Was wir in Leverkusen derzeit erleben, was wir derzeit in den Medien über Leverkusen lesen – das ist doch Jammern auf hohem Niveau, oder? Da wird gejammert, dass man letzte Woche nur Remis in Bochum gespielt hat – gegen eine Mannschaft, die das letzte Mal gegen die Bayern verloren hat und nun sechs Spiele unbesiegt ist. Da wird gejammert, dass man ja in Leverkusen schon ganz anderen Fußball gesehen hat und das der derzeitige Fußball eher anödet. Da wird gejammert, dass man es gegen Wolfsburg noch knapp macht, dass man beinahe noch den Ausgleich kassiert. Hat man aber nicht. Die Werkself hat gegen Wolfsburg gewonnen und ein ungemein wichtiges Spiel erfolgreich beendet – Punkt.
Betrachtet man die nackten Zahlen ist Leverkusen genauso gut in die Rückrunde, wie in die Hinrunde gestartet. Fünf Spiele, vier Siege, ein Remis. War die Öffentlichkeit noch etwas überrascht, ist sie nun auch teilweise etwas enttäuscht, dass das Spiel bei Bayer nicht mehr so flüssig und geschmeidig aussieht, wie noch vor ein paar Monaten, aber mal im Ernst – das ist doch ein völlig normaler Zustand. Schließlich hat die Konkurrenz Woche um Woche Zeit sich eine neue Taktik auszudenken, wie Leverkusen zu schlagen ist. Wie man Kroos aus dem Spiel nimmt, oder Barnetta, oder Kießling. Und das klappt dann je nach Gegner, mal mehr mal weniger gut.
Und dahin werden die Bayern demnächst auch noch wieder kommen. Beziehungsweise sind sie da schon, wie man zeitweise gegen Fürth oder Dortmund sehen durfte. Nur haben die Bayern eine ungeheure individuelle Klasse, die sonst kein Team in der Liga vorzuweisen hat. Trotzdem bin ich mir sicher, dass die Münchner stolpern werden. Zum Beispiel nächste Woche in Nürnberg. Einen Gegner, den man leicht unterschätzen kann. Der unten steht, aber auch Potenzial hat. Der natürlich gegen die großen Bayern gewinnen will mit Spielern, die kürzlich nicht mehr gut genug für den großen FC Bayern waren. Also solche Gegner müssen auch erst einmal geschlagen werden. Auch nach einem Champions-League-Spiel.
Ich fand das Spiel von Bayer gegen Wolfsburg gut. Eine mäßige erste Hälfte, auch bedingt durch den Gegner, der sich einfach mal hinten einhöhlte. Dann eine zweite Hälfte, in der Heynckes zeigte, wie er eine Mannschaft beeinflussen kann. Das Tempo war gleich viel höher, Chancen wurden sich erarbeitet, Tore fielen zwar unter Mithilfe von Lenz, aber was solls. Vielleicht wären sie sonst anders gefallen. Jetzt kann man wie gesagt, jammern auf hohem Niveau, über den Gegentreffer, über vergebene Chancen, über Hyypiäs fünfte Gelbe, aber das lohnt sich nicht. Nächste Woche geht es nach Bremen. Gegen einen Konkurrenten um die internationalen Plätze. Da heißt es sich ordentlich vorzubereiten.