«Bis zum 1:0 haben wir gut gespielt. Leider fiel das Tor schon in der 6. Minute.» (Rudi Völler, Sportdirektor von Bayer Leverkusen, nach dem 2:0-Sieg bei Eintracht Frankfurt) (Donaukurier)
In aller Eile nahmen die Leverkusener auch gedanklich Abschied von Frankfurt. Das 2:0 Bayers bei der schwer leidenden Eintracht wurde unmittelbar nach dem Schlusspfiff in dem Ordner unter den rechtschaffen erledigten Aufgaben abgelegt. Häkchen dran und fertig. Eingehende Betrachtungen und tiefschürfende Analysen lohnten nicht nach einem flüchtigen Ereignis.
Bei Bayers Gastspiel in der Mainmetropole freilich verkörperte jener Helmes aufs Anschaulichste das elementare Problem des Tabellendritten an diesem sonnigen Tag. Der Ex-Kölner wirkte nur bis zum 1:0 agil, er stockte mit dem Elfmeterschuss sein Trefferkonto auf und verabschiedete sich danach förmlich vom weiteren Tagewerk. Und nicht nur er. „Der Rhythmus ist nach der Länderspiel-Pause nicht da. Es fehlte Entschlossenheit, die du gegen Köln brauchen wirst. Das war unsere bislang schwächste Leistung“, merkte Völler sehr kritisch an, „aber wenn du trotz bescheidener Vorstellung gewinnst, tut das sehr gut.“ (RP)
Vor allem in zwei Szenen hob sich Kießling ab: als er nach einem herrlichen Pass von Pirmin Schwegler in Frankfurts Strafraum eindrang und dort nach einer Finte von den Beinen geholt wurde und als er sich sehr mutig allein zu einem langen Solo aufmachte (mit einem unglücklichen Ende). „Da bin ich ausgerutscht“, sagte der Franke, der neben Henrique beste Leverkusener.
Kießling, der junge Vater, hat in seinem Eifer nicht das Glück wie Arturo Vidal, der wieder mal dicht an einem Platzverweis wandelte, beinahe einen Strafstoß verursacht hätte, aber eben richtig stand beim Kopfball zum 2:0. (RP)
Mit der Führung im Rücken ließ Bayer es fortan ruhiger angehen und die Eintracht kommen. Der Gastgeber wirkte zwar bemüht, war am gegnerischen Strafraum aber mit seinem Latein am Ende. Leverkusen tat nur das Nötigste und hätte den Vorsprung dennoch ausbauen können, als Renato nach einem Fehler von Bellaid aus zehn Metern nur wenige Zentimeter am Tor vorbei zielte.
Auf der Gegenseite wurde Nationaltorhüter Rene Adler kaum geprüft und musste in der ersten Halbzeit bei einem Kopfball von Benjamin Köhler (38.) nur einmal eingreifen. Mit Beginn der zweiten Hälfte brachte Eintracht-Coach Friedhelm Funkel den österreichischen Nationalspieler Ümit Korkmaz, der nach einem in der Saisonvorbereitung erlittenen Mittelfußbruch sein Bundesliga-Debüt feierte. (FR)
Ganz anders Leverkusen: Nach einem Freistoß von Michal Kadlec, den Torwart Oka Nikolov schwach parierte, erhöhte Arturo Vidal mit einem Kopfball (61.) auf 2:0. Dabei war Trainer Bruno Labbadia alles andere als zufrieden: „Diesmal haben wir mit Sicherheit kein Feuerwerk abgebrannt. Aber das stört mich trotzdem wenig.“ (FAZ)
René Adler, dem die Klopp-Frisur um einige Nummern zu groß ist, sieht im Fernsehen immer so aus, als bräuchte er dringend, und jetzt, und am besten schon gestern eine Therapie. Der verkniffene Mund, die sensibel geformten Augenbrauen, die verhuschten Gesten – Zeichen, ja, und deutliche. Eine Maltherapie zum Beispiel, denn Sprechen tut er ja nicht so gerne, und konsequenterweise auch nicht sonderlich viel. (Fooligan)