Da lag ich gestern auf der Couch, fiebernd, von Bauchkrämpfen geplagt und was musste ich mir anschauen. Borussia Dortmund gegen Bayer Leverkusen. Eine miese erste Halbzeit und dann eine zweite, die mich noch den ganzen Abend im Fieberwahn verfolgte. Kießling, Lattenkopfball – Rolfes, schafft einen astreines Gomez, indem er den Ball 20 Zentimeter vor der Weidenfellerschen Linie noch in Richtung Eckfahne befördert – Barnetta, alleine vorm BVB-Tor auftauchend und wundervoll vorbei schlenzend – am Tor. Drei Szenen, die ich noch den ganzen Abend vor meinem inneren Auge sah.
Es hätte ein schöner Auftakt werden können in eine hoffnungsvolle Rückrunde, aber stattdessen, zeigt das Spiel nur das alte Problem von Bayer. Miese Chancenverwertung, kein Killerinstinkt, kein aboluter Wille das Spiel zu drehen. Ok – man muss den Fortschritt sehen. Einen Rückstand hat die Werkself in dieser Saison noch nicht in einen Punktgewinn verwandeln können. Und im Hinspiel hatte es gar zuhause, eine Niederlage gegeben. Damit hat man wohl einen Punkt gewonnen, oder?
Warum man allerdings aller Orten, die Leverkusener zu den wenigen ernsthaften Konkurrenten von Bayern München zählt, verstehe ich nicht. Und warum manche meinen, dass sich dies nur aufgrund des Spiels von gestern geändert hätte ist mir auch schleierhaft. Bayer spielt doch schon die ganze Saison so? Es werden wieder großartige Spiele folgen, aber auch wieder Matches wie gestern, oder welche wie gegen Bayern oder Bielefeld. Das wird wahrscheinlich für den UEFA-Cup reichen, für die Champions League vielleicht, aber niemals für die Meisterschaft. (Ich lass mich gerne überraschen.)
Zurück zum Spiel. Bayer fand zunächst überhaupt nicht ins Spiel. Der BVB spielerisch alles andere als überzeugend, dafür aber kämpferisch um Längen besser. Nach einem dummen Patzer von Sinkiewicz, netzt Frei zum 1:0 für die Westfalen ein. Apropos Sinkiewicz. Warum hat er den Vorzug gegenüber Henrique bekommen? Der Brasilianer hat zwar die Vorbereitung nicht voll bestreiten können, einen solchen Patzer hätte ich ihm aber auf keinen Fall zugetraut. Überhaupt fällt die Abwehr, speziell die Innenverteidigung immer wieder durch Leichtsinnsfehler auf, mangelndes Zweikampfverhalten und wenig technische Qualitäten kommen hinzu.
In der zweiten Hälfte kam dann die andere Werkself auf den Platz. Nach einer schönen Kombination über Barnetta, drosch Helmes zum 13.Mal in dieser Saison herrlich aus dem Rückraum in die Maschen ein. Eine Kopie seines Treffers gegen Hannover 96. In der Folge bestimmte Bayer das Spiel, aber vergaß die Tore zu erzielen. Ärgerlich, denn die drei Punkte wären letztlich mehr als verdient gewesen.
Wenn man nun also die Presseschau des ersten Spiels noch einmal liest, die 3:2-Niederlage, durch ein 1:1-Remis ersetzt, passen immer noch alle Zitate. Gut gespielt, wenig gewonnen.
Zwei Sachen noch, die erwähnenswert sind. Arturo Vidal spielte in der ersten Hälfte wieder derart aggressiv, dass er am Rande der roten Karte stand. Neben diversen Fouls, fiel er mal wieder auch durch Schauspielerei auf. Wann treibt ihm das mal jemand aus? Labbadia redete dem Chilenen in der Pause wohl ins Gewissen, so dass der Mittelfeldakteur doch noch die vollen 90 Minuten absolvieren durfte. Labbadia hatte sich wohl an die Partie gegen Bayern München erinnert, als Vidal auch an der Grenze zu Rot stand und nach dessen Auswechslung zur Halbzeit nichts mehr ging.
Zweite Geschichte ist die der Auswechslungen. 11 Leute stand gestern für Bayer auf dem Feld. Warum? Warum wurde niemand eingewechselt? Warum nicht frische Kräfte bringen? Kein Vertrauen in die Bank Herr Labbadia?
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