Die Presse konzentrierte sich nach dem Spiel gegen Hertha vor allem auf die beiden Helder der Hauptstädter: Torhüter Drobny und Stürmer Voronin, die den Sieg sicherten.
Für einen Messias war Jaroslav Drobny mit grauem Hemd und dunkelblauer Jacke auffällig unauffällig gekleidet. Wie der Vergleich, den Trainer Lucien Favre am Abend zuvor angestellt hatte, dem Torhüter von Hertha BSC ohnehin nicht behagte. „Er war wie Jesus im Tor“, hatte da der gemeinhin nicht zu ekstatischen Übertreibungen neigende Schweizer gesagt. Drobny konterte Sonntag gewohnt kühl: „Ich versuche immer dem Team zu helfen, aber ich fühle mich nicht wie Jesus.“ (Morgenpost)
Bruno Labbadia sucht nach Antworten, oder nicht?
Er hätte frieren müssen in der zugigen Landschaft, aber er redete und redete und redete über das 0:1 seiner Mannschaft gegen Hertha BSC, und seine Gesprächspartner nickten und nickten und nickten. Zu Wort kamen sie selten. In einem glücklichen Moment muss es ihnen aber gelungen sein, und man kann sich vorstellen, was sie gesagt haben: “Bruno, wir müssen jetzt leider nach Hause gehen.” Wer weiß, ob sie sonst noch dort stehen würden. (SZ)
Klare Worte in der Bild:
2:3 gegen Dortmund, 2:3 in Hamburg, 0:1 gegen Hertha. Das sind die drei Bayer-Niederlagen der laufenden Saison
Was sie gemeinsam haben? Sie waren unnötig wie ein Kropf, alle drei. „Das darfst du nicht verlieren“, haderte Coach Bruno Labbadia nach dem Abpfiff gegen Berlin.
Die Partie verdeutlichte nochmals: Bayer hat ein massives Abwehrproblem. Wenn der Gala-Sturm mit Helmes und Kießling vorne ausnahmsweise mal nicht trifft, reicht hinten ein einziger Fehler, um alles zu verlieren. Und den machen Friedrich und Co. eigentlich immer.
Am Samstag lief die 89. Minute, als es mal wieder so weit war und Siegtorschütze Andrej Voronin die Bayer-Abwehr ganz alt aussehen ließ. „Manuel Friedrich hat da nicht optimal gestanden, und Henrique dann nicht die letzte Konsequenz gezeigt“, beschrieb Labbadia die Szene und ärgerte sich: „Bislang war keine Mannschaft besser als wir. Es ist nicht so, dass die Gegner diese Spiele gewonnen haben, sondern wir haben sie verloren, weil wir zu einfach Gegentore zulassen.“ (Express)
Nun freute sich Woronin, “dass wir gegen eine superoffensive Mannschaft, die zurzeit geilen Fußball spielt, gewonnen haben. Und dass ich endlich getroffen habe”. Auf dem Platz hatte er darüber aber auffällig zurückhaltend gejubelt. “Aus Respekt vor den Bayer-Fans”, sagte Woronin: “Zu ihnen hatte ich immer ein gutes Verhältnis.” Dann, fand Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler, “hätte er sein erstes Tor aber auch nicht unbedingt gegen uns schießen müssen”. Es war ein Scherz unter alten Bekannten, auch Völler gratulierte Woronin nach dem Schlusspfiff zu dessen Erfolg. (Welt)
Mittlerweile ist es ja schwer in Mode, gegen seinen alten Verein bei eigenem Torerfolg nicht zu jubeln. Das hat, na klar, ganz viel mit Respekt zu tun. Natürlich hat auch Andrej Woronin, der früher drei Jahre für Bayer Leverkusen stürmte und es heute für Hertha BSC tut, dieses neue Ritual für sich entdeckt.Als er also eine Minute vor Ultimo den Ball in die Maschen des Bayer-Tores gesetzt und der Hertha so im vierten Auswärtsspiel den dritten Sieg beschert hatte, machte er mit einer abwehrenden Handbewegung gleich klar, dass er sein Erfolgserlebnis ganz gewiss nicht zelebrieren werde. “Ich hatte hier drei wunderschöne Jahre, da macht man so was nicht”, sagte der 29-Jährige. Früher waren Tore gegen den Ex-Klub das schönste aller Gefühle. Aber das muss in einer anderen Fußballzeit gewesen sein. (FR)
Zumindest war es für die Berliner am Sonnabend erfolgreicher Quatsch: Herthas Marschroute für die erste Halbzeit war leicht erkennbar gewesen: Die ersatzgeschwächte Berliner Mannschaft wollte sich mit aller Kraft ein 0:0 ermauern. Dass dies auch klappte, war ein mittelschweres Wunder. Denn die Zuschauer, die im ersten Durchgang auf den Plätzen der Leverkusener Hälfte saßen, hatten Pech. Das Spiel fand vorrangig am Berliner Strafraum statt. Die Leverkusener spielten ein einziges Powerplay, schon nach 20 Spielminuten lautete das Eckenverhältnis 7:0 für Bayer.
Dass keine Tore fielen, lag allein am schlampigen Abschluss der Gastgeber. Schon nach wenigen Sekunden hätte Patrick Helmes das 1:0 erzielen können, doch sein Schuss ging am rechten Torpfosten vorbei. Tranquillo Barnetta, Henrique und Manuel Friedrich hatten danach ebenfalls beste Möglichkeiten, doch sie scheiterten allesamt an Jaroslav Drobny. Zur Freude von Hertha frustrierten die Leverkusener nach einer halben Stunde zusehends an der Ineffektivität ihres eigenen Treibens. Deshalb wurde das Spiel ausgeglichener. Leverkusens Mannschaftskapitän Simon Rolfes sah es auch so: „Wir haben die Berliner aufgebaut mit unseren ausgelassenen Chancen.“ (Tagesspiegel)
Die Unsicherheiten in der Abwehr bei Bayer sind unübersehbar, deshalb nicht verwunderlich, dass die Vereinsführung weiter nach Verstärkung für diesen Teil der Mannschaft sucht. Man ist fündig geworden in einem U21-Nationalspieler.
Eine überraschende Nachricht ist es nicht mehr – schon vor Monaten hatte sich abgezeichnet, dass SC-Youngster Daniel Schwaab zu Bayer 04 Leverkusen wechselt. Nun hat der Defensivspieler die Katze aus dem Sack gelassen: Ja, er geht in die Bundesliga.
Seinen Wechsel nach Leverkusen zum 1. Juli 2009 bestätigte Schwaab am Sonntagabend im Gespräch mit Valeska Homburg in der SWR-Sendung “Sport im Dritten”. Der Vertrag des U-21-Nationalspielers beim SC Freiburg läuft am Saisonende aus, so dass er das heimische Südbaden im Sommer ablösefrei verlassen kann. Bis dahin wolle er sich aber noch voll auf den SC Freiburg konzentrieren und seine Leistung bringen, so Schwaab in dem Interview. (Badische Zeitung)
Probleme gibt es dagegen mit der Verpflichtung Derdiyok. Man hat nun durch Verhandlungen letzte Woche gegen FIFA-Statuten verstoßen.
Letzte Woche verhandelte der Nati-Stürmer mit Bayer Leverkusen – hinter dem Rücken des FCB! Das ist laut Fifa-Statuten verboten. Deshalb gibt es jetzt Theater. Die Fifa-Statuten sind lang und kompliziert. Wie zuletzt beim Theater um die Abstellung einiger Profis für die Olympischen Spiele gesehen, lassen schwammige Paragraphen häufig Spielraum zu, den Vereine oder Spieler ausnutzen – allerdings nicht immer.
Ganz klar definiert ist beispielsweise der Artikel 18 des Fifa-Reglements. Dort heisst es unter Punkt drei: «Beabsichtigt ein Verein, einen Spieler zu verpflichten, so muss dieser Verein vor der Aufnahme der Verhandlungen mit dem Spieler dessen aktuellen Verein schriftlich von seiner Absicht in Kenntnis setzen … Ein Verstoss gegen diese Bestimmung zieht angemessene Sanktionen nach sich.» (Blick)
Weiteres Thema an diesem Wochenende war die DFB-Pokalauslosung.
In jedem Fall ist es alles andere als ein leichtes Los für das Achtelfinale am 27./28. Januar 2009. Denn die Bayer-Elf liegt derzeit auf Tabellenplatz vier und gehört zu den spielstärksten Teams der Bundesliga. Wohl auch deshalb schob Tremmel noch nach, dass ihm ein Heimspiel natürlich lieber gewesen wäre. “Uns hat etwas das Losglück gefehlt”, klagte Trainer Bojan Prasnikar. In jedem Fall reist der FCE als klarer Außenseiter ins Rheinland. Und das gleich zwei Mal, denn auch in der letzten Partie der Hinrunde geht es gegen Bayer Leverkusen. “Für uns steht natürlich die Bundesliga im Vordergrund. Dennoch wollen wir auch im Pokal für eine Überraschung sorgen”, sagte Kapitän Timo Rost. (Lausitzer Rundschau)
Zumindest ein Quasi-Heimspiel. Denn das Ding steigt am 27./28. Januar 2009 in Düsseldorf. „Ja, wir spielen dort“, bestätigt Sportchef Rudi Völler. „Aber das ist ein Heimspiel für uns. Endlich hat es das Pokallos mal gut mit uns gemeint.“ Glückslos für Bayer. „Auch sportlich sind wir damit zufrieden“, sagt Völler. (Bild)