Schalke 04, Teil 5

Gestern um 10:03 Uhr hielt ich die Süddeutsche Zeitung in der Hand und las einen interessanten Artikel über die deutsche Bundesliga. Die SZ hielt ein fesselndes Plädoyer dafür, dass die deutsche Liga die beste Liga der Welt sei. Wenn man mal die ständigen Berti-Vogts-Möhrchen-Witze der Redaktion überliest, mag man es fast ein bisschen glauben, was dort geschrieben steht.

Zehn Stunden später wurde der ganze Artikel ad absurdum geführt. Das mag mit einem der miesesten Fußballspielen zusammen hängen, die ich in den letzten fünf Jahren gesehen habe. Da spielten auf der einen Seite Schalke 04 und auf der anderen Bayer 04 und beide Teams konnten einfach nichts mit der besten Liga der Welt zu tun haben. Oder? Gibt es Widerspruch?

Schalke übernahm von Beginn die Initiative, wenn man bei Ballbesitz von Initiative sprechen mag. Knapp 70 Prozent standen bei den Knappen zu Buche. Zählbares, die Kreation einer Chance sprang höchst selten heraus. Leverkusen wirkte müde und spielte überraschenderweise mit der gleichen Elf, wie noch am Mittwoch gegen Gladbach. Auch der Begriff spielen, muss als wohlwollend ausgelegt werden, denn eigentlich stand man nur auf dem Platz und spielte den Ball möglichst schnell den Schalkern zu.

Flippern, wie Sky-Kommentator Marcel Reif immer wieder betonte. Bei einem dieser Flipper-Dinger bekam dann Huntelaar eine Chance, die er an die Latte setzte. Im direkten Gegenzug, weil Flipper, flankte Schwaab in den Strafraum und Helmes und Vidal verpassten das 0:1. Der Ball ging ins Flipper-Aus, das Spiel war aber noch nicht vorbei.

Beide Mannschaften kamen noch zu der ein oder anderen Chance, wenn man dem Torwart zuspielen, als Chance bezeichnet. In der Halbzeit wechselte Heynckes dann Sam ein. Es war die Entscheidung des Spiels, genauso wie die von Magath Matip für Schmitz zu bringen. So musste Rakitic nach hinten links bei den Blauen. Sidney Sam tat direkt das, wofür er eingewechselt wurde. Eine Art Schwung ins Match bringen. Ein langer Ball, Sam flitzt wie ein junger Odonkor davon, Metzelder rauscht schnaufend wie eine Dampflokomotive hinterher und nur der mangelnden Entschlussfreudigkeit des ehemaliger HSVlers ist es zu verdanken, dass der ehemalige Realo aus Madrid noch ein Bein dazwischen bekommt und das 0:1 verhindert.

Wenig später kommt es zu einer Kopie dieser Szene. Wieder entwischt Sam nach einem famosen Bender-Pass. Der zuvor erwähnte Rakitic ist zu weit von ihm weg und auch kein Schalker Innenverteidiger ist da um Sam zu stoppen. 0:1. Wer jetzt glaubt, dass ein Tor dem Spiel zwangsweise gut tut, sah sich in diesem Fall getäuscht. Schalke versuchte, kam aber gegen die überraschend kompakt und sicher stehenden Leverkusener zu keiner großen Chance mehr.

Ein grausames Spiel, dass mit Pfiffen von Seiten der Schalker Fans bedacht wurde. Leverkusen feierte. Zu Recht. Drei Punkte. Tabellenplatz 3. Wie es dazu kommen konnte, verstand an diesem Tag niemand. Es war fast wie ein Wunder!

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