Der Wunderknabe

Anlass dieses Postings, ist der folgende Artikel. Robert Kapp, Gründer des Nachwuchs-Spieler-Blog-Portals 18mal18 entdeckte gestern im Internet die Titelstory des aktuellen “kickers” und mockierte sich über die Aufmachung im Internet.

Toni Kroos – eine Zeitlang und vielleicht bald wieder “the next wunderkind” in Fußballdeutschland – ist zwar nicht direkt Gegenstand der Berichterstattung hier, aber da das leider exemplarisch ist, gehört es auch hier hin. Sagt mal, Ihr in Nürnberg, geht’s noch?

Ich habe jedenfalls überhaupt keine Lust, nach so einem Teaser, den Kram überhaupt zu lesen. Und ja, ich weiß, dass sich das nicht gehört, über etwas zu schreiben, was man nicht gelesen hat, aber allein solche Schlagzeilen machen mich mürbe.

Was war denn überhaupt passiert? Die Aufmacherwerbung zeigte im Internet die Headline: Toni Kroos. Hier spricht der Wunderknabe. Durchaus reißerisch und damit liegt Robert definitiv richtig. Warum ist Toni auf einmal der Wunderknabe, wo es doch alles andere als wunderbar für ihn lief in seiner Karriere? Also auch nicht so schlecht, aber Wunderknabe?

Ich habe mich mal in den Kiosk begeben, um zu lesen was der gute Toni denn zu sagen hat. Schließlich spricht Toni nicht so oft mit der Presse. Das rührt aus seiner Zeit bei den Bayern, denn “Wer bei den Bayern war, wird automatisch vorsichtiger. […] Da ist diese Zurückhaltung sicherlich auch ein bisschen Selbstschutz.”

Weder auf dem Titel der Printausgabe, noch im Innenteil wird Kroos dann als Wunderknabe tituliert. Nur, dass er als solcher schon gesehen wurde. Der kicker versucht zu skizzieren, was aus Kroos geworden ist in den letzten zwei Jahren.

“Wie fällt die Zwischenbilanz (in Leverkusen, Ergänzung von mir) aus? – “Eindeutig positiv. Ich wollte häufiger spielen und maximalen Erfolg mit der Mannschaft. […] Ich spiele oft und wir stehen in der Tabelle oben.”

Wo ist Kroos Lieblingsposition fragt der kicker. Hinter den Spitzen, wenn es nicht anders geht, dann links. Ob denn die Aussagen über sein Leistungspotenzial durch Experten wie Kahn, Hitzfeld und Scholl Druck auf ihn ausüben würden. Nein, es ist lediglich eine Verpflichtung, so Kroos.

Kroos wirkt äußerst aufgeräumt, spricht ruhig und realistisch über sich und die Chancen seines Teams. Für einen 19-Jährigen zeigt Kroos eine erstaunliche Reife.

Ich kann Robert von 18mal18 das Interview, als Beispiel, wie junge Nachwuchskräfte sich selbst sehen, reflektieren und mit den Medien umgehen, nur ans Herz legen, auch wenn die Onlineredaktion des “kicker” wohl etwas über die Stränge schlug.

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