Dies ist der erste Teil eines umfangreichen Saisonrückblicks.
Platz 4 steht am Ende der Saison 2009/2010 zu Buche. Unabhängig vom Verlauf der Spielzeit ist es wichtig diese Platzierung in den Gesamtkontext Bayer Leverkusen in den letzten Jahren einzuordnen. Es liegen zwei Jahre ohne europäischen Fußball hinter dem Verein. Eine Durststrecke, die es so schon sehr lange nicht gegeben hat.
Elf Jahre war eine ähnliche Dürre schon her. In diesen elf Jahren qualifizierte man sich genau einmal nicht für wenigstens den UEFA-Pokal, so dass die letzten beiden Jahren die Veranwortlichen schon sehr geschmerzt haben. 1994/1995 und in der Saison 95/96 unter Ribbeck und Stepanovic wollte nichts so richtig gelingen und das, obwohl man Spieler wie Rudi Völler, Ulf Kirsten, Bernd Schuster, Paulo Sergio oder Christian Wörns in den eigenen Reihen hatte. 95/96 schlitterte man gar knapp am Abstieg vorbei.
Nun waren die vergangenen beiden Jahre 2008 und 2009, eher Jahre des Umbruchs in Leverkusen. Die ganz großen Erfolge mit vier Vizemeisterschaften unter Daum und Toppmöller lagen schon ein wenig zurück und auch Reiner Calmund stand nicht mehr als Manager zur Verfügung. Von der Konzernspitze gab es weniger Geld, stattdessen wirkten die bis heute ungeklärten Veruntreuungen des Ex-Managers nach, denn der Verein investierte wesentlich vorsichtiger als Calmund es zuvor getan hatte.
Die Führungskräfte Holzhäuser, Völler und Reschke versuchten in Perspektivspieler zu investieren. Junge Leute, die an der ersten Liga schnupperten, vielleicht schon im DFB-Junioren-Kader erste internationale Erfahrungen gemacht hatten und so im Verein zu soliden bis sehr guten Spielern ausgebildet werden sollten.
In diesen beiden Jahren arbeiteten zwei Trainer in Leverkusen. Einer, der fachlich unbestritten ein Guter war und ein Zweiter, dessen fachliche Qualitäten bisher umstritten sind. Michael Skibbe arbeitete gut mit den Spielern und schien ihnen taktisch einiges vermitteln zu können. Letztlich scheiterte Leverkusen unter ihm aber am letzten Spieltag und verspielte den sicher geglaubten UEFA-Cup-Platz. Da seine Lobby nicht die stärkste war und seine Außendarstellung oft zu wünschen ließ, wurde er durch Bruno Labbadia ersetzt.
Dieser wiederum schien die Leverkusener nun zunächst ebenfalls in ein neues Zeitalter führen zu wollen. Taktikschulung pur, Offensivfußball vom Feinsten, Mitte der Hinrunde stand die Werkself an der Spitze der Bundesliga. Dann jedoch stolperte Labbadia über seine Personalmanagementdefizite und Leverkusen brach ein. Wieder kein Europa. Nun schon zum zweiten Mal hintereinander.
Und das obwohl man sich in Leverkusen zur Erweiterung des Stadions entschlossen hatte. Weil man vor allem auch in Europa spielen wollte. Und dies sollte dann erst dieses Jahr geschehen. Ein weiteres Jahr ohne Euro-League hätte der Verein schwerlich verkraften können. Weniger vom Finanziellen, denn so hört man, würde die Euro-League keinerlei Gewinne erzielen, sondern eher vom Kader.
Viele Perspektivspieler sind inzwischen mehr als Perspektivspieler, die sich nicht nur in der Bundesliga präsentieren wollen, sondern auch in Europa. René Adler, Simon Rolfes, Stefan Kießling oder Patrick Helmes sind Namen, die auch für viele andere Vereine interessant sind. So kann sich der Verein, samt seiner Spieler nun immer weiter zu einem der Top-Clubs der Liga entwickeln. Hoffe ich.
Mehr zum Trainer, zu den Spielern, zum Saisonverlauf, und und und in den nächsten Tagen.
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