Die Derby-Woche: Trashtalk

In anderen Sportarten gehört Trashtalk zum guten Ton. Vor dem Spiel wird der Gegner erstmal runter gemacht. Es wird über die Mütter der Gegner gelästert, die Frisuren, die spielerische Unzulänglichkeit. In Deutschland eher unüblich und wenn dann erst, wenn emotionale Duelle anstehen, wie zum Beispiel ein Derby. Vorreiter sind in der Regel Christoph Daum und Uli Hoeneß. Diesmal hat sich Ex-Bayer-Trainer Daum mal zu ein paar schönen Worten hinreißen lassen. Die Antwort kam prompt von Rudi Völler und über die Woche wird sich das wahrscheinlich irgendwann in tiefsten Respekt für den Gegner wandeln.

20.10.08:

So lieb, wie sie in Leverkusen immer tun, sind sie nicht. In Wahrheit wurmt es sie, dass wir wieder in der 1. Liga spielen. (C.Daum über Bayer)

Für sie war es eine innere Genugtuung, dass wir in der 2. Liga herumkrebsten. Das weiß ich. Schließlich habe ich lange bei Bayer gearbeitet und kenne ihre Einstellung.  (C.Daum)

Bei Bayer spüren sie, dass beim FC etwas heranwächst, sie merken: Hoppla, wir müssen auf die Kölner aufpassen, sie können uns bedrohen. Das macht ihnen Angst. (Die Angst)

Die denken bereits, sie hätten das Spiel gewonnen. Genau das ist unsere Chance. Sie werden uns unterschätzen. (Auswärtssieg?)

21.10.08:

Eines kann ich Christoph versichern: Angst gibt es nicht im Fußball. Wir haben Respekt vor dem FC. (Rudi Völler zum Thema Angst)

Ich weiß das aus meiner Zeit in Rom. Derbys zwischen meinem Klub AS Rom und Lazio Rom waren stets etwas Besonderes. Und eins ist klar: Für uns zählt im Derby nur ein Sieg. (Rudi Völler zur Marschroute im Derby)

22.10.08:

Sie werden von mir jetzt nichts Reißerisches hören. Ich habe überhaupt keinen Grund, irgendetwas Negatives gegen Leverkusen zu sagen. (C.Daum)

Das war aber nicht wie ein Angriff gemeint. Es ging dabei ausschließlich um die Suche nach Sponsoren. Leverkusen will die finanzielle Last auf mehrere Schultern verteilen, damit nicht immer nur das Werk alles bezahlen muss. Wenn wir hochkommen, uns weiterentwickeln und ein Investor plötzlich vor der Frage steht, ob er sich nun in Leverkusen engagiert oder in Köln, dann wird er vielleicht eher nach Köln gehen. In diesem Zusammenhang habe ich das Wort “Angst” benutzt. (C.Daum auf die Frage, wie das mit der Angst gemeint war)

Ich habe vor der Saison auf die Frage nach dem Shootingstar der Saison gesagt: “Patrick Helmes.” Da haben einige gelächelt. Aber ich hätte wer weiß was darum gegeben, ihn beim 1. FC Köln zu halten. Er ist sportlich und charakterlich ein Spieler, mit dem jeder Trainer gern zusammenarbeitet, den jeder gern in seiner Mannschaft hat, und der noch jede Menge Steigerungspotenzial hat. (C.Daum zu Patrick Helmes)

Ich weiß nicht, wie die Kölner Fans ihn aufnehmen werden. Aber ich hoffe, dass sie verstehen, das der Patrick beim FC bis zum letzten Tage alles dafür getan hat, dass es überhaupt zu einem Derby kommt. Das spricht für seine Einstellung. Er hat damals eine Zeit mitgemacht, die einen prägt. Wenn man da durchgeht wie er, das macht einen ein Stück weit hart. (B.Labbadia zu Patrick Helmes)

Nein, das kann kein ganz normales Spiel sein. Es ist immer was Besonderes. Ein richtiges Derby, das ist das Interessanteste in der ganzen Saison. Das ist überall so, denken Sie an Lazio gegen AS Rom in Italien oder Liverpool gegen Everton in England. Diese Spiele machen einen besonderen Reiz aus. Diesmal kommt noch dazu, dass Christoph Daum ja hier eine sehr, sehr gute Zeit hatte, dass Patrick Helmes bis zu dieser Saison noch in Köln gespielt hat. Und ich auch, auch wenn es lange her ist. Dieses Derby hat eine große Bedeutung für unsere Anhänger, dessen muss man sich bewusst sein, und so bewerten wir es auch. (B.Labbadia zum Derby)

Zitate alle aus dem Express und dem Kölner Stadt-Anzeiger.

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