“Komm Jung, lass uns gehn, der Bus kommt gleich, außerdem wird hier nix mehr.” – “Aber Papa, es sind doch noch 10 Minuten zu spielen.” – “Ne komm, die Mama wartet mit dem Abendessen.“ – „Aber …!“ – „Nix, aber, wir gehen.“
Zugegeben, ein fiktiver Dialog, den es so, oder so ähnlich möglicherweise schon mal in der BayArena – und nicht nur da – gegeben hat. Und auch heute, rund 10 Minuten vor dem Abpfiff der Partie gegen den VfB Stuttgart, konnte man in einigen Bereichen eine gewisse Unruhe wahrnehmen, die sich Minuten später in diversen Menschengruppen mit Abwanderungsgedanken und deren konkreter Umsetzung zeigte. Der ein oder andere mag noch den Jubel nach Stefan Reinartz 3-2 gehört – und sicher die Vollendung von Kießlings Doppelpack in seinem 200. Bundesligaspiel im WDR-Fernsehen verfolgt haben. Aber ich frage mich – und das nicht das erste Mal: Was soll das? Zugegeben: es war kein berauschender Ballnachmittag mit der WERKSELF (hierzu haben die Kollegen der Medien und auch die Blogger und Fans schon alles geschrieben, gesagt und trefflich analysiert), aber ein unglaublich wichtiges Spiel (gibt es unwichtige?).
Der Rest der championsleagueambitionierten Vizekandidaten ist uns weiter auf den Fersen und beim Stand von 2-2 gegen den Tabellenvorletzten (wie sind die denn dahin gekommen?) braucht unser Team jede Unterstützung – und was macht ein kleiner, aber deutlich sichtbarer, Teil der meist sitzenden Besucher in schwarz-roten Schals und schwarz-roten Trikots? Sie gehen nach Hause, warum auch immer … sie werden wissen warum (aber warum sind sie gekommen?). 10 Minuten vor Ende des Kinofilms geht doch auch niemand raus? Na ja egal … ich verstehe es nur nicht. Aber da sind ja auch die vielen anderen, die sich nach langer Partynacht und Karnevalsfeier in den frühen Morgenstunden Richtung Stadion aufmachen um bei den Vorbereitungen der Choreo zu helfen und so für ein stimmungsvolles Fußballerlebnis zu sorgen. DANKE!
Und sonst? Am Ende war es ja doch ein schöner Nachmittag mit einer wichtigen Erkenntnis: die WERKSELF kann Spiele gewinnen, auch ohne zu glänzen. Unsere Jungs holen drei Punkte, weil Standards immer gehen und Sidney Sam nicht nur 50 Meter sprintet, gegen drei bis zehn Gegner den Ball behält – sondern auch noch cool genug ist, einfach zu warten, bis Kies richtig steht. Und unsere Nummer Elf dann auch noch trifft.
Und das hat mir besonders gut gefallen: Die Mannschaft spielt durch bis zum Schluss (hatte man früher das Gefühl, mit so einem 2-2 könne man zufrieden sein?), versucht Fehler zu erzwingen und Chancen rauszuspielen – gerne auch zu erkämpfen. Das Resultat haben wir heute gesehen. Zehn Minuten vor Schluss sah es noch nach einem Hoffnungspünktchen für den VfB aus. Es folgten zwei WERKSELF-Tore in zehn Minuten, drei Punkte für Platz zwei in der Tabelle und ein befreiter Jubel mit den Fans in der Nordkurve.
Die Fans waren da – ein Teil der Besucher nicht mehr, selber schuld!
Gruß Klaus
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