Ein 3:3 gegen Hertha BSC Berlin klingt jetzt erstmal nicht so überraschend. Auch das letzte Spiel gegen Berlin endete torreich mit 2:2 vor zwei Jahren. Der Gegner ist konterstark und für die ein oder andere Überraschung gut. Platz 10 in der Tabelle spiegelt das wider. Bayer ist zwar ins Champions League-Achtelfinale eingezogen, aber immer noch nicht auf der Höhe seiner Schaffenskraft und nun gut – dann passt das mit dem 3:3 doch. Oder?
Beginnen wir mit der Chronologie des Spiels. 2:0 zurückgelegen, 2:3 in Führung gegangen und kurz vor Schluss noch das 3:3 bekommen. Klingt so, als ob es ein typisches Bayer-Spiel gewesen wäre.
Eigentlich kann es nur Bayer passieren, so ein Spiel aus der Hand zu geben. Würde das München passieren? Mal angenommen die würden 0:2 gegen Augsburg zurückliegen und spielen dann richtig schön auf. Mario Gomez erzielt drei Tore, Bayern führt 3:2 und dann ein 3:3 kurz vor Schluss? Nein – undenkbar!
Aber Bayer ist da einfach immer mit dabei, wenn es um das Verspielen von hart erarbeiteten Führungen geht. Die Ernte einfahren ist nicht gerade eine Spezialität der Werkself. Zuletzt gegen Hamburg 2:0 geführt und am Ende noch 2:2 gespielt. Vom DFB-Pokal gegen Dresden oder den vergangenen Spielzeiten will ich erst gar nicht anfangen. Wenn ein Team es schafft, sich so um den Lohn zu bringen, dann Bayer.
Dennoch hat mir das Spiel wieder ein bisschen mehr Mut gemacht. Die ersten 20 Minuten vergessen wir einfach mal gnädig. Danach ein ordentliches Spiel. Direkte Pässe, Flankenläufe und effizientes Spiel vor dem Tor. Drei Treffer gab es zuletzt gegen Wolfsburg, davor gegen Augsburg und gegen Dresden. Und das beim Team, dass ja “vorne immer ein Tor macht!”
Am meisten habe ich mich über die Reaktion der Spieler nach dem 3:3 gefreut. Während des Spiels zunächst, als man mit allen Kräften versuchte, noch das 3:4 zu erzielen und wenig später nach dem Spiel, als man richtig angefressen und ohne viele Worte in die Kabine verschwand. Warum soll es den Spielern besser gehen als mir? Es scheint in den Köpfen angekommen zu sein, dass man sich mal wieder um den Lohn gebracht hat. Und ich bin mir sicher, dass das besser fruchtet als jeder Vortrag von Robin Dutt. Immerhin hat man ja kein 3:0 verspielt, sondern ein 0:2 aufgeholt. Der Grundtenor bleibt positiv.
Jetzt warten Hoffenheim, Genk, Hannover und Nürnberg. Es ist nicht so, dass man nicht doch noch aus der durchschnittlichen Bundesliga-Saison eine gute machen könnte und aus dem tollen Champions-League-Erfolg einen grandiosen. 31 Punkte wären nur 2 weniger als letztes Jahr. Und CL-Gruppensieger würde bedeuten, dass man vielleicht etwas Glück bei der Auslosung fürs Achtelfinale hätte.
Ein Schlusswort zum Schiedsrichter. Bevor irgendjemand wieder auf den Schiedsrichter schimpft – vergesst es. Natürlich wünscht man sich, dass der Schiedsrichter immer neutral ist, alles wichtige sieht und dann die richtigen Entscheidungen trifft, aber er macht halt auch mal Fehler. Stichwort: Menschen machen Fehler. Sehen wir es doch mal so: Er ist ein äußerer Umstand. Wie der Wind. Oder der Rasen. Und da ich diese Einflüsse nun mal nicht verändern kann, versuche ich doch erstmal selber so gut wie möglich zu spielen. Versuche selber keine Fehler zu machen. Und wenn das passiert, mir also kein Fehler unterläuft, dann bin ich mir sicher, dass der Schiedsrichter, genau wie der Wind und der Rasen überhaupt keinen Einfluss aufs Spiel gewinnen kann.
Noch ein paar Links zum Spiel:
5 comments » Write a comment