Allgemeine Fußballverdrossenheit

Kennt ihr das auch? Die Saison läuft wieder. Eigentlich sollte man glücklich sein. Es gibt Bundesliga, es gibt DFB-Pokal, es gibt UEFA-Pokal, es gibt Champions-League und auch noch WM-Qualifikationsspiele. Von den ganzen anderen europäischen Ligen und den unterklassigen Ligen will ich gar nicht erst anfangen. Fußball an jedem Tag der Woche. Ein Traum, oder?

Irgendwie dann doch nicht. Bei mir hat sich eine allgemeine Fußballverdrossenheit (Link) eingestellt. Irgendwas fehlt. Feuer, Leidenschaft, das besondere Element. All das habe ich diese Saison noch nirgends gesehen. Beispiel Bundesliga. Vergessen wir, dass erst der dritte Spieltag ist. Die Plätze 1-8 liegen zwei Punkte auseinander. Bayern liegt gar nur am unteren Ende dieser Region. Spannung? Wachablösung? Ein neues, begeisterndes Szenario? Dieser Glaube will sich nicht einstellen.

Kein Team hat drei Siege hinbekommen, kein Team hat hundertprozentig überzeugt, kein Team hat gezaubert, kein Spieler stach durch pure Unterhaltungslust heraus, kein Ribéry und kein Toni, wie beispielsweise letzte Saison. Stattdessen beschäftigen wir uns mit den negativen Dingen (Anmerkung des Bloggers: Ich mich auch).

Bei den Bayern läufts nicht rund. Miro trifft nicht. Lukas darf nicht spielen. Schalke ist auf dem ersten Platz, aber können die denn Meister werden? Farfan verletzt. Kuranyi trifft nicht. Gomez trifft naja. Die Abwehrleistungen in der Bundesliga sind mau. Scheunentore in Hamburg, in Leverkusen und in München. Ribéry verletzt. Hannover trifft gar nicht. Cottbus auch nicht. Neuer verletzt, Adler verletzt. Diego gerade wieder fit, aber uninspiriert. Diego bei Olympia und nicht in der Liga. Rafinha auch. Was wir sehen ist eher das Dunkel in der Liga. Auch im internationalen Vergleich.

Schalke mit einer verpatzten Champions-League-Quali. 04 – der Name ist überstrapaziert und Programm. Ok, da sind jetzt einige Teams im UEFA-Cup, sogar über die Fairplay-Wertung, aber ist Hertha international belastbar? Was ist mit Werder? Königsklasse international, aber in der Bundesliga nur unteres Mittelfeld. Was gibt das? Ein internationales Debakel?

Und die Nationalmannschaft. 6:0. Hui. Ein Feuerwerk! Gegen? Liechtenstein! Souverän, aber Fußball gegen unterklassige Gegner ist einfach nicht schön anzuschauen. Dann doch noch das Bierhoff-Ballack-Häckmäck, die hundertste Frage, ob Poldi gegen den FC Bayern spielt und Miro? Miro könnte auch mal wieder treffen. Und was macht eigentlich Kuranyi bei der Nationalmannschaft?

Ich gebe zu, dass der Herbst vor der Tür steht und das Wetter alles andere als berauschend ist, dies aber bestimmt nicht der Grund dieses leicht depressiv angehauchten Beitrags ist. Eher liegt es am Dauerprogramm Fußball, dass wie ich finde, sich in den letzten Jahren immer weiter vergrößert hat. Der Zuschauer wird rund um die Uhr mit Confed-Cups, Qualifikationsspielen, Welt- und Europameisterschaften, Bundesliga und Europapokal samt diverser Qualis, Gruppenspiele und Tamtam versorgt. Nicht nur der Zuschauer – also ich – ist derzeit etwas müde, viel entscheidener, auch die Spieler scheinen es zu sein.

Und so spielen sie ihren Stiefel herunter und hoffen auf Besserung. Klar gibt es Lichtblicke. Auch beim eigenen Team, aber das kann ich noch nicht so recht sehen. Vielleicht muss sich auch alles erst mal wieder einspielen. Nach zehn, fünfzehn Spieltagen steht der Winter vor der Tür und entfacht hoffentlich das Feuer in meiner Brust.

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