VfB Stuttgart, Teil 6

Es ist selten, dass man ungeschminkte ehrliche Worte von Fußballprofis hört, fernab der üblichen Phrasen. Manche Dinge können wohl auch nur nach einem glücklichen Sieg geäußert werden, wie nach dem 4:2 gegen den VfB Stuttgart. Da musste sich zunächst einmal Rene Adler bei Sky-Fieldreporter Ecki Häuser zu seiner unglücklichen Figur beim 2:2 Ausgleich der Stuttgarter äußern.

Adler druckste zunächst etwas rum, flatternder Ball, etc., aber naja den müsse er wohl auf seine Kappe nehmen. Adler bekommt gerade noch die Kurve nicht zum lamentierenden Keeper zu werden, der die Fehler bei anderen sucht. Adler wird weiter befragt, ob denn Stürmer Stefan Kießling heute wohl glücklich ins Bett gehen würde nach zwei Toren. Ja sicher, so der Keeper, aber hätte er die Buden nicht gemacht, wäre Stefan heute Abend nicht zu ertragen gewesen.

Derweil schleicht sich Kießling an das Interviewpaar heran, zieht Adler an der Hose und fragt dann keck, was denn bei Adler beim 2:2 los gewesen wäre. Habe er schon erklärt, schmunzelt Adler.

Die Stimmung ist gut im Team bei Leverkusen. Da geriet dann auch das ewige Thema Michael Ballack in den Hintergrund, aber es hätte auch kippen können. Leverkusen begann gut, legte einen Treffer vor, kassierte aber schnell den Ausgleich. Vor der Pause die erneute Führung, doch Stuttgart ließ sich nicht unterkriegen und kam wieder einmal zum Ausgleich. Und in diesem Moment wäre das Spiel fast gekippt und die Stimmung nach dem Spiel hätte sicherlich anders ausgesehen.

Heynckes stellte von einem 4-2-3-1 auf ein 4-4-2 um und wechselte innerhalb von zehn Minuten Vidal, Rolfes und Schwaab aus. Vidal war sichtlich genervt, aber ich vermute, dass er sich seiner Leistung bewusst war und nicht gegen den Trainer grollte, wie der Kommentator des Spiel vermutete, Rolfes hat schon bessere Tage gehabt und Schwaab agierte beim 1:1 dermaßen schlafmützig in der Abseitsfalle, dass Harnik leichtes Spiel hatte.

Für die drei Werkself-Akteure kamen Derdiyok, Bender und Ballack. Ein Wagnis, dass aber gut ging. Cacau hatte zwei Mal die Möglichkeit das 2:3 zu schießen, jedoch war das Glück mit Leverkusen an diesem Tag. Einmal rettete der Pfosten, das andere Mal war es dem Auge des Linienrichters zu verdanken, dass das Spiel nicht negativ endetete. Bayer entwickelte zwar keinerlei Torgefahr mehr, aber die Fehlpassquote im Mittelfeld minimierte sich langsam wieder. Durch eine Ecke kam es dann zum 3:2 durch Reinartz. Kießling traf kurz vor Ende zum 4:2 nach einem großartigen Solo von Sidney Sam.

Leverkusen bewies wieder einmal Killerinstinkt im entscheidenden Moment. In den ganz großen Spielen fehlt es zwar noch desöfteren an dieser Eigenschaft, aber gegen die vermeintlich kleineren Gegner schlägt man auch schon mal dann zu, wenn man gar nicht damit rechnet. Im Zweifelsfall mit einer Standardsituation, danach wird noch ein Konter gegen aufrückende Gegner verwandelt und der Drops ist gelutscht.

Unter der Woche äußerte Jupp Heynckes, dass sich die Mannschaft entwickelt habe. Das Spiel heute gegen den VfB war bestes Anschauungsmaterial für diese These.

Jegliche Spielerbewertungen unterlass ich heute einfach mal.

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