St.Pauli, Teil 2

Über die (sozialen) Medien wurde die letzten Tage die Info verteilt, dass St.Pauli kein Gegner für die Leverkusener werden würde. Diese Meinung hatten vor allem Fans, aber auch die Presse sah keinen ernsthaften Gegner in dem Hamburger Stadtteilverein. Die hätten andere Probleme – die Frage ist lediglich, wie hoch Bayer gewinnt. Dem ein oder anderen neutralen Beobachter dürfte dies sauer aufgestoßen sein. Mit Überheblichkeit macht man sich keine Freunde.

Wie dieser Eindruck überhaupt entstehen konnte, ist mir rätselhaft. Klar Bayer steht oben in der Tabelle, spielt einen passablen Ball, aber deshalb fegt man doch nicht alle Gegner aus der Arena. Die BayArena, die diese Saison alles andere als eine Festung ist. Man erinnere sich nur an das 3:6 gegen Gladbach – den Tabellenletzten. Und was hat man sich zuletzt gegen Abstiegskandidaten gemüht. Das war selten ein Zuckerschlecken.

Und auch die Konkurrenz sollte wissen, wie schwer es ist, gegen die vermeintlich kleinen zu gewinnen. Immer wieder zerschellt Schönspielerei an zwei fiesen Betonabwehrketten. So sollten eigentlich die wenigsten überheblich in dieses Spiel gegangen sein und auch die Leverkusener Mannschaft zeigte keinerlei solcher Allüren.

Gerade in diesen Spielen zeigt sich die Klasse eines Teams. Da steht Pauli ohne Idee 45 Minuten einfach nur hinten drin und Bayer hat 45 Minuten keine Idee, wie man das Problem Tore schießen lösen könnte. Dann schoss gar Pauli das Tor und Heynckes musste handeln. Das Team musste Moral zeigen. Kämpfen. Beissen. Und das tat es. Es erzwang die Treffer, die vielleicht nicht schön herausgespielt waren, aber halt Tore waren. Und die zählen. Genauso wie die drei Punkte.

Ein Spiel gedreht. Es war der siebte Sieg mit einem Tor Unterschied. Es war der fünfte Sieg in Folge. Fünf Punkte Rückstand auf den BVB und was noch wichtiger ist 8, bzw. 9 Punkte Vorsprung auf Hannover und die Bayern.

Apropos Bayern. Der nächste gefährliche Gegner. Natürlich. Die sind angeschlagen. So besiegbar wie noch nie, aber es sind immer noch die Bayern. Wer jetzt glaubt, die werden nebenbei geputzt, der täuscht sich. Aber ein Sieg gäbe dieses Momentum.

Das Momentum ist im amerikanischen Sport gebräuchlich, wenn ein Team allen Schwung mitnimmt und nicht mehr aufzuhalten ist. Weil es einen Lauf hat. Und die Kontrahenten wissen das.

werkself_SONNtalk: finally-red-finally-happy

„Finally Red!“ Das Motto der WERKSELF-Fangemeide für die letzten sechs Bundesligaspiele bis zum Finale in Freiburg ist unübersehbar gehört (oder – Facebook sei Dank – gelesen) worden. Eine rote Wand, unterbrochen von dem ein oder anderen meist schwarzen Fanpixel (zu denen sich auch der Stadionsprecher zählen durfte) zeigte sich von der ersten bis zur letzten Minute als wichtiger Support für die Mannschaft von Jupp Heynckes. Dieser wurde übrigens genauso laut begrüßt, wie sonst auch, aber wird sich sicher noch das ein oder andere Mal den „Bayern-Song“ der Toten Hosen anhören müssen. Unsere Fans hatten einen großen Anteil am Erfolg der Mannschaft, auch wenn sie nach wie vor keine Tore schießen können (aber damit hatten unsere Jungs ja auch so ihre Probleme). Sie sorgten gegen St. Pauli für genau jene Stimmung die ein Team braucht, wenn es nach 45 Minuten nicht 4-0, sondern eben 0-0 steht – WEITER SO!

Kurz zum Spiel. Mein Tipp war klar: unter einem 4-0 für unsere schwarz-roten WERKSELF-Kicker geht der 29. Spieltag nicht zu Ende! Ja, ja – das war sicher ein mehr als nur einmal geäußerter Blick auf den Abpfiff nach 90 Minuten Bayer 04 gegen St. Pauli. Und spätestens mit dem Ende der ersten Halbzeit war mir klar – das wird eng und das Wort vom „Geduldspiel“ wird sicher wieder geflügelt seine Runden durch die Medienwelt drehen. Dass es aber SO eng werden könnte, und dass St. Pauli für ein paar Minuten sogar den Auswärtssieg auf der Zunge schmecken konnte, hätte ich nicht erwartet. Es war aber auch zum Verzweifeln: auf Kombinationsfußball bestehend aus Schnelligkeit und Ballsicherheit folgten haarsträubende Fehlpässe in nicht geringer Zahl und ein gefühltes Dutzend Fehlschüsse, die eine frühe Entscheidung des Spiels unmöglich machten. St. Pauli spielte wie erwartet und zerstörte das Spiel der WERKSELF mit Ballwegschlagen und beidhändigem Gegner umschubsen. Kein Vorwurf! Welche Möglichkeiten haben die Jungs vom Millerntor auch sonst – und der Erfolg gab ihnen Recht, in Form einer überraschenden Führung in der BayArena.

Aber wir haben sie ja: diese Bank mit Spielern, die geduldig darauf warten, ihre Rückennummer auf der Tafel des vierten Schiedsrichters zu sehen, die eingewechselt werden und Spiele entscheiden. Gegen St. Pauli waren es Eren und Lars. Der eine bereitet den Ausgleich durch Kieß vor, der andere erzielt den Siegtreffer. Ein Tor, das nicht nur den Erfolg über den vorletzten der Bundesligatabelle sicherte, sondern vor allem drei Punkte für die Champions-League, die sich die WERKSELF im Frühsommer 2011 nicht mehr nehmen lassen wird. Es war auch ein Tor in Richtung sämtlicher Tabellennachbarn (von denen es streng genommen nur zwei direkte geben kann, aber wir fassen Hannover und Bayern mal als CL-Konkurrenz zusammen), oder wie es Kieß nach dem Spiel formulierte – ein Ausrufezeichen!

Vielleicht ja auch Richtung Dortmund, deren Punktevorsprung langsam aber stetig zur Neige geht …? Träumen ist erlaubt! Aber egal wie es ausgeht: Das letzte Spiel der Saison in Freiburg wird eine Auswärtsfahrt mit Feierpotenzial und ich bin froh, dass meine Karte für den Stehplatzbereich der Gästefans sicher in meiner Schublade liegt. Bis dahin gibt es noch einige Aufgaben zu erledigen und am kommenden Sonntag geht es in München weiter – und auch da werden wir sie wieder sehen: die Fans der WERKSELF. Größtenteils in Rot – „Finally Red“ – und das gilt am 34. Spieltag im Schwarzwald dann auch für mich.

Für alle weiteren taktischen Analysen, Bewertungen von Spielern und Spielsystemen empfehle ich die bekannten Experten (die sicher auch einen starken Michael Ballack als wichtigen Teil der WERKSELF gesehen haben).

Schwarz-rote Grüße
Klaus

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Mit der Partie Bayer Leverkusen gegen den FC St.Pauli endet heute der 29.Spieltag der Bundesliga-Saison 2010/11. Es könnte eine der besten Spielzeiten der Werkself werden. Die Rekordpunktzahl von 73 Punkten aus der Spielzeit 1999/00 sind rein rechnerisch noch machbar und damit nährt sich die Hoffnung der Bayer-Fans, dass nicht nur die Champions League erreicht wird, sondern vielleicht doch das unmögliche wahr gemacht wird. Die deutsche Meisterschaft in der Fußball-Bundesliga.

Schon unter der Woche machte ein Text die Runde
, in der man den umgekehrten Fall der Saison 2001/2002 durchspielte. Damals lag Bayer wochenlang an der Spitze der Tabelle, spielte Zauberfußball, verpasste aber die Big Points und wurde am Ende doch nur Zweiter. Der BVB erinnert in diesen Tagen ein wenig an Leverkusen von damals. Traumfußball, wochenlang die Nummer 1, aber der Punktevorsprung schmilzt, weil man seine Chancen nicht nutzt.

Zurück zum Bayer-Fan, der mit Skepsis, aber auch tiefster Hoffnung die letzten sechs Spiele verfolgen wird. Mit vermeintlich leichten Gegnern wie St.Pauli heute oder den immer wieder postulierten Schicksalsspielen gegen den FC Bayern nächste Woche. Tief in der Seele des Fans schlummert das Verlangen nach einer Meisterschaft. Er wünscht sich, dass auch den anderen so ein Missgeschick wie der Werkself damals wiederfährt. Bayer möge doch bitte Killerinstinkt zeigen und einfach alle Spiele bis zum Saisonende gewinnen. Und der BVB wird dann schon patzen.

Der Bayer-Fan hat aber immer auch den Fallschirm dabei. Nach Außen kehrt er den coolen, lässigen Fan heraus. Nach dem Motto: Wir können schon froh sein, wenn wir überhaupt die Champions League-Quali schaffen. Normalerweise überholen uns doch die anderen. Und Bayern muss man immer auf der Rechnung haben. Aber was ist schon normal….

werkself_SONNtalk: willkommen-im-leben

Fußball am 3. April 2011: Beginnen wir mit drei Dingen, die nach dem 28. Spieltag immer mehr zur Bundesligarealität werden: Dortmund wird Meister, die Fohlen steigen ab, die Geißböcke nicht! Nein, rechnerisch ist das Ganze noch nicht in trockenen Tüchern, aber die Ereignisse des Fußballwochenendes scheinen doch eine deutliche Sprache zu sprechen. Wenn die Borussia (aus Dortmund) ernst macht, wird es ernst für jeden Gegner; der Borussia vom Niederrhein bleiben immer weniger Spiele um ernsthaft nach oben zu punkten und der 1. FC Köln scheint zuhause kaum noch zu schlagen zu sein (eine Ausnahme im April hätten wir da noch) – das reicht für ein weiteres Jahr in Liga 1.

Die für uns wichtigste Schlagzeile der 28. Runde in der Saison 2010 / 2011: beste Mannschaft der Rückrunde – die WERKSELF aus Leverkusen! Wer hätte das gedacht? Nix mit Rückrunden-K.o.-Syndrom, nix mit Post-Winterpausen-Trauma! Sieben Punkte Vorsprung auf Platz drei (der aktuelle Bronzeplatz, gehalten vom künftigen Champions-League-Qualifikanten aus München). Zum Spiel in Kaiserslautern gibt es auch heute keine Spielanalyse am Sonntagabend – hier empfehle ich, unter anderem, die diversen Blogbeiträge auf bayer04-forum.com, oder www.bayer04blog.de. Hier könnte ich nichts Neues hinzufügen.

Jens rechnet uns hier catenaccio.de kurz vor, dass wir noch 12 Punkte aus sechs Spielen benötigen und die Champions-League ist sicher. Na wenn das alles keine rosigen schwarz-roten Aussichten sind. Die WERKSELF ist eine Mannschaft mit Potenzial und internationaler Perspektive und sicher hat das Trainerteam um Jupp Heynckes einen sehr großen Anteil daran.

Die Tatsache, dass Jupp Heynckes seine Zukunft mit deutlicher Ausrichtung gen Süddeutschland plant – und auch Co-Trainer Peter Hermann die Chance einer neuen Herausforderung wahrnimmt – scheint dem ein oder anderen Anhänger allerdings wichtiger zu sein, als der sportliche Erfolg und die Aussicht auf Europas Elite-Liga. Da wird gemotzt, genörgelt und gemeckert: sogar von Verrätertum und Versagen der Bayer-04-Bosse ist zu lesen, wenn es um die Personalien unseres verdienten Trainerstabes geht.

Es sind sicher Meinungen mit Minderheitscharakter, aber sie fallen auf und sie sind ärgerlich, weil sie niemandem weiterhelfen – in Gegenteil!
Woran es liegt? Ist es der Wechsel „ausgerechnet“ zu den Bayern? Eigentlich auch egal, denn eins ist klar: So ist das Geschäft, so ist der Fußball moderner Prägung. Vereine sind Arbeitgeber, Trainer und Spieler sind Arbeitnehmer, die sich im Rahmen gültiger Verträge zum eigenen größtmöglichen Vorteil bewegen. Dass es dabei immer mal wieder Akteure gibt, die ein halbes Berufsleben bei einem Verein verbringen, ist sicher eine schöne Ausnahme (und in Leverkusen spielen ja schon viele ziemlich lange), aber sicher nicht die Realität. Die ist nun mal in erster Linie von Geld, Titeln, Erfolgen und internationalen Perspektiven geprägt – das mag gefallen oder auch nicht, sicher ist es nicht zu ändern.

Die Zeiten in denen wir mit einer schwarz-roten Fahne über den Zaun geklettert sind um am Mittelpunkt des Ulrich-Haberland-Stadions diverse Fanrituale zu zelebrieren und dabei von drei Kameras der ARD beobachtet wurden, die sind nun mal vorbei (ja, ich rede tatsächlich von Spielen in der höchsten deutschen Spielklasse). Der Fußball im neuen Jahrtausend ist anders (was für eine Weisheit, sorry) – aber er macht uns deshalb nicht weniger Spaß. Und so wird es bleiben.

Wem das nicht gefällt, der sollte sich einen Lieblingsverein – weit weg von jeder kommerziellen Versuchung – in der Dorfliga von Südbauershausen suchen und hoffen, dass die ortsansässigen Handwerker noch viele Jahrzehnte für Tradition und Identifikation gegen den Ball treten. Ich ziehe da doch das Ligaspektakel in unserer BayArena und schwarz-rote Choreos in der Nordkurve vor.

Akzeptieren wir einfach die Entscheidungen von Spielern und Trainern und freuen uns auf die, die sich aufgrund der gleichen Mechanismen für ein Engagement an Wupper, Dhünn und Rhein entschieden haben. Mit Robin Dutt und André Schürrle (zum Beispiel) kommen interessante Menschen und 100prozentige Profis nach Leverkusen, die einen erstklassigen Kader in einem topgeführten Verein vorfinden. Bis es soweit ist haben wir alle zusammen noch sechs Spieltage vor uns, an denen es darum geht Mannschaft und Trainer mit aller Kraft zu unterstützen – für Platz zwei und die Champions-League.

Ach ja: an diesem Spieltag trennten sich die Mannschaften von Wolfsburg und Frankfurt 1-1. Eine Randnotiz – normalerweise. Aber nicht, wenn die Trainer Felix Magath und Christoph Daum heißen, deren Engagement bei ihren aktuellen Clubs vor kurzem noch ins Reich der Fußballphantasie gehört hätten: aber so ist er halt, der Fußball im April 2011!

Schwarz-rote Grüße
Klaus

1.FC Kaiserslautern, Teil 2

Der 28.Spieltag liegt hinter der Werkself und ein 1:0-Sieg in Kaiserslautern steht zu Buche. Sidney Sam traf mal wieder per Volley in den Winkel. Nicht ganz so schön, wie im Hinspiel, aber immerhin so schön, dass der Pulsschlag der Bayer-Fans einen geruhsamen Takt annehmen kann. Sechs Spiele noch, gleichbedeutend mit 18 zu holenden Punkten. Sieben Punkte liegt man hinter dem BVB und sieben Punkte vor dem FC Bayern. Man hat zwar schon so einiges gesehen, doch derzeit hat man nicht das Gefühl, dass sich an dieser durchaus positiven Situation noch groß etwas ändern wird. Der BVB hat einen weiteren großen Schritt Richtung Meisterschaft gemacht, aber Leverkusen halt auch in Richtung Vizetitel.

12 Punkte braucht es jetzt noch um den 2.Platz sicher zu machen. Warum soll das nicht klappen?

Das Restprogramm der ersten 4 Teams:

Borussia Dortmund:

Hamburger SV – A
SC Freiburg – H
Borussia Mönchengladbach – A
1.FC Nürnberg – H
Werder Bremen – A
Eintracht Frankfurt – H

Theoretisch kann der BVB die Meisterschaft daheim gegen Nürnberg klar machen, wenn bis dahin alle Titelaspiranten ihre Spiele gewonnen haben. Die Gegner des BVB haben aber durchaus noch Qualität und wenn nicht das, dann sind sie abstiegsbedroht, was seinen ganz eigenen Charme hat.

Leverkusen:

St.Pauli – H
Bayern München – A
TSG Hoffenheim – H
1.FC Köln – A
Hamburger SV – H
SC Freiburg – A

FC Bayern München:

1.FC Nürnberg – A
Bayer Leverkusen – H
Eintracht Frankfurt – A
Schalke 04 – H
St.Pauli – A
VfB Stuttgart – H

Hannover 96

FSV Mainz – H
Hamburger SV – A
SC Freiburg – A
Borussia Mönchengladbach – H
VfB Stuttgart – A
1.FC Nürnberg – H

3 Fragen, 1 Tipp – Klaas Reese

Klaas Reese stand netterweise für die neue Rubrik 3 Fragen, 1 Tipp zur Verfügung. Er betreibt das Blog “Reeses Sportkultur” und obwohl er den Dom vor Augen hat, ist er glühender Anhänger von Hannover 96. Die Niedersachsen sind auch Thema des Interviews. 3 Fragen (daraus können dann schon mal mehr werden) sind Ausgangspunkt, am Ende gibt es noch einen Tipp zum nächsten Spiel des Interviewpartners.

Natürlich gab es mal wieder technische Probleme. Das Rendern des Ganzen hat 5 Stunden gedauert und es hat sich ein Bild-Tonverschiebung ergeben. Ärgerlich.

Viel Spaß dabei!

werkself_SONNtalk: meinungsspekulationen

Es gab zwei Entscheidungen in der WERKSELF-Welt, die in den vergangenen Wochen eine Vielzahl unterschiedlichster Reaktionen auf Seiten der Fans, der Berichterstatter und auch in diesem Blog ausgelöst hat:

1. Jupp Heynckes geht und 2. Jupp Heynckes geht zu den Bayern! Die Reihe der natürlichen Zahlen setzt sich bekanntermaßen in immer der gleichen Abfolge fort – und so gibt es natürlich auch noch einen Punkt 3, der für die nähere Zukunft der WERKSELF von weitaus größerer Bedeutung ist, als das dritte Jupp´sche Engagement im Weißwurstland von Ulli, Kalle und Franz: Was macht unser kleiner Krieger, Arturo Vidal, um seinen Weg in Richtung „es gibt weltweit nicht viele Fußballer mit diesem qualitativen Gesamtpaket“ fortzusetzen?

Zu allen drei Punkten hat sich die CATENACCIO-Gemeinde ja schon ausgiebig, informativ und emotional geäußert und auch bei mir noch den ein oder anderen Gedankengang aus meinen WERKSELF-affinen Gehirnabschnitten gelöst.

Bleiben wir bei der Reihenfolge „von klein nach groß“, die ja auch in ihrer Bedeutung für Bayer 04 die genannten Themen korrekt reflektiert:

1. Jupp Heynckes geht!

Dazu ist alles gesagt, alles geschrieben. Es war klar, dass Heynckes kein Trainer für die Ewigkeit in Leverkusen sein wird. Entscheidungsfindung und Zeitpunkt bezeichnen wir mal als „unglücklich“. Aber wie schon in meinem letzten Beitrag geschrieben: Alles Gute, Jupp!

2. Jupp Heynckes geht zu den Bayern!

Der Wunsch eines weiteren sportlichen Erfolgsweges mit Ende der laufenden Saison ist damit natürlich erledigt. Obwohl ich mir sicher bin, dass mit Leverkusen, Dortmund und den Bayern die drei stärksten Bundesliga-Teams für Deutschland in der Champions-League antreten werden. Und auch eins ist für mich klar: die WERKSELF wird keine Qualifikation spielen müssen – diese Runde überlassen wir Robberies Roten aus Süddeutschland.

Natürlich: Die Situation auf der Trainerbank der WERKSELF scheint auf den ersten Blick schwierig, kurios, unberechenbar, oder – schon wieder dieses Wort – unglücklich zu sein (auf den 34. Spieltag, wenn sich unser zukünftiger Ex-Coach und unser zukünftiger Jetztnochnicht-Coach gegenüber stehen, gehe ich jetzt noch nicht ein – die Zeit wird kommen).

Wie wird Jupp Heynckes agieren, wenn er mit seinem aktuellen Arbeitgeber als direkter und unmittelbarer Kontrahent seines künftigen Vereins die eigenen sportlichen Perspektiven ab der kommenden Saison analysiert? Was für eine Frage: professionell! Auch wenn einige Fans bisweilen geradezu abenteuerliche Gedankenspiele posten und teilen – diesen Schwarzmalereien kann und will ich mich nicht anschließen. Zugegeben: auch mich durchzuckte kurz der Gedanke, ob es nicht besser sei, einen sofortigen Trainerwechsel zu erwägen – kurz, ganz kurz.

Nein, ich bin sicher. Jupp Heynckes wird seriös beenden, was er begonnen hat und sich nach erfolgreicher Championsleague-Qualifikation mit der WERKSELF auf seinen neuen, alten Job in München konzentrieren – und hier nehmen wir ihn auch gerne beim Wort: „Ich werde meine ganze Kraft dafür einsetzen, dass wir mit Bayer 04 das große Ziel erreichen, das heißt die direkte Qualifikation für die Champions League.”

Wir alle werden die kommenden Wochen genau beobachten und sicher auch entsprechend kommentieren. Und für alle, die bei diesem Thema eher zu den Zweiflern gehören, zitiere ich gerne aus einem Beitrag des geschätzten Kollegen Stefan Klüttermann (RHEINISCHE POST):
„Schon einmal verkündete Jupp Heynckes nämlich während einer Saison ein anschließendes Engagement in München. Das war im April 1987, und Heynckes arbeitete als Trainer in Mönchengladbach. Er lüftete das Geheimnis über seinen Wechsel nach einem 0:1 gegen den FCB am 24. Spieltag. Borussia war damals Elfter. Doch dann lieferte Gladbach eine davor und danach nie mehr erreichte Siegesserie ab, gewann alle verbleibenden zehn Spiele und beendete die Spielzeit als Dritter. ‚Nachdem er uns in beeindruckender Weise mitgeteilt hat, dass er zu den Bayern geht’, erinnert sich […] Christian Hochstätter, hat er die Mannschaft für den Rest der Saison fantastisch motiviert’, heißt es in der Gladbacher 100-Jahre-Chronik von 2004. Bleibt Heynckes dieser Statistik treu, könnte Bayer also alle 21 noch zu holenden Punkte einplanen.“

Die Punkte nehmen wir natürlich gerne mit – und wenn Dortmund … !

Aber neben einer möglichen oder unmöglichen Aufholjagd um den Meistertitel bewegt eine andere Frage die schwarz-rote Fangemeinde:

3. Was macht Arturo Vidal?

Unser aller Wunsch in dieser Frage ist eindeutig und nicht zu diskutieren: Der kleine Krieger muss bleiben – für viele ist er mittlerweile das spielerische und kämpferische Herz der WERKSELF und aus der Mannschaft nicht wegzudenken. Eine Facebookseite mit dem Namen „Arturo Vidal muss in Leverkusen bleiben” sammelt täglich neue Fans und zeigt deren Meinungen, Wünsche und Hoffnungen. Ob die erfüllt werden können?

Das hängt wohl in erster Linie an den Verhandlungen zwischen Bayer 04 und Arturos Ex-Verein Colo Colo, der noch 30 Prozent der Transferrechte hält. Ich habe keine Kenntnisse zum Stand der Dinge, aber ich bin mir sicher, dass die Verantwortlichen in Leverkusen alles unternehmen werden um Arturo zu halten. Sollte dieses Vorhaben misslingen, wird es Gründe geben, die vor allem mit wirtschaftlicher Vernunft und der Ablehnung exorbitanter Forderungen zu tun haben werden – und das wäre gut und richtig so.

Ich gehe aber davon aus, dass Arturo auch in der nächsten Saison in unserem schwarz-roten Trikot auflaufen wird und nichts anderes würde ich ihm empfehlen – warum? Weil es keinen Grund gibt, von einem deutschen Topverein den Umweg über einen anderen Topverein zu wählen, um irgendwann dann doch in Spanien (zum Beispiel) zu landen. Und weil es genug Beispiele gibt, die zeigen, dass es durchaus ratsam sein kann, nicht immer auf den ein oder anderen Berater zu hören, wenn es um einen Wechsel an die Isar geht.

Also warten wir ab, was passiert und freuen uns auf das kommende Wochenende, wenn diese verrückte und spannende Bundesligasaison in die 28. Runde geht und die WERKSELF nach ihrem 2-3 Erfolg in Kaiserslautern (Tore Sam, Ballack und Renato Augusto) weiter Abstand hält: auf Hannover, Mainz und auf den zukünftigen Club unseres zukünftigen Ex-Trainers!

Schwarz-rote Spekulationen
Klaus