Bewunderswert kämpfte sich das Team von Toppmöller durch die Qualifikation, durch die erste Gruppenphase mit Barcelona (ein grandioser Sieg daheim inklusive), Lyon und Fenerbahce und dann durch die zweite Gruppenphase (auch die gab es damals noch) mit Deportivo, Arsenal und Juventus.
Es folgte ein Herzschlagfinale in der Runde der letzten 16 gegen Liverpool. 1:0 hatte man auswärts verloren, im Rückspiel stand es bis sechs Minuten vor Ende nur 3:2 für die Rheinländer bis Lucio kam und das entscheidende 4:2 besorgte. Im Halbfinale erledigte man das nächste englische Team mit Manchester United. Zwei Unentschieden und die mehr erzielten Auswärtstore garantierten den Finaleinzug. Das legendäre Finale im Hampden Park in Glasgow.
Es sollte eine der bittersten Stunden für Anhänger der Werkself werden. Fassungslosigkeit war Trumpf nach einem Spiel, dass man hätte gewinnen müssen. Der Gegner Real ging früh in Führung, Bayer glich prompt aus und zeigte ein grandioses Spiel. Das reichte allerdings nicht, denn zwei Szenen auf Seiten der Madrilenen entschieden das Spiel. Zunächst in der 45.Minute (Holzhammer: psychologisch wichtiger Zeitpunkt) eines der schönsten Tore, die je in der Königsklasse gefallen sind.
Und in der 68.Minute die Verletzung von Madrids Torwart Sanchez. Die Geburtsstunde des großen Iker Casillas. Ein junger unerfahrener Torhüter kommt aufs Feld und entschärft schätzungsweise zehn hundertprozentige Einschussmöglichkeiten des deutschen Teams. Er lässt der Reihe nach Lucio, Kirsten, Ballack, Schneider und Berbatov alt aussehen. Real siegt.
Warum das Ganze? Leverkusen ist das letzte deutsche Team im Finale der Champions-League gewesen. Heute startet die neue Champions-League-Saison (Quali mal ausgenommen). Die deutschen Farben werden durch Bremen und Bayern München vertreten. Das nun die beiden Teams soweit im Wettbewerb vorstoßen ist eher unwahrscheinlich, trotzdem viel Glück allen deutschen Teilnehmern.
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