Fortschritt

Am Wochende Stillstand – unter der Woche Fortschritt. So ähnlich lautet das Fazit der letzten Tage. Im gestrigen Spiel der Leverkusener gegen den FC Barcelona war zu erkennen, dass die Mannschaft gewillt ist die Taktik des Trainers umzusetzen und ggfs. auch während des Spiels zu ändern. Man kann einen Gegner, wie den FC Barcelona 45 Minuten nahezu neutralisieren, aber man kann auch Chancen gegen den amtierenden Champions League-Sieger kreieren. Ein Element, dass bspws. im Spiel gegen den BVB völlig fehlte.

An was es leider noch hapert ist die individuelle Klasse. Die Tagesform einiger Akteure war nicht die Beste und an der Einstellung fehlte es auch dem ein oder anderen.

Individuelle Klasse. Was im Defensivverbund teilweise passiert ist hanebüchen. Natürlich – der Gegner ist der FC Barcelona, aber wenn man so lange so gut steht und dann durch dumme individuelle Fehler Tore kassiert, ist das bitter. Speziell über die Seite von Michal Kadlec (im defensiven Zusammenspiel mit Gonzalo Castro und Manuel Friedrich) kamen immer wieder Angriffe auf das Tor von Bernd Leno. Wenn Lionel Messi gegen Manuel Friedrich antritt, kann man sich schon mit der nächsten Großchance anfreunden.

Dem Mittelfeld fehlt es weiterhin an einem Gestalter. Renato Augusto hat der Mannschaft richtig gut getan, aber Stefan Reinartz und Simon Rolfes sind keine Akteure, die das Spiel an sich reißen und aus dem gesicherten Mittelfeld Angriffe initiieren. Ein weiterer kreativer Kopf und die Welt könnte in Leverkusen schon ganz anders aussehen.

Wo wir bei der Tagesform und Andre Schürrle wären, der zunächst Sturmspitze war. Das Talent blitzt immer wieder auf, aber dann ist der Ball schon wieder weg. Dem ehemaligen Mainzer würde vielleicht mal eine Pause ganz gut tun. Wir erinnern uns an Thomas Tuchel, der Schürrle letzte Saison ganz bewusst mal ein paar Spiele Pause verordnete und dass obwohl er in Form war.

Die Einstellung. Das Kaninchen vor der Schlange in der ersten Hälfte. Barcelona schiebt den Ball hin und her, Leverkusen kommt immer einen Schritt zu spät. Hat man den Ball dann doch mal erobert, schlägt man den Ball nur raus. Knapp über 50% erfolgreicher Pässe in der ersten Hälfte – das ist zu wenig. Und dass es anders geht, sah man in Hälfte 2.

Einstellung betrifft aber auch so etwas wie Trikotwechsel. Wenn ich mich in der Halbzeit schon damit beschäftige, wie ich an das Trikot von Lionel Messi komme, dann ist doch was schief gelaufen, oder die Herren Friedrich & Kadlec?

Einstellung betrifft weiterhin auch die Zuschauer. Gestern war gute Stimmung im Stadion, jedoch frage ich mich immer wieder, wie man im Fußballstadion dafür angepöbelt werden kann, wenn man aufsteht um das Spiel zu verfolgen, zu feiern oder mitzufiebern?

An sich kann die ganze Mannschaft nur aus solchen Spielen lernen. Sie kann das Selbstvertrauen mitnehmen, dass man auch gegen große Mannschaften gar nicht schlecht aussieht und sogar Druck auf diese Teams ausüben kann. Samstag kommt Augsburg. Hoffentlich ist der Name nicht zu klein.

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