Winterzeugnisse 2009/2010

Letztes Jahr habe ich mir noch die Mühe gemacht, für jeden Spieler ein Einzelzeugnis anzufertigen. Das klappt leider dieses Jahr nicht, aufgrund der leicht verkürzten Winterpause und der Tatsache, dass ich nicht mehr nichts tuend auf der Arbeit sitze, sondern arbeitend studiere. Gegen jedes Klischee. Schön!

Also ein Post für alle Mann.

Tor:

Rene Adler: Eine gute Hinrunde für die Nummer 1 im Werkself-Tor. Nach dem Rummel seiner Nominierung für die DFB-Elf in der letzten Saison und diversen Fehlgriffen stabilisierte sich Adler immer mehr. Viele ordentliche Spiele, zwei sehr gute gegen Hannover und Bayern München und ein mieses gegen Schalke. Adlers größte Schwäche sind hohe Bälle vor das Tor. Da stimmt das Timing vorne und hinten nicht. Sein Ziel ist die Nummer 1 im DFB-Tor. Dafür muss Leverkusen gut abschneiden.

Fabian Giefer: Ein junger Mann aus der Leverkusener Torwartschule, der gegen Frankfurt beim 4:0 sein Bundesliga-Debüt gab. Ein undankbares Spiel, weil Giefer vielleicht zwei ernsthafte Ballberührungen hatte. Sein wahres Talent zeigte er just dieser Tage beim Winter-Cup in Düsseldorf, als er gegen Wolfsburg ein ums andere Mal sicher und souverän auch schwierige Situationen meisterte.

Abwehr:

Gonzalo Castro: Vor der Saison äußerte der Verteidiger, dass er gerne mal defensives Mittelfeld spielen wolle. Seine eigentliche Sahneposition. Stattdessen spielte Castro als Notnagel links, obwohl er doch, wenn schon, sonst rechts spielte. Und siehe da – das klappte wunderbar. Castro ist flexibel einsetzbar und durfte tatsächlich auch noch im defensiven Mittelfeld ran, auch da ohne Fehl und Tadel. Auch für ihn, ist die WM oder im Notfall die EM auch wieder ein Thema, wenn er auf dem Niveau weiter spielt. Jetzt leider vier Wochen außer Gefecht mit einem Jochbeinbruch.

Manuel Friedrich: Letztes Jahr sollte er die Abwehr ordnen. Das gelang nur mäßig. Stellungsspiel und Zweikampfverhalten ließen zu wünschen übrig. Diese Saison sieht das ganz anders aus. An der Seite von Sami Hyypiä blüht der Ex-Mainzer auf und zeigt die besten Spiele seiner Karriere. Wie abhängig er aber noch vom Finnen ist, zeigte das DFB-Pokalspiel gegen Kaiserslautern. Dort patzte er ohne Hyypiä. Beim Winter-Cup in Düsseldorf jedoch sah das schon anders aus. Vielleicht nimmt er das Selbstvertrauen mit und startet vielleicht auch noch eine DFB-Karriere.

Sami Hyypiä: Eigentlich ist über ihn alles gesagt. Die Frage ist, was passiert, wenn der alte Mann mal verletzt ist?

Stefan Reinartz: Wird im Kader als Verteidiger geführt. Gehört aber zu den wandelbarsten und potenziell stärksten Nachwuchsspielern. Agierte die halbe Saison als Ersatz für Simon Rolfes im defensiven Mittelfeld und ersetzte den Nationalspieler 1:1. Beeindruckend für so einen jungen Mann, der gerade aus der Fernleihe des Nürnberger Ausbildungsinstituts wieder kam. Jupp Heynckes sieht in ihm aber einen noch stärkeren Innenverteidiger. Ein Mann für Bayers Zukunft.

Daniel Schwaab: Rückte vor allem in den Kader, weil Kadlec lange Zeit verletzt war. Spielte defensiv ordentlich, hat jedoch noch Schwächen in der Vorwärtsbewegung. Kann sich selten bis zur Grundlinie durchsetzen und flanken, sondern feuert lieber die Willy-Sagnol-Gedächtnis-Bogenlampe am Strafraumeck ab. Hier hat der Trainer noch was zu tun, aber auch beim Freiburger Neuzugang erkennt man das Potenzial.

Michal Kadlec: Nach der Länderspielreise mit Tschechien außer Gefecht gesetzt mit einer Sprunggelenksverletzung. Wurde zum Saisonende langsam wieder ans Team herangeführt. Spielte sogar zunächst im linken Mittelfeld, dann auch wieder links defensiv. Wird Daniel Schwaab im Laufe der Rückrunde verdrängen.

Lukas Sinkiewicz: Wartet sehnsüchtig auf den Wechsel nach irgendwo. Letzte Saison dauerverletzt und wenn auf dem Platz ein Sicherheitsrisiko, aufgrund fehlender Praxis und Selbstbewusstsein. Ein ähnlicher Eindruck entstand beim Spiel gegen Schalke, als er zusammen mit Rene Adler eine 2:0-Führung verspielte. Sinkiwiecz wird sicherlich nicht mehr glücklich werden in Leverkusen.

Mittelfeld:

Tranquillo Barnetta: Vor der Saison immer mit dem Wechsel kokettierend. In dieser Spielzeit Vertragsverlängerung und im Großen und Ganzen gute Leistungen. Die Schwankungen im Gegensatz zur Spielzeit letztes Jahr sind nicht mehr so extrem. Kommt nach vorne nicht mehr so viel, arbeitet der Schweizer auf jeden Fall fleißig nach hinten mit. Sieben Assists und zwei Tore sprechen eine eigene Sprache. Immer brandgefährlich bei Standards.

Toni Kroos: Mäßiger Saisonbeginn, mit famosen Hinrundenabschluss. Sicherte die Herbstmeisterschaft mit einem Doppelpack gegen Gladbach. Heynckes Vertrauen, die Spielpraxis und die ersten Erfolgserlebnisse sind gut für den Münchner Leihspieler, der von den Verantwortlichen gerne gehalten werden soll. Genaues weiß man nicht. Nach den guten Leistungen zuletzt, stiegen die Begehrlichkeiten der Bayern. Nun auch ein Thema für Jogi Löw und die WM. Dafür muss er allerdings konstant gute spielen und die Leistungen der letzten 5-7 Spiele bestätigen.

Arturo Vidal: Machte in meinen Augen mit den größten Sprung im Team. Auch er profitierte von Jupp Heynckes Einfluss. Vidal spielt den defensiven 6er neben Rolfes bzw. Reinartz sehr gut. Er ist zweikampfstark und immer Willens alles zu geben. Das war früher oft sein Problem, inzwischen hat er sich besser unter Kontrolle, provoziert weniger, fällt weniger spektakulär, foult weniger. Damit ein echter Gewinn in der Hinrunde.

Renato Augusto: Spielte beim Winter-Cup in einem Spiel im 4-5-1-System mit Barnetta und Kroos zusammen. Ein famoses Trio, dass in dieser Aufstellung, wenn der Brasilianer fit ist, sicherlich eine Alternative für Heynckes ist. Gehört zu den Rekonvaleszenten, die langsam ans Team herangeführt werden müssen.

Simon Rolfes: Eine erste echte Verletzung warf Rolfes weit zurück. Gefühlte 200 Spiele am Stück absolvierte er für Bayer, nun kam ihm der Meniskus dazwischen und das wo es gerade auf der 6er-Position auch in der Nationalelf krankt. Für Rolfes wäre die Chance auf die WM und einen Startelfplatz bei normalen Leistungen enorm groß. Wird sich wieder in die Elf spielen und weiterhin Mister Zuverlässig bleiben. Saisonstart war sehr gut, vor allem mit Scorerqualitäten. Vier Tore, zwei Assists in neun Spielen sind sehr gut für einen defensiven Mittelfeldmann.

Lars Bender: Unter der Saison von den 60ern gekommen. Erste Duftmarken gesetzt bei Kurzeinsätzen. Erzielte sein erstes Bundesliga-Tor gegen Frankfurt, durfte einmal von Beginn an gegen den BVB starten, überzeugte dort aber nicht. Viel Potenzial was noch in die richtigen Bahnen gelenkt werden muss.

Burak Kaplan: Spielte ein tolles Trainingslager vor der Saison und bekam deshalb einen Profivertrag. Durfte dann in Match 16 als Einwechselspieler ran und traf direkt. Schneller, quirliger Tempodribbler für das offensive Mittelfeld – ebenfalls mit Potenzial.

Thomas Zdebel: Der Ex-Bochumer hat in Leverkusen sein Altenteil gefunden. Fällt ebenfalls in die Kategorie zuverlässig. Immer für eine Einwechslung gut oder die Sicherung eines Ergebnisses.

Sturm:

Stefan Kießling: Ungezählte Bälle sprangen dem Franken in seiner Karriere vom Fuß, in der Saison 2009/2010 irgendwie ausnahmsweise nicht. 12 Tore und vier Assists machen ihn, inklusive diverser Spitzenleistungen zum besten Feldspieler der Hinrunde (laut kicker). Wichtig für ihn, dass er weiter trifft und sein Selbstbewusstsein nicht verliert. Absolut gesetzt im Sturm.

Eren Derdiyok: Der Schweizer kam und profitierte gleich von Patrick Helmes Verletzung und seiner Körpergröße. Spielte eine ordentliche Hinrunde, nutzte aber oft sein Potenzial nicht, spielte eigensinnig und mit dem Kopf nach unten. Man darf gespannt sein, wie er auf den Druck durch Helmes reagieren wird. Ein kleiner Konkurrenzkampf wird dem Sturm der Leverkusener sicherlich nicht schaden.

Patrick Helmes: Wird langsam ans Team wieder herangeführt. Spielte beim Wintercup in Düsseldorf an der Seite von Eren Derdiyok und zeigte seine Qualitäten. Was ihm fehlt ist die Spielpraxis und dann ein schnelles Erfolgserlebnis und Konkurrent Derdiyok dürfte sicherlich darauf das nachsehen haben. Man darf gespannt sein.

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  1. Pingback: Winterzeugnisse 2010/2011 | catenaccio

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