Wieder was gelernt. Das Magazin “Fohlen-Hautnah” ist tatsächlich hautnah an der Bundesliga dran und hat gute Kontakte. Kontakte, von denen ich vor dem letzten Spieltag der Hinrunde auch profitieren darf. Vor dem Spiel zwischen Leverkusen und Gladbach organisierte man ein E-Mail-Interview mit DEM Ex-Gladbacher überhaupt und auch ich durfte ein paar Fragen stellen. Apropos gelernt: Auch ich bekomme keine ausführlicheren Infos rund um den Kader, als sowieso schon in den einschlägigen Medien zu lesen ist. Über die Personaldecke (die sich just heute im Sturm verkleinerte) und die Planungen für den Winter, lies Heynckes auch nichts durchsickern und die Frage auf seinen und den Umgang der Spieler mit den neuen Medien blieb gänzlich unbeantwortet. Trotzdem nett, dass er sich den Fragen stellte. Danke ihm und danke noch einmal an die Jungs von “Fohlen-hautnah”. Hier das Interview.
Jupp Heynckes, ihr Engagement in Leverkusen wurde vor der Saison zwiespältig, trotz des erfolgreichen 5-Spiele-Comebacks in München, wahrgenommen. Ihre letzten Stationen als Trainer bei Schalke und Gladbach waren eher durchwachsen. Warum funktioniert es jetzt so gut mit der Werkself?
Bayer 04 ist ein hervorragend strukturierter Club. Und die Mannschaft, mit der ich arbeiten kann, erfüllt ebenfalls hohe Ansprüche.
Am Samstag steht die Partie in Gladbach vor der Tür. Von Medienseite wartet man auf den Einbruch Bayer Leverkusens und die erste Pleite in der Saison 2009/10. Warum wird es den Einbruch in dieser Spielzeit nicht geben und was bedeutet der Nimbus des “ewigen Zweiten”, von “Vizekusen” für das Team und den Trainer.
Dieser so genannte „Nimbus“ spielt keine Rolle. Wir leben nicht in der Vergangenheit, sondern blicken in die Zukunft. Und da sehe ich hervorragende Chancen, am Ende der Saison die gesteckten Ziele zu erreichen.
Am vergangenen Freitag spielte die Werkself Remis in Berlin. Burak Kaplan, dem sie vor der Saison einen Profivertrag verschafften aufgrund seiner exzellenten Leistungen in der Vorbereitung, erzielte das 2:1 in seinem ersten Bundesliga-Spiel. Neben Kaplan, stehen noch weitere ganz junge Akteure, wie Stefan Reinartz, Eren Derdiyok, Daniel Schwaab oder Toni Kroos Woche für Woche auf dem Platz und zeigen überdurchschnittliche Leistungen. Was darf man von diesen Spielern noch erwarten?
Die jungen Spieler haben in der Tat tolle Leistungen gebracht. Man darf ihnen jetzt nur nicht zu viel abverlangen. Aber die Jungs sind charakterlich so stark, dass sie mit der gesteigerten Aufmerksamkeit klarkommen werden.
Gibt es Spiele in der Hinrunde, wo sie im nach hinein denken, hier wurden Punkte verschenkt? Gegen Schalke verspielte man eine klare Führung, gegen Mainz und Berlin kassierte man kurz vor Schluss den Ausgleich. Hamburg hatte man sich eine Halbzeit lang müde spielen lassen, vergaß dann aber vielleicht selber den Sack zu zu machen.
Die Dinge werden von uns unmittelbar nach den Spielen aufgearbeitet und analysiert. Wir versuchen, daraus Schlussfolgerungen zu ziehen und uns stetig zu verbessern. Doch jetzt verpassten Punkten hinterher zu trauern, wäre kontraproduktiv.
Mit einem sicheren Platz 1-3 ist Leverkusen ganz klar im Soll zur Halbzeit der Saison. Trotzdem gibt es sicherlich noch Dinge zu verbessern? Wo hapert es noch?
Ach wissen Sie: selbst beim FC Barcelona könnte man ja noch Dinge verbessern. Die perfekte Mannschaft gibt es nicht.
Die Winterpause steht vor der Tür. Zeit sich auch wieder mit personellen Dingen im Kader zu beschäftigen. Theofanis Gekas scheint der heißeste Kandidat für einen Wechsel zu sein. Gibt es weitere Planungen für die doch gut besetzte personelle Struktur im Kader?
Wir freuen uns jetzt erst einmal auf die Rückkehr unserer Langzeitverletzten.
Wenn alles gut läuft sind Spieler wie Simon Rolfes, Patrick Helmes, Renato Augusto oder Lars Bender zur Rückrunde wieder voll einsatzfähig. Ist es nicht vermessen zu glauben, dass es dann noch besser laufen könnte, mit den Optionen, die man hat?
Ich bin mir sicher, dass wir mit den genannten Spielern, wenn sie gesund sind, noch besser sein werden. Rolfes, Helmes und Renato sind wichtige Stützen dieser Mannschaft. Es ist eine große Leistung, dass wir so lange ohne sie ausgekommen sind.
Sie sind nun seit 30 Jahren im Trainergeschäft. Vieles scheint schwerer geworden für die Trainerzunft. Der Umgang mit den Medien ist komplexer geworden, Spiele und Spieler werden ganz anders analysiert, Sportmedizin und Trainingsmethoden haben sich weiter entwickelt. Gibt es auch Dinge, die einfacher geworden sind?
Einfacher vielleicht nicht, aber eines ist zumindest gleich geblieben: Das Runde muss in das Eckige.
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