Der Bundes-Ballack

Der Bundes-Ballack ist da. Der Capitano und das Syndesmose-Band der Nation. Angekommen in der Heimat. Dort, wo er groß wurde – wo er erste “Erfolge” sammelte – in Leverkusen. Und weil das so etwas dolles ist, schließlich handelt es sich ja um den Bundes-Ballack und um einen Nationalspieler, dem ersten seit gefühlten 12-Lothar-Matthäus-Jahren, der auch im Ausland Erfolg hatte, gab es direkt eine Pressekonferenz, die auch noch von den großen Nachrichtensendern dieser Republik übertragen wurde. Dort teilte er weder das Brot, noch verwandelte er Wasser in Wein, sondern sprach über dies und das, über Leverkusen, die Titelambitionen des Vereins und ach ja über die Nationalmannschaft und sein Capitano-Amt.

Der Capitanissimo Lahm nämlich, hatte während der WM geäußert, er wolle das Amt des Capitanos übernehmen, auch wenn der wieder gesund ist. Das diese Diskussion irgendwie unsinnig ist und vor allem von der Presse aufgebauscht wurde und der Capitanissimo nur das gesagt hatte, was die Pressevertreter ihm fragend in den Mund gelegt hatten, das hatte keiner bemerkt. Am Ende entscheidet eh der Bundes-Trainer und wer das sein wird, steht noch in den Sternen.

Da während der PK wenig gehaltvolles gesagt wurde, was irgendwie wichtig für die Mannschaft von Bayer Leverkusen ist, kann in diesem Beitrag auch wenig mit Geschmack stehen. Zumindest bis zu diesem Absatz. Informationen über Ballack muss man sich an anderen Stellen zusammen klauben. So wissen wir, dass Ballack in Leverkusen nicht Kapitän wird und noch nicht mal Ersatzkapitän, sondern hier sind Simon Rolfes und Manuel Friedrich gesetzt. Was wiederum bedeutet, dass wohl diese beiden Spielern auch eine große Rolle auf dem Platz spielen werden, wenn sie denn fit sind. Das heißt sowohl in der Innenverteidigung, als auch auf der 6 ist ein Platz bereits belegt.

Was haben wir noch so erfahren? Ballack ist wichtig für das Team, weil erfahren, weit gereist und erfolgsverwöhnt. Schön wäre es, wenn mit Ballack im Mittelfeld der gleiche Effekt eintreten würde, wie mit Sami Hyypiä in der Abwehr. Mehr Ruhe, mehr Gelassenheit und damit weniger Patzer. Außerdem brennt der Ballack, erklärte neulich Rudi Völler. “Er will jetzt etwas beweisen, obwohl er keinem mehr etwas beweisen muss.” Das widerspricht sich irgendwie, aber wenn Tante Käthe das sagt, muss einfach etwas Wahres in den Tiefen dieses Satzes liegen. Und wenn er schon so etwas sagt, dann lässt er noch mehr Infos fallen, wie zum Beispiel, dass er um Weihnachten herum mit Jupp Heynckes über eine Vertragsverlängerung sprechen will. Und woher wissen wir das? Weil wir über den Bundes-Ballack gesprochen haben. Danke.

Jupp Heynckes, seines Zeichen Realist, erklärte just heute, dass die Mannschaft nicht nur aus Ballack bestehe. Aha. Stimmt irgendwie. Und sowieso ist ja fraglich, wann er wieder fit ist, auch wenn dies zu den wenigen relevanten Informationen gehörte, die man auf der PK erhielt. Zum ersten Spieltag wolle er fit sein. Man darf gespannt sein. Dass die Mannschaft nicht nur aus Ballack besteht, sah man in den letzten Tagen in drei Testspielen. Dort gabs drei Siege und viele neue und alte Gesichter, die Lust auf mehr machen. Ein Helmes in Torlaune, Jörgensen, der uns noch viel Freude bereiten wird, Vida, der eine Offenbarung seien könnte und der Bundes-Adler, der wieder ohne Schmerzen spielt.