Presseschau vom Schalke-Spiel

Bruno Labbadia musste erst einmal tief durchatmen. „Zwischenzeitlich hatte ich ein wenig Angst, dass wir die Geduld verlieren. Aber das haben meine Jungs gut hinbekommen“, sagte Bayer Leverkusens Trainer. Seine Befürchtungen erwiesen sich am Ende als unbegründet. Tatsächlich konnte sich Labbadia entspannt zurücklehnen und den Blick auf die Bundesligatabelle genießen. Nach dem 2:1 gegen den FC Schalke 04 haben die Leverkusener die Tabellenführung verteidigt. Und die erfreulichste Erkenntnis für den Bayer-Trainer war, dass „man gesehen hat, dass meine Spieler die Tabellenführung unbedingt verteidigen wollten“. (Tagesspiegel)

Die andere Aussage aus Gelsenkirchen hatte nicht so viel Neuigkeitswert. Kevin Kuranyi sagt momentan jedem, der ihn fragt, dass er sich eine Rückkehr in die Nationalmannschaft vorstellen könne. Das könnte schwierig werden, wenn sich der Schalker Sturmführer häufiger solche Szenen wie in der 19. Minute leistet. Das Bemühen um schnelles und direktes Spiel hatte der Leverkusener Barretta da übertrieben und sich am Strafraum einen kapitalen Fehlpass geleistet. Über Altintop landete der Ball dann maßgerecht beim völlig frei stehenden Kuranyi, der aber aus sechs Metern über das Tor schoss. (FAZ)

Kießling hat zwei Liga-Tore mehr als Miroslav Klose und drei mehr als Lukas Podolski. Die Diskussion um die Berufung des 24-Jährigen in die Nationalmannschaft wird weitergehen. Gegen England am Mittwoch steht er nicht im Aufgebot. “Es ist Pech für ,Kieß’, dass der Bundestrainer nur vier Stürmer nominiert hat. Sonst wäre er bestimmt dabei” sagte Helmes, der sich einen Einsatz gegen England von Beginn an verdient hätte. Anders als der Ex-Kölner trägt Kießling das Herz nicht auf der Zunge. “Das ist nicht meine Entscheidung. Ich bin genauso ins Spiel gegangen wie in jedes andere. Ich werde in Leverkusen weiterhin meine Leistung bringen und die, die es sehen wollen, werden es schon richtig sehen”, sagte er – so diplomatisch kann man Enttäuschung formulieren. (FR)

Zehn Minuten vor dem Ende erschien eine dringende Warnung auf der Anzeigetafel. Zum elften Mal in dieser Saison hatte sich Bayer Leverkusen eine 2:0-Führung erspielt, doch wieder schwanden im Angesicht des Erfolgs die Kräfte. Schalke 04 wurde stärker. In Hamburg hatten die Leverkusener nach einer 2:0-Führung noch 2:3 verloren. In Bochum hatten sie nach einer 3:0-Führung nur knapp mit 3:2 gewonnen. Zuletzt in Karlsruhe hatten sie nach einer 3:0-Führung gar nur 3:3 gespielt. Die Leverkusener wussten um ihr Problem, und noch dazu erschien auf der Anzeigetafel diese Warnung, als Mönchengladbachs 2:2-Ausgleich vermeldet wurde nach einer 2:0-Führung des FC Bayern. In jenem Moment ergriff tiefe Verlustangst Bayers torkelnde Truppe. Fünf Minuten vor Schluss erlitt sie Kevin Kuranyis Anschlusstreffer und eine Minute vor Schluss den Ausgleich durch Gerald Asamoah. Doch dessen Treffer zählte nicht. Abseits. Leverkusen hatte Glück – und blieb Tabellenführer. (SZ)

Bayer Leverkusen hat nun neun Spiele gewonnen, 31 Tore erzielt und war in keiner der 13 Partien die schlechtere Mannschaft. Den wichtigsten Saisonsieg hat der Verein allerdings bereits am 25. Mai gefeiert, als der Sportdirektor Rudi Völler und der Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser bei Helmut Hack im Fränkischen vorsprachen und dem Präsidenten der SpVgg Greuther Fürth Trainer Labbadia wie beim Feilschen auf dem Basar abgeluchst haben. Dieses Tauziehen um einen Trainer, der seine Erfolge in Darmstadt in der Oberliga und in Fürth in der zweiten Liga gefeiert hatte, mutete kurios an und wird erst im Nachhinein nachvollziehbar. (SZ)

Ist ja nur Bayer 04 Leverkusen. Zum 50. Mal übrigens. Mit dem Trainer Bruno Labbadia, der gerade sein 13. Spiel als Trainer in der Bundesliga hinter sich hat. Mit einer Mannschaft, die ein Durchschnittsalter von weniger als 23,5 Jahren aufweist. Die Zeiten der prall gefüllten Geldkoffer und unerschöpflichen Bayer-Millionen sind auch schon lange vorbei. Und nicht einmal schmähen kann man die Rechtsrheinischen. Werksklub, Pillenverein, Chemie-Kicker!!! Früher gab das Stadion-Verbot, heute nennen sie sich selbst so. Es ist das Bayer-Markenzeichen in Zeiten von VW Wolfsburg und 1899 Hoppenheim.

Aber sensationell sind andere. Leverkusen kann es recht sein. Unbeobachtet lebt es sich leichter. Auch ganz an der Spitze. Und bei Toren ertönt „Rocking all over the world“. Status Quo. Kann so bleiben. (KSTA)

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