Auch das zweite Spiel der Bundesliga-Saison 2008/2009 konnte ich nicht live verfolgen, deshalb ist auch hier eine vernünftige Analyse schwer möglich. Das Spiel Stuttgart gegen Leverkusen habe ich in der Sportschau-Zusammenfassung gesehen und den Eindruck bekommen, dass die Werkself gut gespielt hat und den Schwaben (die anscheinend auch ziemlich schlecht waren) kaum Möglichkeiten gegeben hat. Dies deckt sich einigermaßen mit den Medienberichten, wobei zum Beispiel Kai Pahl bei Allesaussersport da eine etwas andere Meinung bezüglich des Bayer-Teams hatte:
Wer jetzt in das Stuttgart-Spiel reinzappt, kann es gar nicht glauben dass es 0:1 steht. Die Stuttgarter sind die Herren auf dem Spielfeld, die Leverkusener laufen wie verschüchterte Buben herum…
… in diesen Sekunden fällt das 0:2 durch einen astreinen Konter. Ein weiter Diagonalpass reicht aus um die Abwehr auseinanderzuziehen und Gekas freilaufen zu lassen, der mit einem wunderschönen Schuß schließt. In Stuttgart setzt ein Pfeiffkonzert ein. (AAS)
Der Kicker beschreibt diese Phase vor dem 2:0 so:
Das sollte es gewesen sein mit den Stuttgarter Offensivbemühungen. Die Leverkusener konnten den knappen Vorsprung recht souverän verwalten, wobei der Schwung aus der ersten Halbzeit bei der Labbadia-Elf in den zweiten 45 Minuten verflogen war. Zudem passten sich die Westdeutschen bei der Fehlerquote den Stuttgartern an, so dass der zweite Abschnitt unter dem Strich sehr zerfahren wirkte. (Kicker)
Eine schöne Lobhudelei bringt die Frankfurter Rundschau zustande. Die Hessen sind begeistert vom taktischen Konzept und der Variabilität der Leverkusener. Es hatte ja schon Stimmen gegeben, die behaupteten, dass die Spieler gegen Labbadias System gemeutert hätten – davon sah man aber nichts am Samstag. Zu offensiv hatten die Spieler geschimpft, aber im Spiel gegen den VfB sah man keine gravierende Systemveränderung. Nur die Einstellung schien verbessert. Aggressives Vorchecking ließ den Stuttgarter keinen Raum.
Kießling in der Form von Stuttgart ist der Prototyp des Profis, wie ihn sich Labbadia vorstellt: angriffslustig, laufstark, diszipliniert. Kurzum ein Spieler, mit dem Labbadia seine Fußball-Philosophie umsetzen kann, die da lautet: Mut zur Offensive, Mitarbeit in der Defensive. Und vor allem: taktische Flexibilität. Das nach der unglücklichen 2:3-Auftaktniederlage gegen Dortmund von Kritikern als zu offensiv gerügte System Labbadia lässt sich deshalb auch nicht auf die Standardformel 4-4-2 reduzieren, wenn es von seinen Spielern im Sinne des Neu-Erfinders interpretiert wird. Für den früheren Torjäger ist die Raute eine flexible Figur, die sich mal zu einer Linie, mal zu einem Fünfeck verändert. Und Kießling, in Stuttgart neben Helmes nominell zweiter Stürmer, ist eine Variable. (FR)
Super in Form, wie auch schon bei der FR erwähnt. Kießling der Rackerer, der jedoch wohl nur Vorarbeiter für Helmes werden wird, dies aber in tiefster Harmonie. Helmes immer anspielbereit, immer bereit für den Pass in die Tiefe, immer torgefährlich, aber auch immer noch nicht hundertprozentig souverän im Abschluss.
Ansonsten brachten die Schwaben gegen früh störende Leverkusener, die immer wieder gut kombinierten, nur selten Spielfluss zustande. Vielmehr stockte den heimischen Fans bei weiteren Schuss-Chancen von Helmes (26., 33.) mehrfach der Atem. Nach gut einer halben Stunde wurde Bayer dann für ihren Aufwand belohnt: Die Stuttgarter Defensive bekam nach einer unübersichtlichen Situation den Ball nicht aus der Gefahrenzone, als Helmes die Verwirrung nutzte und den dabei schlecht aussehenden Lehmann überwand.
Sorgenkind ist weiter die Abwehr. Da passt einiges nicht zusammen und man darf sich bei den Stuttgarter bedanken, dass man gar zu Null spielte. Im Mittelfeld dagegen Verbesserung auf allen Plätzen. Auch das Duo Vidal Rolfes scheint nun besser funktioniert zu haben. Mal sehen, mit welcher Taktik man am dritten Spieltag die Hoffenheimer in die Knie zwingen will.
Zum Abschluss das Zitat des Tages von Ex-Nationalkeeper Lehmann im Sinne von: Wenn der Bauer nicht schwimmen kann, liegts an der Badehose.
„Wenn der Ball normal aufgesprungen wäre, hätte ich ihn gehalten.“
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