Eisig kalt ists draußen. Fußball wird nur auf dem Ascheplatz drüben am Spielplatz gezockt. Kleine Jungs mit kurzen Hosen und dampfenden Atem führen ihre neue Trikots, die es zu Weihnachten gab, spazieren. Ich sehe noch keine Hoffenheim-Trikots, sondern die hier üblichen gelb-schwarzen, schwarz-weißen und vielleicht auch noch roten Jerseys mit den Namen der Helden auf dem Rücken (Ratestunde – welche Teams sind gemeint?). Teils selber geflockt, teils original, je nachdem wieviel Asche die Eltern auf dem Konto haben. In dieser Zeit, auch Winterpause genannt, so kurz nach dem Fest der Liebe, darf man Fußball-Profis, darunter zähle ich jetzt auch mal Trainer, auch nach anderen Dingen fragen.
Welche Werte für sie wichtig sind, was Kinder heute prägt, ob man alle Härten von dem Kleinen fernhalten sollte, warum ein Essen nicht nur fünf Minuten dauern sollte und noch vieles mehr. Darüber unterhält sich Bruno Labbadia mit dem Journalisten Daniel Theweleit im Auftrag der TAZ. Sehr spannend auch für Nicht-Leverkusener. Ein kleiner Auszug.
Herr Labbadia, einer Ihrer Spieler ist Constant Djakpa, ein 22-jähriger Junge von der Elfenbeinküste, der wahrscheinlich an einem Tag mehr verdient als seine Eltern in einem Jahr. Gibt es für so einen Spieler so etwas wie Gerechtigkeit?
Man merkt, wenn ein Spieler eine ganze Großfamilie unterstützen muss. Da sind wir wieder beim Ego. Das ist ein gewaltiger Antrieb. Die einen haben den Antrieb, dass sie zu Ruhm kommen wollen, dass sie im Mittelpunkt stehen möchten. Mit dem Geld vielen Leuten zu helfen, ist natürlich ein super Anreiz. Ganz wichtig ist aber für diese jungen Spieler, die plötzlich sehr viel Geld haben, dass sie ihre Wurzeln nicht aus den Augen verlieren.
Gab es in Ihrer Jugend noch andere wichtige Autoritätspersonen als Ihre Eltern?
Meinen Jugendtrainer nenne ich noch heute meinen sportlichen Ziehvater. Das war einfach ein besonderer Mensch, der hat uns nicht nur sportlich geformt, sondern auch menschlich. Von ihm habe ich sehr viel mitgenommen.
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