Twitter ist zur Zeit ja in aller Munde. Das In-Tool des Internets. Für den perfekten Bürgerjournalismus, aber auch für mehr. Vor einem Jahr wurde ich erstmals auf den Microblogging-Dienst aufmerksam, doch irgendwie machte das Gezwitscher für mich keinen Sinn. Ich kannte nämlich niemanden. Wem soll ich folgen? Irgendwelchen wildfremden Leuten? Das ist doch alles irgendwie privat, was da gepostet wird, oder? Was interessiert mich der Gesundheitszustand von XY? Eine Zeit später stellte sich für mich heraus, dass man niemanden kennen muss, um einen Nutzen darin zu sehen. Als in Mumbai Hotels brannten, waren User schneller als die “alten” Medien – als ein Flugzeug in den Hudson River stürzte, bekam ich die aktuellsten Meldungen immer per Twitter auf mein Handy. Der Nutzen stieg und inzwischen twittern auch ein paar Freunde, sowie die Fußball-Blogger-Szene. So wird man immer auf dem Laufenden gehalten. Privates und Offizielles vermischt sich und man bestimmt das Programm selber, indem man Usern folgt oder eben nicht.
Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist uns – natürlich – wie immer einen Schritt voraus. In Amerika twittert jeder, las ich jüngst in einem Onlinemagazin. Es gehört zum guten Ton, dass nicht nur Privatleute Twitter nutzen, sondern auch Nachrichten-Agenturen, aber auch Vereine und Sportler. So kann man, wenn es einen denn wirklich interessiert, nachlesen, was Lance Armstrong derzeit in Australien so treibt, wo George Hincapie trainiert, was Shaquille O’Neill vom letzten Spiel seines Teams hält und welche Tricks Alex Ovechkin fürs NHL-Allstar-Spiel plant.
Wie gesagt in Deutschland ist man noch nicht ganz so weit. Bei “Du gehst niemals allein” konnte man jüngst eine Diskussion darüber verfolgen, ob und wie Vereine Twitter nutzen und wer hinter bestimmten Twitter-Accounts steckt. Letztlich äußerte sich sogar ein Hertha-BSC-Verantwortlicher zum Thema. Auch Heinz Kamke hat sich ein paar wertvolle Gedanken zum Thema gemacht. Scheinbar nutzt aber nicht wirklich ein einziger Bundesliga-Verein Twitter. Auch kein Bundesliga-Akteur ist zu finden, was schade ist, denn warum nicht mal hören, was Bernd Schneider während seiner Verletzungspause so alles gemacht hat, wann Philipp Lahm seine Hasen füttert, was Lukas Podolski gerade auf der Bank denkt und Ivica Olic über seine Schlägerei mit Eduardo.
So bindet man Fans, das gilt nicht nur für Spieler, sondern auch für Vereine. Beug dich runter zu ihnen, lass sie an deinem (Vereins-)Leben teilhaben. Das stärkt und kurbelt nebenbei die Wirtschaft an.
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