Wenn die Bayern zwei Mal klingeln…

Es ist die Tragik jedes im Vergleich kleinen, erfolgreichen Vereins in der Bundesliga. Früher oder später kommen die Bayern und kaufen ihnen die Spieler weg. Das war bei Karlsruhe so, bei Stuttgart und bei diversen anderen Vereinen ebenfalls. Hey, Spieler XY macht seit geraumer Zeit klasse Spiele und hat auch noch zwei Tore gegen uns geschossen. “That’s our man”! Auch bei Leverkusen sah das nicht anders aus.

Das hat nicht nur etwas mit Geld zu tun, sondern auch mit Ansehen und Aussichten. Öl ins Feuer der Werkselfhasser. Und damit mein ich nicht speziell die Leverkusener. Da habt ihr schon soviel Geld und dann wollen die tollen Spieler noch nicht mal bei euch bleiben. Wer bei den Bayern spielt, spielt beim größten Club Deutschlands, dem Verein mit Renomee, der so gut wie immer in der Champions League spielt, bei dem aber auch die Scouts der ganz großen Vereine und die Beobachter der Nationalmannschaften auf der Tribüne sitzen. Wenn du es hier schaffst, schaffst du es überall. Wahrscheinlich.

Aus Leverkusen gingen einige zum FC Bayern. Nicht Massen, aber doch der ein oder andere Spieler, den die Leverkusener vermisst haben. Jorginho oder Ballack oder Lucio oder Paulo Sergie oder Ze Roberto. Ok es waren doch einige. Jetzt geht Heynckes wohl zum FCB. Sagen die Medien. Mit ihm soll Arturo Vidal gehen und ich könnte mir vorstellen, dass dem Chilenen diese Vorstellung mehr und mehr gefallen könnte. Er behielte seinen Trainer, der ihn in den letzten zwei Jahren zu einem der besten Spieler der Bundesliga geformt hat, er würde ein CL-Abo bekommen, mehr Geld und irgendwann locken dann vielleicht auch die ganz großen Clubs aus Spanien oder England.

Ein Karrieresprung, von dem man gerne träumt. Was hielte Vidal denn in Leverkusen? Die Querelen um seinen Vertrag ziehen sich jetzt auch schon viele Monate hin. Inzwischen wird kolportiert, dass auch die Vorstellungen zwischen Vidal und Bayer weit auseinander liegen und nicht nur sein Ex-Club Colo Colo Steine in den Weg legt. Vidal spricht bis heute kein Deutsch, so dass ihm ein spanisch sprechender Trainer sehr viel Wert sein dürfte. Bei Bayer hat er nur das bekannte Umfeld, ein intaktes Team und die Aussicht auf CL mit einem unbedarften, unbekannten Coach.

Die Aussichten auf eine Meisterschaft sind gering, einen Erfolg in einem Pokal klein, aber fein, aber was ist das gegen den großen Erfolgsclub Bayern München?

Wenn Heynckes nach München geht, wird es schwer Vidal zu halten, so wie es überhaupt schwer wird ihn zu halten. Aber an dieser Personalie wird sich zeigen, wohin die Reise für Leverkusen geht. Zwei, drei Jahre hat man ein tolles Team geformt mit jungen Spielern. Heißt es nun Erfolge oder Geld für ausgebildete Spieler einkassieren?

Wenn Vidal ginge, könnte man ihn sicherlich auf dem Platz als Spieler ersetzen. Halbwegs. Aber er ist ein Typ, ein Kämpfer, wie er in Leverkusen so noch nie gespielt hat. Dem Verein würde ein Stück neuer Identität verloren gehen.

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