Die “Le Monde” muss Real Madrid 330.000 Euro zahlen, dafür, dass sie behauptete, dass der Verein die Dienste des Doping-Arztes Eufemiano Fuentes in Anspruch genommen hätte. Ein Gericht in Madrid urteilte, dass die Behauptungen jeder Grundlage entbehrten, man sich auf “Quellen zweifelhafter Glaubwürdigkeit” verlassen hätte und diese nicht ausreichend geprüft hätte. Daraus resultiert die Verurteilung gegen “Le Monde” wegen Rufschädigung. 300.000 Euro gehen an den Club. 30.000 Euro gehen an Real-Vereinsarzt Alfonso del Corral. “Le Monde” war bereits in einem ähnlichen Verfahren dem FC Barcelona unterlegen.
Frage: Ist Jesus Manzano eigentlich für seine Äußerungen belangt worden, dass Spieler dieser Vereine Kunde bei Fuentes gewesen seien?
Ein interessantes Interview gab es heute in der lokalen Presse mit der NADA-Justitiarin Anja Berninger. Folgende Äußerungen gab sie von sich, zum Thema Einschneidungen in die Privatsphäre/totale Überwachung der Sportler.
Berninger: Zu der Gruppe, die sich täglich für eine bestimmte Stunde für den Kontrolleur bereit halten muss, gehören nur Spitzenathleten der Risikogruppe I. Das sind absolute Profis. […]
MZ: Das heißt, diese Sportler dürfen sich in dieser Stunde nicht vom Fleck rühren?
Berninger: Nein. Niemand muss auf dem Kino-Besuch oder sein Kölsch verzichten. Der Sportler kann die Stunde kurzfristig verschieben. Eine Abmeldung per PC, SMS oder Anruf genügt. Auch eine Minute vorher. Passiert das aber zu oft, werden wir ein Auge auf die Sportler haben. […]
MZ: Es sind ja einige Klagen von Sportlern anhängig, die sich in ihren Grundrechten eingeschränkt sehen.
Berninger: Ja, meine Lieblingsklage ist des Radsportlers Kasheshkin. Er klagt, das er ein Recht habe, im Urlaub ungestört zu sein. Interessanterweise wurde er im Urlaub beim Fremdblut-Doping erwischt. Gerade die Regeneration und die Vorbereitung sind besonders sensible Phasen. Wenn uns hier Trainingskontrollen verwehrt werden, macht der Anti-Doping-Kampf keine Sinn.
(Hervorhebungen durch mich. Diese Passagen sind insgesamt auch im Fußballkontext interessant. Wir haben es schließlich mit Profis zu tun, die meisten müssen noch nicht mal eine Stunde am Tag bereit stehen und während des Trainings werden einfach zu wenig Proben durchgeführt, wie schon oft gehört. Die Regenerationsphasen dürften auch für Fußballer interessant sein.)
Quelle: Münstersche Zeitung, 13.03.2009