Heute in der Kürze der Zeit erst einmal die Presseschau des Bremen-Spiels. Mein Spieltag-Fazit folgt im Laufe des Tages.
Bayer Leverkusen lernt derzeit dazu, eine ganze Menge und schnell. Nach dem 2:0 am vergangenen Freitag gegen den 1.FC Köln hatte Trainer Bruno Labbadia gesagt, dass er stolz auf seine Mannschaft sei, weil sie ein von Kampf und Taktik geprägtes Spiel gewonnen habe, in dem sie ihre spielerische Überlegenheit nicht so recht hatte ausreizen können. Gestern Abend hat Bayer mit dem 2:0 (0:0) bei Werder Bremen nun einen weiteren Schritt auf dem Weg zu einer Spitzenmannschaft in der Bundesliga gemacht und dank der Tore von Arturo Vidal und Manuel Friedrich zumindest bis Mittwochabend die Tabellenführung übernommen. „Entscheidend war, dass wir gut in der Abwehr gestanden und kaum eine Torchance zugelassen haben“, sagte Bruno Labbadia. „Es besteht kein Grund zur Euphorie. Aber gegen ein kleines Stückchen davon haben wir nichts einzuwenden.“ Ganz anders war die Stimmung bei den Bremern, die nun seit sechs Pflichtspielen nicht gewonnen haben. „Das ist natürlich eine Krisensituation. Im Moment reicht das nicht aus“, sagte Manager Klaus Allofs nach Werders erster Heimniederlage in dieser Saison. (Tagesspiegel)
Es gibt ein gutes Argument dafür, dass Werder Bremen am 17. Mai 2008 mit einem 1:0-Sieg auswärts bei Bayer Leverkusen dafür gesorgt hat, dass Werder Bremen am 28. Oktober 2008 zu Hause gegen Bayer Leverkusen 0:2 verliert. Denn der Erfolg vor 164 Tagen sorgte sowohl dafür, dass Bremen zum fünften Mal in Folge die Champions League erreichte als auch dafür, dass Leverkusen jäh und unerwartet von Rang vier auf Platz sieben zurückfiel und selbst den Uefa-Cup verpasste. So kommt es im Herbst desselben Jahres, dass der Tabellenzehnte Werder Bremen mit acht Punkten Rückstand mental, physisch und personell bereits am Stock geht wie ein alter Opa, derweil Tabellenführer Bayer Leverkusen quicklebendig wie ein Teenager durch Deutschlands Fußballstadien zieht. (FR)
Bayer Leverkusen galt lange Zeit nicht gerade als Herzensfänger des deutschen Fußballs. Schon eher als Werksklub mit dem Charme eines Industrieviertels. Doch Dinge ändern sich, spätestens seit gestern steht fest, dass auch unter dem Bayer-Kreuz kuschelige Nestwärme herrschen kann. Der Bundesligaklub verlängerte den Vertrag mit dem rekonvaleszenten Nationalspieler Bernd Schneider bis 2010, obwohl der 36-Jährige bereits seit April wegen einer Bandscheibenoperation ausfällt und seine Rückkehr in den Leistungssport keineswegs als gesichert gilt.Doch nicht nur mit solch barmherzigen Gesten hat sich Bayer Leverkusen zuletzt viele Sympathien gesichert. Die Mannschaft von Bruno Labbadia spielt derzeit auch einfach wunderbar Fußball. Mit zielsicherer Offensive (22 Treffer in neun Spielen) und starker Abwehr (nur elf Gegentore) hat sich Leverkusen die beste Tordifferenz der Liga erspielt und nimmt verdientermaßen Platz zwei ein. (WELT)
Und nach einer Eingewöhnungszeit von etwa 20 Minuten kam das Kombinationsspiel dieser leichtfüßigen und technisch starken Mannschaft in Gang. Rolfes eroberte mit bemerkenswertem Zweikampfverhalten die Bälle, und wenn der Ball aus dem Mittelfeld mit einem Steilpass nach vorne geschickt wird – etwa von Renato Augusto -, lauern schon Helmes und Kießling, eines der besten Sturmpaare der Liga. Drei Mal näherte sich Bayer zwischen der 22. und 27. Minute gefährlich dem Bremer Tor, und nicht nur deshalb bekam man mehr und mehr den Eindruck, dass diese Mannschaft ihre Balance weit besser gefunden hat als die zunehmend unorganisiert wirkenden Bremer.
Die zweite Hälfte brachte den Beleg: Vor der grauen Folie des einfallslosen, biederen Werder-Spiels hoben sich die immer flotteren Bayer-Kombinationen deutlich ab. Schon Kießling verpasste in der 53. Minute knapp die Führung, auch Schwegler besaß eine gute Chance (66.). Es war nur eine Frage der Zeit, bis Leverkusen der Treffer gelingen würde. Als es so weit war, stimmten die begeisterten Leverkusener Fans das Lied vom „Spitzenreiter“ an. Da war sie dann doch, die Blitztabelle – nur eben akustisch. (FAZ)
Mit dem Treffer fielen auch die letzten taktischen Zwänge. Bremen erhöhte die Schlagzahl und Rosenberg hatte nur eine Minute nach dem Rückstand die Riesenmöglichkeit auf den Ausgleich, doch Adler konnte im letzten Moment die Fäuste hochreißen und das Erfolgserlebnis verhindern. Das hatte dann Manuel Friedrich auf der anderen Seite. Der stärker werdende Stefan Kießling sprang nach einer Ecke höher als die Bremer Defensive und sein Ball landete bei Kapitän Rolfes, der den Ball freistehend an den Pfosten schob – Friedrich sagte artig danke und versenkte den Ball aus fünf Metern im Netz. Das Spiel wurde nun endlich spannend und rassig. (Sportal)
Simon Rolfes gewann das heimliche Duell der beiden Sechser gegen Torsten Frings um Längen. Der Leverkusener war der Chef im umkämpften Raum dies- und jenseits der Mittellinie, fädelte einige Angriffe durch einen klugen ersten Pass nach vorne ein und leistete sich im Vergleich zum pomadig wirkenden Frings vor allem keine leichten Fehler.Lediglich 46 Prozent seiner Zweikämpfe gewann Frings, Rolfes dagegen 71 Prozent. Als Sahnehäubchen kam die unfreiwillige Torvorlage obendrauf, als Rolfes aus fünf Metern den Pfosten traf und Friedrich zur Vorentscheidung abstaubte. (SPOX)