111 Gründe, Bayer 04 Leverkusen zu lieben

111 Gründe, Bayer 04 Leverkusen zu lieben

An dieser Stelle gibt es ein bisschen schamlose Werbung für mein Buchprojekt. Für den Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf schreibe ich obiges Buch, dass in einer Serie zum 50-jährigen Jubiläum der Bundesliga erscheint. Zu nahezu jedem Erst- und Zweitligaverein wird es von verschiedensten Autoren 111 Gründe geben, warum die Vereine so wunderbar sind.

Ich bin gerade auf dem Weg das zweite Drittel des Buchs zu finalisieren und stolper über so manches interessante Detail, dass ich schon längst vergessen hatte. Ich werde diese kleinen Fundstücke im Blog des Verlags dokumentieren.

Wenn ihr darüber hinaus, eben solche Fundstücke irgendwo noch in der Schublade habt, ihr eine tolle Geschichte rund um Bayer Leverkusen kennt, dann meldet euch. Ich bin über jede Inspiration dankbar.

Zu guter letzt möchte ich ein anderes Buch empfehlen. Ronald Rengs Spieltage hat mich bereits nach 20 Seiten gepackt und es folgen noch rund 450 weitere. Spannend wie die Geschichte der Bundesliga an einer Person erzählt wird. Wer ein bisschen Zeit für gut recherchierte und unterhaltsame Lektüre hat, sollte ruhig 16–20 Euro investieren.

Sommerpausen-Gedanken, Teil 20

Transfers:

Leise, still und heimlich verpflichtete Bayer Leverkusen heute Emir Spahic – einen 32-jährigen Verteidiger, der zuletzt an den FC Sevilla von Anzhi Makhachkala ausgeliehen war. Nebenbei ist Spahic noch Kapitän der Nationalmannschaft Bosnien-Herzegowinas und ganz wichtig für alle Fernsehkommentatoren dieser Welt: Er ist Cousin von Edin Dzeko. Mit der Verpflichtung Spahics dürfte sich damit auch das Kapitel Toby Alderweireld erledigt haben. Angeblich hatte Bayer schon seit einigen Jahren Spahic auf der Liste, der Bosnier dürfte günstiger sein und seine Erfahrung wird in drei Wettbewerben auch nicht schaden.

Emir Spahic ist spiel- und zweikampfstark. Er ist zudem taktisch hervorragend ausgebildet und ein guter Kopfballspieler. Er wird uns helfen, unsere Ziele in der Bundesliga, dem DFB-Pokal und natürlich auch in der UEFA Champions League zu erreichen.

Rudi Völler

Sami Hyypiä forderte zu Trainingsbeginn weitere Verstärkungen – noch wirkt der Kader äußerst schwach auf der Brust. Schön, dass man scheinbar die Ruhe bewahrt, gewissenhaft im Hintergrund arbeitet und nicht unbedingt die teuerste Lösung einkauft.

Testspiele:

Dienstag, 02.07.2013 Auswärts bei SW Essen (würde ich mir wohl angucken)
Samstag, 06.07.2013 Auswärts beim VfL Bochum
Mittwoch, 10.07.2013 im Haberland-Stadion gegen KV Mechelen

Sonstiges:

Wolfgang Holzhäuser hat den 11Freunden ein Abschiedsinterview gegeben. Wirft durchaus ein anderes Licht auf die Nervensäge der Liga.

Technik:

Der Google-RSS-Reader macht am 01.Juli dicht. Ich teste derzeit Feedbin und den Digg-Reader. Beide noch irgendwo im Beta-Status, aber durchaus mit sehr guten Ansätzen. Feedbin ist kostenpflichtig, aber mit 2 Dollar im Monat erschwinglich. Feedbin wird in Kürze auch von Reeder unterstützt, so dass ich alle Feeds auch auf meinen mobilen Geräten nutzen kann. Digg bietet fürs Iphone ebenfalls eine App an, die aber noch nicht die Funktionalität von Reeder hat.

Buch:

Nicht viel Neues in dieser Sparte. Die Tage einen Text über Theofanis Gekas geschrieben und seinen einminütigen Auftritt bei Portsmouth (obwohl er 6 Monate ausgeliehen war). Inzwischen spielt er in der Türkei und trifft wieder regelmäßig. War ganz interessant zu schauen, was aus dem “Blitz vom Olymp” geworden ist.

Sommerpausen-Gedanken, Teil 19

Die Sommerpausen-Gedanken stehen diese Woche ganz im Zeichen eines neuen Spielers und der Veröffentlichung des Spielplans. Was haltet ihr von Donati und was sagt ihr zum Spielplan?

Giulio Donati

Gestern wurde die Verpflichtung von Giulio Donati bekannt gegeben. Ein 23-jähriger Italiener für die Position des rechten Verteidigers. Donati stand zuletzt bei Inter Mailand unter Vertrag, war aber an den Zweitligisten US Grosseto ausgeliehen. Dort absolvierte er 27 Spiele, gab zwei Torvorlagen und wurde zwei Mal ein- und ausgewechselt. Bei der gerade abgelaufenen U21-Europameisterschaft spielte er ebenfalls. Er stand in allen fünf Spielen der Italiener auf dem Platz und zeigte sich als große Stütze der Mannschaft, die erst im Finale Spanien unterlag.
Die Bewertungen Donatis hier sind äußerst positiv und im Halbfinale war er sogar “Man of the Match”. Man kann vermuten, dass seine Leistungen bei der EM ausschlaggebend gewesen sein könnten, dass ihm Rudi Völler und Wolfgang Holzhäuser den Zuschlag gaben.
Nichtsdestotrotz bleibt die Sorge, dass Donati nicht der Ersatz für Carvajal sein könnte, den Holzhäuser in ihm sieht. Zu oft verpflichteten die Verantwortlichen zuletzt junge Perspektivspieler (Junior Fernandes, Carlinhos, Michael Ortega), die dann doch nicht einschlugen – Daniel Carvajal ist da eher die positive Ausnahme.
Ein Zweitliga-Spieler, der also noch jung und relativ unerfahren ist für ein Champions-League-Team. Ein Spieler, der noch einige Schwächen hat, wie Holzhäuser zugab. Man darf gespannt sein.
Aus den Äußerungen der Verantwortlichen wurde aber auch deutlich, dass man sich noch weiter auf dem Transfermarkt umschaut. Nicht zwingend für die RV-Position, aber generell für die Defensive, was ja nicht schadet, angesichts der Personallage dort.

Trainingsauftakt
Kaum zu glauben. Montag geht das Training wieder los.

Dabeisein werden am Montag Ömer Toprak, Stefan Kießling, Simon Rolfes, Gonzalo Castro, Jens Hegeler, Niklas Lomb, David Yelldell und Neuzugang Andrés Palop. Hinzu kommen sechs Spieler aus der U23 sowie zwei A-Junioren.

Die restlichen Spieler waren noch aktiv bei ihren Nationalmannschaften und stoßen nach und nach hinzu.

Spielplan

Auftakt zuhause gegen Freiburg, dann ein nicht unanspruchsvolles Programm gegen Stuttgart, Gladbach, Schalke, Wolfsburg, Mainz, Hannover und Bayern. Spätestens da wird man wissen, wo man diese Saison sich einzuordnen hat.

Buch

Es geht voran. Das erste Drittel wurde Montag abgegeben. Erste Rückmeldung sehr positiv. Das freut. Wer übrigens noch einen tollen Grund hat, warum er Bayer Leverkusen so toll findet, gerne her damit.

Sommerpausen-Gedanken, Teil 18

Sommerpause. Zeit, eine gute alte Tradition wieder zum Leben zu erwecken. Die Sommerpausen-Gedanken. Heute: Teil 18. Ein paar lose Gedanken zu Leverkusen, Transfers und zum Blog.

Der Verein

Selten ist man als Bayerfan so entspannt in die Sommerpause gegangen. Man muss sich nicht ärgern, dass man in der kommenden Saison nicht international spielt, es wird keinen neuen Trainer geben und die Mannschaft wird in großen Teilen so bestehen bleiben, wie in der abgelaufenen Spielzeit. Ein paar Fragezeichen bleiben dennoch, die aber im Moment noch kein Grund zur Besorgnis sind.

Transferpolitik
Für das ein oder andere Kopfschütteln sorgte in den letzten Wochen die Transferpolitik bei Bayer. Warum konnte man Sokratis von Bremen nicht verpflichten? Was ist mit Kevin de Bruyne und war die Handhabung des Schürrle-Falls richtig? Warum wurden soviele Namen in Bezug auf Leverkusen kolportiert? Ich habe keine Antworten.

Trainerteam
Das Trainerteam ist weiterhin ein Trainerteam, allerdings verabschiedet sich Sascha Lewandowski von der Seite Sami Hyypiäs. Dass die Arbeit im Verein im Bereich Coaching auf immer mehr Schultern liegt, sollte bekannt sein, dennoch fragt man sich was genau die Gründe für Lewandowskis Ausscheiden sind und welche Lücke sein Fehlen aufreißen wird. Hier wird es eine Antwort wohl frühestens zur Winterpause geben.

Die Transfers

Heung-Min Son kommt. Das ist definitiv und er scheint mir ein guter Ersatz für André Schürrle zu sein. Angeblich waren auch die Dortmunder interessiert. Hier war man aber anscheinend schneller oder hatte die besseren Argumente, die man bei Sokratis wohl nicht hatte.

Herr Fuller beurteilt ihn folgendermaßen:

Stand heute (12.06.2013) ist er noch beim HSV. Im Moment scheint er der Spieler zu sein, den der Verein bereit ist abzugeben. Trotz seiner 12 Tore. Seine Qualitäten (beidfüßig, dribbelstark und ein guter Schuß) sind gefragt. Ebenfalls ist er noch jung und bringt einen neuen Markt in Asien mit. Das ist attraktiv. Und uns wird es Geld bringen.

Ich bin nicht traurig, daß Heung-Min den Verein verlassen wird. Zu oft habe ich geschimpft, daß er abspielen soll, wenn er aufs Tor geschossen hat und auf Tor schießen, wenn er gepasst hat. Seine Entscheidungen sind mir viel zu häufig viel zu falsch.

Und ihr? Was haltet ihr von Son?

Sonst so: Robbie Kruse kommt. Konstantinos Stadylidis kommt (?). Andrés Palop kommt (für Rensing als Ersatztorhüter). André Schürrle geht. Daniel Carvajal geht. Hajime Hosogai, Daniel Schwaab, Manuel Friedrich, Michael Rensing, Nicolai Jörgensen, Carlinhos, Michael Ortegao und Junior Fernandes gehen wohl ebenfalls.

Es bleiben einige Lücken, bzw. fehlt dem Team noch eine 1B-Elf, damit man durch Bundesliga, DFB-Pokal und Champions-League durchkommt. Da fehlt noch einiges an Tiefe.

Das Blog

Ich habe mich mal bei den Ironbloggern Münster eingetragen, was gleichbedeutend mit einem Beitrag pro Woche sein sollte. Mal sehen, wie gut das klappt.

Darüber hinaus, das hatte ich ja schon angedeutet, arbeite ich gerade an einem größeren Projekt. Für den Schwarzkopf & Schwarzkopf-Verlag arbeite ich an einem Buch, was bis Ende September fertig geschrieben sein muss. Eine Liebeserklärung an Bayer 04 Leverkusen. Auf der Verlagsseite wird es auch ein Blog geben und natürlich werd ich ab und an, von der Arbeit am Buch berichten.

Es wird sich also wieder mehr in Bezug auf Bayer Leverkusen hier tun. Leider ist die Bayer-Bloggergemeinde ja nach einem zwischenzeitlichen Hoch wieder etwas kleiner geworden.

This is how I work

Frau Patschbella hat eine interessante Frage gestellt und viele Menschen haben geantwortet. Wie die Bloggerschar arbeitet, so der Ausgangspunkt. Sehr interessante Sachen sind dabei. Ich schließe mich mal an.

Blogger-Typ: Fußball-Blogger – nun schon seit fast 5 Jahren – davor sporadisch das Bloggen mal probiert, aber immer ohne Konzept, Sinn und Verstand. 2008 war mir so furchtbar langweilig auf der Arbeit, dass dann dieses Blog entstand. Mit das Beste, was mir im Leben passiert ist, wenn ich mal resümiere, wieviele schöne Dinge daraus entstanden sind.

Gerätschaften digital: So Apple-Gedöns, vom Computer bis zum Telefon. Eine Spiegelreflex, mit der ich auch auch Videos drehe. Eine Gopro. Audiokrams zum podcasten oder einfach Ton aufnehmen beim filmen. Letztlich sind das aber alles nur Werkzeuge. Das entscheidende passiert im Kopf. Umsetzen lässt sich das fast immer irgendwie.

Gerätschaften analog: Ich hab es immer mal wieder mit analogen Kalendern probiert, jedoch verlier ich die früher oder später oder trag die Termine doch digital ein, weil ich den Kalender zuhause hab liegen lassen und das Telefon halt nie vergessen wird. Neulich habe ich mal ein paar Ideen in ein Schreibheft geschrieben, weil das im Zug ganz praktisch war und das Laptop keinen Saft mehr hatte. Meinen Kopf würde ich auch unter analog einordnen.

Arbeitsweise: Das ändert sich von Jahr zu Jahr und kommt auf das Projekt an. Dieses Blog ist tatsächlich eingeschlafen, wird aber gerade wieder belebt, weil ich an einem anderen Projekt arbeite und da die Schreibpraxis gut gebrauchen kann. Da das sowieso was mit Leverkusen zu tun hat, ordnen sich die Gedanken ein wenig und ich gewinne Ideen. Sonst blogge ich in der Regel, wenn mir was unter den Nägeln brennt. Am Anfang hab ich geschrieben, um des Schreiben willens und weil ich regelmäßig was publizieren wollte. Das hat sich inzwischen etwas geändert.

Welche Tools nutzt du zum Bloggen, Recherchieren und Bookmark-Verwaltung? Mein liebstes Tool ist der Google Reader, weil ich dort interessante Feeds sammele, die mir unglaublich viele Ideen bescheren. Darüber hinaus mag ich Zite fürs Iphone und fürs Ipad. Da findet sich auch einiges. Gespeichert wird entweder im Google Reader mit einem Sternchen oder ich maile mir die Artikel auf meinen Email-Account oder speichere auf Pocket oder für Fokus Fußball gibt es ein Google-Dokument, in dem alle Redakteure ihre Links speichern.

Wo sammelst du deine Blogideen? Siehe oben. Und der Kopf hilft auch ein bisschen mit.

Was ist dein bester Zeitspar-Trick/Shortcut fürs Bloggen/im Internet? Puh. Gibt es sowas? Hätte ich gerne diese Tricks.

Benutzt du eine To-Do List-App? Welche? Immer wieder getestet, aber nie mit warm geworden. Am ehesten noch die Erinnerungen-App im Telefon.

Gibt es neben Telefon und Computer ein Gerät ohne das du nicht leben kannst? Ich könnte vermutlich auch ohne Telefon und Computer leben. Wäre mal ganz entspannend.

Gibt es etwas, das du besser kannst als andere? Kochen geht gut. Zuhören auch.

Was begleitet dich musikalisch beim Bloggen? Gerade Käptn Peng und die Orakel von Delphi.

Wie ist dein Schlafrhythmus – Eule oder Nachtigall? Eine Mischung aus beiden Vögeln. Vor 12/1 Uhr schlafe ich selten – die Arbeit ruft in der Regel aber auch früh. Zwischendurch muss ich dann mal am Wochenende Schlafausgleich betreiben.

Eher introvertiert oder extrovertiert? Eher introviert. So sind die Internetleute doch, oder? Zwischendurch dann immer mal der Hang zum extrovertierten, wenn ich Theater spiele oder hier irgendwelche komischen Videos einstelle.

Wer sollte diese Fragen auch beantworten? Die, die mögen.

Der beste Rat den du je bekommen hast? Sich selbst erst einmal glücklich zu machen.

Noch irgendwas wichtiges? Nö. Danke fürs Lesen und eure Aufmerksamkeit.

(Fast) Komplett glücklich

Ich bin ein Nörgler. Ich gebs zu. Ich hab in der Regel immer irgendwas auszusetzen. Jetzt nicht aus Prinzip oder weil das so sein muss, sondern weil ich fast immer ein Haar in der Suppe finde. Also weil es da ist. Bestimmt. Zumindest beim Lieblingsverein aus Leverkusen.

Und so war ich etwas verdutzt, dass es mir dieses Jahr nicht gelang zum Ende der Saison genau dieses Haar zu finden. Bayer ist Dritter in der Liga geworden (das ist nicht der erste Verlierer hinter dem Meister, sondern ein respektabler Dritter hinter den CL-Final-Teilnehmern Bayern und Dortmund) und stellt zusätzlich den Torschützenkönig Stefan Kießling. Nach Jahren der Titellosigkeit endlich mal wieder ein Gewinner. Und ein verdienter noch dazu.

Mit dem Abschneiden der Mannschaft hätte ich vor der Saison gar nicht so gerechnet. Klar – Leverkusen hat ein gutes Team, aber man weiß nie. Das Trainerduo war ein Experiment – eine Sicherheit, dass das funktioniert gab es ebenfalls nicht. Zusätzlich hat man auch noch alle auftauchenden Untiefen umschifft. Zu Beginn hatte man nur ein Spielsystem, dass auf Konterfußball beruhte. Dies wurde korrigiert.

Kritische Phasen in der Spielzeit wurden gemeistert. Nach der Winterpause gab es mal eine Phase, wo man aus 12 Pflichtspielen nur drei Siege einfuhr – zum Ende besann man sich jedoch auf seine Qualitäten und blieb in den letzten 8 Spielen ungeschlagen bei 6 Siegen. Der Grundstein für die Champions League-Qualifikation. Ein Verlauf, der in Leverkusen nicht selbstverständlich ist.

Spielerprobleme wurden ebenfalls nie zum ganz großen Thema. Manuel Friedrich spielte so gut wie nie, klagte aber auch selten. Daniel Schwaab klagte zwar, wurde aber von Seiten des Vereins ohne Murren Richtung Stuttgart entlassen. Die Patzerserie von Philipp Wollscheid wurde mit Rückendeckung aus dem Trainerteam quittiert, der es mit Leistung zurück zahlte. Sidney Sams Elfmeterdiebstahl wurde kurz thematisiert, aber nie hochgekocht. Lediglich Andre Schürrle geistert seit Monaten durch die Medien, aber ich muss zugeben, dass ich sowohl mit einem Verbleib, als auch mit seinem Weggang leben kann (einen Verkauf fänd ich finanziell schöner).

Schade ist, dass Sascha Lewandowski seinen Trainerposten aufgibt. Ein sehr klarer Mann, bei dem ich selten das Gefühl hatte, dass er keinen Plan hatte. Die nächste Saison wird zeigen, welchen Part er im Gespann mit Sami Hyypiä hatte. Man darf aber auch nicht alles nächste Saison auf einen fehlenden Lewandowski zurückführen. Weder positiv, noch negativ.

So siehts aus. Ich habe nichts zu mäkeln. Verrückt. Nächste Saison dann gerne wieder so.

Teppich aus Schleim

Man muss zugeben, dass es gerade billig ist auf dem ZDF Sportstudio rumzuhacken. In der Publikumsgunst der U50-Generation hat die Sportinformationssendung einen schweren Stand und reicht weder für informative Interviews, noch für Spieltagszusammenfassungen der Bundesliga. Und das für die vermutlich nicht mal allzu anspruchsvolle Zielgruppe der Familienväter, die nachmittags Kinder bespaßen muss und keine Zeit für Fußball im Stadion oder in der Kneipe hat. Wenn man dann noch soziale Medien als Gradmesser für die Qualität der Sendung nimmt, dann ist es für Journalisten bzw. Jedermann ein gefundenes Fressen publikumsheischend das Sportstudio zu bashen.

So machte sich Detlef Esslinger von der SZ auf und nutzte die Gunst der Stunde um mal ordentlich mit der ZDF-Sendung abzurechnen. Wenig Gutes lässt er an der Samstagabend-Sportinstitution. Und wenn nicht mal Beckmann- oder Lanz-Qualität erreicht wird, dann muss es schlimm um das ZDF-Sportstudio stehen.

Es sind Fragen, die unsinnig sind und die auch auf nichts hinaus wollen. Niemand fordert, dass im Sportstudio ein Kreuzverhör geboten wird. Aber ist es denn zu viel verlangt, einfach dies zu erhoffen: ein Gespräch, auf dem Niveau von Lanz oder Beckmann? Dazu jedoch bräuchte es Sachkenntnis und Haltung.

Esslinger hört damit nicht auf, sondern bezeichnet die Moderatoren als “Conférenciers”, die nicht wirklich was von ihren Gästen erfahren wollen und bezeichnet Reporter Boris Büchler als jemanden, der einen Teppich aus Schleim auslegt, statt interessante Fragen zu stellen. Nicht nett. Aber man muss zugeben, auch nicht unbegründet. Wenn nicht gar gut begründet.

Esslinger ist sogar so nett und erwähnt auch Positives. Reporter Jochen Breyer beispielsweise sei ein Guter und man dürfe mit den Fernsehleuten sowieso nicht zu hart ins Gericht gehen, wenn es beispielsweise um Versprecher ginge. Zeitungsleute können ja schließlich noch ewig an ihren Sätzen rumdoktern, ehe sie publiziert würden. Der Fernsehmann habe diese Chance nicht. Also. Halten wir fest. Esslinger will auch was Gutes über das Sportstudio sagen.

Am Ende bleibt aber doch der Teppich aus Schleim und eine beschissene Sendung, wenn man den SZ-Mann richtig interpretiert. Dies führte in den sozialen Medien dazu, dass der ein oder andere Journalist diese Kritik aufgriff und sie unberechtigt und in ihrer Art unangemessen vorgetragen fand. Es ging so grob in Richtung Nestbeschmutzer. Wie können Journalisten Journalisten fertig machen. Das geht doch so nicht.

Ich bin froh um diese Kritik. Jemand sagt, was er denkt. Die Art. Nun ja. Da lässt sich drüber streiten, aber er kritisiert. Das darf er. Wir leben in einem freien Land. Das ZDF Sportstudio war not amused, speziell das soviele (Sport-)Journalisten den Text goutierten, lud Esslinger aber immerhin zur Redaktionsrunde ein. Vielleicht ändert sich ja was.

Warum ich eigentlich froh bin? Weil Kritik im besten Falle dazu führt, dass sich etwas ändert. Da können Journalisten gerne Journalisten kritisieren. Warum haben so wenige etwas gegen das unsägliche Hoeneß-Interview in der ZEIT gesagt? Da hätte es viel mehr Kritik geben können. Oder darf man das nicht? Gehört sich das nicht? Oder will man gar, dass sich andere Redaktionen nicht verbessern? Ist das Methode?

Wenn Journalisten Journalisten kritisieren hat das doch schließlich ein anderes Gewicht. Menschen, die im besten Fall was von ihrem Handwerk verstehen, geben quasi umsonst Ratschläge und nicht der Mob in den sozialen Medien. Normalbürger, die keine Ahnung haben, wie man zwei Sätze gerade hintereinander herausbringt. Ein ganzer Berufsstand könnte voneinander lernen und die Vokabel “Qualitätsjournalismus” würde zu ihrer Bestimmung finden.

Also mehr davon. Vielleicht müssen die Schwarzen dann auch nicht mehr auf den Bongos trommeln.

PS. Blogger dürfen auch gerne Blogger kritisieren.