Zur ersten Episode der zweiten Folge wollte ich einen kleinen Einblick in die ganze Produktion geben. Die letzte Episode mit Ronny Blaschke lag nun schon einige Zeit zurück, der Sommer kam, Projekte hier und dort, sowohl bei Jonathan Sachse als auch bei mir, so dass wir die Planung für die zweite Folge immer weiter nach hinten schoben. Irgendwann war es dann aber doch soweit.
Es hieß zunächst einmal auswerten. Aus organisatorischer, inhaltlicher und technischer Sicht. Können wir überhaupt noch eine zweite Folge realisieren? Wer hat Zeit und Lust sich mit uns zu treffen? Wollen wir noch? Nach einigen Gesprächen kamen wir zum sehr klaren Entschluss, dass es weiter gehen muss, aber auch dass sich einige Dinge ändern müssen.
Zum Beispiel, dass wir nicht die ganze Folge selber finanzieren können. Schon während den Überlegungen stellte sich heraus, dass Herbert Fischer-Solms Zeit und Lust hätte uns zu treffen, was mit Kosten von circa 300 Euro verbunden gewesen wäre. Crowdfunding hatten wir schon zuvor überlegt, aber bisher noch nicht angegriffen.
In der weiteren Vorbereitungszeit hieß es also ein Crowdfunding-Projekt zu starten und Herbert Fischer-Solms auf die ganze Geschichte vorzubereiten. Wir hatten uns inzwischen überlegt, dass wir die Geschichte so oder so durchziehen, einen Termin für Anfang November ausmachen (wie soll man einem Interview-Partner klar machen, dass man das Interview nur eventuell durchführt?), im Falle eines Scheiterns des Crowdfunding-Projekts aber wohl “Unterwegs mit” einstellen würden.
Mitte Oktober startete dann das Crowdfunding-Projekt. Nach 2 Wochen hatten wir fast schon zwei Drittel des Betrags zusammen, so dass ich mich am 03.November doch relativ entspannt Richtung Bad Hersfeld aufmachte um dort Jonathan zu treffen. Nach einer Autofahrt von Münster Richtung Hamm, inklusive Knöllchen für zu schnelles Fahren und drei Stunden Zugfahrt landete ich schließlich im unwirtlichen Bad Hersfeld. Der Himmel grau, Regenschwaden peitschen am Bahnhof vorbei und Jonathan fährt endlich mit dem Leihwagen vor.
Eine weitere dreiviertel Stunde später befinden wir uns an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Point Alpha, ein US-Beobachter-Posten, dort wo der kalte Krieg losgebrochen wäre. Das Wetter ist dementsprechend. Der Himmel ist immer noch grau, es ist kalt und innerlich friere ich dermaßen, dass ich mich frage, wie ich später die Kamera ruhig halten soll.
Ein erster Besuch am Kassenhäuschen folgt, eine kurze Besichtigung mit warmen Tee und die anschließende Fahrt zum Museum lassen mich etwas runter kommen. Im Museum sollen wir dann Herbert Fischer-Solms treffen. Während am Beobachter-Posten überhaupt keine Besucher rumlaufen, ist es im Museum mehr als überlaufen. Ich sortiere mein Equipment und schaue, ob noch irgendetwas fehlt. Mit Mühe baue ich mein Schulterstativ im Eingangsbereich zusammen zwischen gefühlten 35 Touristen, die sich Panzer, Jeeps und Stacheldraht anschauen wollen.
Kurze Zeit später erscheint Herbert Fischer-Solms. Er grüßt ein paar Leute, denn er ist hier häufig zu Gast, ehe er uns begrüßt. Fester Händedruck, Ansprache mit Namen, immer ein Ankommer bei mir. Wir klären kurz das Vorgehen, entschließen uns, zum Beobachter-Posten zurück zu fahren, da es hier zu voll ist und packen nebenbei noch einen Point-Alpha-Verantwortliche mit ein, der uns in der Folgezeit begleitet und dankenswerter Weise einige verschlossene Türen öffnet.
Die erste Location soll ein Beobachterturm sein. Die Tür klemmt. Innen sieht es so aus, als ob die Amerikaner gerade gegangen wären. Die aufgestellten Pappkameraden wirken etwas befremdlich und holen einen in die Realität zurück, während der Blick durchs verregnete Fenster und die Aussicht auf den grob 50 Meter entfernten Beobachterturm des Ostblocks einen frösteln lassen. Fischer-Solms, Jonathan und der Point-Alpha-Verantwortliche tauschen Geschichten aus, während ich das Equipment aufbaue.
Geplant ist eine GoPro jeweils an der Brust der Interview-Protagonisten plus eine DSLR auf meiner Schulter. Aus Verlegenheit hatte ich morgens eine zweite DSLR eingepackt. Wer weiß wofür man die braucht. Ich kläre kurz mit Jonathan das Vorgehen und wir beschließen, dass zwei GoPros in der kleinen Location “too much” sind. Ich lege Jonathan das Brustgeschirr an und bastele weiter an meinem Aufbau. Wir wollen starten. Jonathan bittet mich die GoPro zu überprüfen. “Die springt nicht an.” Tut sie tatsächlich nicht.
Wir brechen kurz ab. Die GoPro will tatsächlich nicht anspringen. Ich hole die zweite. Auch die springt nicht an. Gibt es hier noch irgendwelche Störanlagen aus der Vorwendezeit? Ich kann nichts tun. Am Tag zuvor lief noch alles – es gibt keine Erklärung. Fischer-Solms bleibt äußert entspannt, während ich rotiere. Also nur zwei DSLRs. Gott sei Dank, habe ich am morgen noch die andere Kamera eingepackt. Es geht dann doch endlich los.
Wie – das sehr ihr jetzt.
Jonathan hat auch noch ein paar Worte zum Auftakt geschrieben.
Weiterführende Links
• Bericht zur Ausstandsfeier von Herbert Fischer-Solms im Rhönhaus
• Thüringer Rhönhaus Website
• Sport im Deutschlandfunk:
–> Aktuelle Themen
–> Sportredaktion
–> Herbert Fischer-Solms im DLF
• Interview mit Ulrich Loke über die die Dopingberichterstattung bei der TdF 2007
• Bericht zur Absetzung von Hajo Seppelt als ARD-Schwimmreporter
• Hajo Seppelt Website
Für die Unterstützung des Projekt bedanken wir uns bei zahlreichen Spendern.
Tanja Walter
Sebastian Fiebrig
Fabian Fiedler
Frank Helmschrott
Malte Dudd
Florian Weber
Dominik Fischer
Andre Gierke
Daniel Drepper
Daniela Harth
Niclas Hellberg
Stefanie Barthold
Sebastian Baus
Außerdem Torsten Keßler, Christian Luther, Moritz Meyer, Moritz Metz, Ina Steinbach, Simon Hurtz, Ned Fuller, Karin Pickl, Heinz Kamke, Silya Schmidt, Martin Sattler, Lukas Wede, Christian Luther, David Wagener, Philipp Katzer, Anja Perkuhn und Ralf für Spenden unter 10 Euro (keine Website-Nennung) oder über 10 Euro (freie Spenden und DVD-Empfänger).
Danke, danke, danke!
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