Es gab eine Szene nach dem Spiel gegen den Hamburger SV, die mir sehr gut gefallen hatte. Rene Adler stellte sich den Fragen eines Sky-Reporters und äußerste folgendes. Nämlich, dass ihn das Team mit durchzieht und dass er hofft, dass er es seinen Kameraden irgendwann zurückzahlen kann. Adler hatte erneut, nicht den sichersten Eindruck hinterlassen und das 1:1 mitverschuldet. Bei einer hohen ungefährlichen Flanke prallte er mit Sami Hyypiä zusammen, der Ball fiel vor die Füße von Ze Roberto, der lächelnd das Geschenk annahm und beide überlupfte.
Eine unglückliche Szene, ein Patzer, schlechte Absprache, wenn der Keeper rauskommt, muss er ihn haben undsoweiterundsofort. Wir kennen die Sprüche. Wie schon gewohnt, übernahm Adler einen Teil der Verantwortung für dieses 1:1, aber was viel interessanter war, ist die Geschichte mit dem Team. Keiner schien es ihm übel zu nehmen, auch in den letzten Wochen nicht. Stattdessen spielt und kämpft man für einander. Und das betonte Rene Adler heute. Und das macht Mut für die nächsten schweren Spiele.
Das Spiel gegen den Hamburger SV sah heute eher wie ein leichtes aus. Seit Wochen quält sich Bayer mit den vermeintlich schwachen Gegnern, aber auch mit den schweren. “Entschleunigung” war Wochen der Spieler liebstes Wort und lange Zeit klappte das auch hervorragend, aber manchmal muss man einfach mehr investieren um siegreich vom Platz zu gehen. Das machte die Werkself heute. Wischte sich den Mund ab nach der Niederlage gegen Nürnberg, wischte sich den Mund ab nach dem 1:1-Ausgleichstreffer, wischte sich den Mund nach dem 3:2-Anschlusstreffer und brachte die Partie sicher über die Runden.
Das fordert mir Respekt ab, aber sicherlich auch der Konkurrenz. Reinartz und Kroos fehlten, nur nicht auf dem Platz. Castro spielte einen sehr guten Part neben Arturo Vidal auf der 6er-Position und zeigte einmal mehr seine Vielseitigkeit. Und das offensive Mittelfeld machte es endlich Jupp Heynckes mehr als schwer, eine Entscheidung zu treffen, wer denn nächste Woche in Dortmund ran darf. Ob Barnetta oder Renato Augusto, beide spielten offensiv, wie defensiv formidabel und endlich überzeugte nicht nur einer, der beiden Offensiven. In der Vergangenheit, spielte entweder Barnetta oder Kroos gut, aber selten beide. Ob Kroos nun nächste Woche wieder direkt rein darf?
Leverkusens Sturm scheint weiterhin treffsicher. Nach Kießlings Flaute für ein paar Spiele, zeigte er heute wieder alte Qualitäten und lässt die Unkenrufe verstimmen, dass sein Torreigen nur von kurzer Dauer war. Und Eren Derdiyok trieb wohl wieder mal tiefste Sorgenfalten auf Patrick Helmes Stirn. Ein Tor und eine Vorlage sprechen immer noch eine klare Sprache für den Schweizer.
So hielt Vizekusen die Konkurrenz weiter auf Abstand und hielt Anschluss an Schalke und München. Sehr schön, denn beide stehen noch auf dem Restprogramm der Werkskicker. Es ist alles möglich und das aus eigener Kraft. Das heutige Spiel, offenbarte zwar einige defensive Mängel, lässt den Glauben an die Meisterschaft jedoch wieder wachsen.
Apropos Defensive. Eines seiner besten Spiele lieferte heute Daniel Schwaab ab. Sehr häufiges Durchlaufen bis zur Grundlinie, mit ordentlichen Flanken und sogar einer Torvorlage.
Zum Schluss lässt sich natürlich immer noch hinterfragen, ob Bayer so stark oder der HSV so “schwach” war. Fakt ist, dass ich mich endlich mal wieder über einen überzeugenden Sieg freuen konnte.
PS. Eine öffentliche Entschuldigung nochmal an Nedfuller. Dem hatte ich versprochen einen kleinen Fragenkatalog zu beantworten – ich schlug ihm vor, dies per MP3-Audiofiles zu tun und ich würde ein kleines Video dazu basteln, à la Kalkofes Mattscheibe. Letztlich ließ die Zeit aber keine ordentliche Produktion zu und mein Greenscreen ist weiterhin mehr als verbesserungswürdig, wofür ich mich hiermit öffentlich entschuldigen möchte.
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