Blogger sind Geier. Noch mehr als Medienvertreter. Zeigt jemand eine Schwäche, haut der Blogger drauf. Oft ganz subjektiv, denn die objektive Distanz des Journalisten fehlt und muss ja nicht zwingend gewahrt bleiben. Schließlich sind Blogger meist einfach nur Fans und keine investigativen Geschichtenschreiber. So auch im Fall Kevin Kuranyi. Kevin, eh schon Spott gewohnt, kam vom rechten Weg ab. Er verdünnisierte sich auf uncharmante Weise aus dem Dortmunder Stadion – weg von der Nationalmannschaft. Ohne jemanden etwas zu sagen – nur weil er nicht im Kader stand. “Skandal!” bloggten wir und lachten. Kevin mit dem Nutellabart, der zwar Tore erzielt, aber dies nur stolpernd, wird auch noch aus der DFB11 geworfen. Welch ein Spaß.
Was wäre aber gewesen, wenn er sich so auf Schalke verabschiedet hätte (im Falle einer Nichtnominierung)? Man weiß es nicht, aber die Reaktionen hätten vermutlich weniger die Person getroffen. Schließlich geht es nicht um das Wohl der Nation(alelf). Die Knappen haben eh schon ein zwiespältiges Verhältnis zu ihm, aber wenn Verständnis über die Entscheidung des Kevin K. vorgetragen wurde, dann irgendwo im Gelsenkirchener Stadtbereich. Auch wenn Kevin K. hier kürzlich noch übelst ausgepfiffen wurde und nicht gerade geliebt wird.
Gestern saß Kevin K. dann vor der Presse. Ein Lächeln huschte schon wieder über seine Lippen, aber oftmals fuhr er sich durch die Haare. Blitzlichter flammten dann auf, Reporter warfen sich wissende Blicke zu. Ja, der Kevin macht schwere Zeiten durch. Innerlich zerfressen ist er. Entschuldigt hat er sich, war irgendwie nicht die richtige Entscheidung, irgendwie kann er sich auch wieder vorstellen, für Deutschland zu spielen. Irgendwie interessierte das aber niemanden mehr. In den Zeitungen eher eine Randnotiz, in den Blogs nicht zu finden. Komisch.
Apropos Leute, über die man sich gerne lustig macht: Dogfood hat nette Trikotvorschläge für Tim Wiese gefunden.
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