Nach der Bekanntgabe des endgültigen Kaders für die Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika weint niemand. Kein Frings, kein Kuranyi, kein Wiese wurde ausgebootet, sondern lediglich Andreas Beck. Es wird keine wütenden Kommentare in Zeitungen geben, keine Blogbeiträge und keine Wutreden in Foren. Auf der Straße wird man sich den Namen Beck nicht respektvoll zuraunen. Bei der Betrachtung von WM-Spielen der DFB-Elf wird bei einem Bock eines Abwehrspielers niemand Beck fordern. Beck selber wird nicht murren. Enttäuschung und so ist da. Erstmal Urlaub. Dann aber voll angreifen. Viel gelernt hat er bestimmt im Trainingslager. “Irgendwie geahnt”, so die Analyse des Hoffenheimers.
Die Rezeption des Zeit-Kolumnisten Beck ist ungefähr so, wie die von Carsten Ramelow in der Öffentlichkeit. Nicht nur äußerlich – die beiden blassen, albinoartigen Blonden lassen stille Ohrwürmer à la “Schwarz-braun-ist-die-Haselnuss” in unserem Ohr erklingen, sondern auch was ihre Leistungen angeht. Solide, irgendwie da, zuverlässig, ergeben, nicht so schlimm, wenn er mal fehlt, usw. Ein Lob an Carsten Ramelow sieht klassischer weise so aus und trifft auch auf Andreas Beck zu: “Spielt unauffällig, ist aber für die Mannschaft enorm wichtig” oder ersatzweise “den Ramelow (Beck), den sieht man in so einem Spiel gar nicht”.
Einst erklärte Carsten Ramelow seinen Rücktritt aus der Nationalelf. Auch da weinte niemand. Trotz 46 Spielen. Er war einfach nicht mehr da, als ob er nie gespielt hätte und so wird es wohl auch bei Beck sein. Ich warte nur darauf, dass Beck demnächst eine CD aufnimmt.
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