Im vierten Teil unseres Interviews sprechen wir mit Herbert Fischer-Solms über gegenwärtige Probleme in der deutschen Dopingbekämpfung, schauen uns dabei aktuelle Fälle wie die UV-Blutbestrahlung in Erfurt oder die Aufarbeitung der Dopingpraktiken in Freiburg an. Die große Frage: Warum passiert so wenig?
Bitte beachten: Seit unserem Interview am 3. November gibt es im Fall Erfurt neue Entwicklungen. Die NADA ist mittlerweile nicht nur 10 Jahre alt (tada!), sondern Ende November doch vor den CAS gezogen.
Weiterführende Links
• Dokumente: U.S. Postal Service Pro Cycling Team Investigation
• Beitrag: NADA Finanzierung 2013 – Rettung in letzter Minute (Deutschlandfunk, 24.10.2012)
• PM NADA, 2. November 2012: Fall Erfurt vor 2011 kein Regelverstoß
• PM NADA, 26. November 2012: NADA zieht im Fall UV-Behandlung vor 2011 doch vor den CAS
• Vierter Offener Brief, 17.6.2012 zur Dopingaffäre Erfurt
• Abschlussbericht Freiburger Expertenkommission 2009
• Dokumente und Diskussion in den Kommentaren zur Untersuchung in Freiburg auf jensweinreich.de
• Blutgutachten Braumann Freiburg
• 13. Mai 2009: Live-Blog Badische-Zeitung von der PK der kleinen Untersuchungskommission der Uniklinik Freiburg, Doping-Abschlussbericht:
• Bericht (.pdf) der Bundesregierung zur Evaluation des Gesetzes zur Verbesserung der Bekämpfung des Dopings im Sport
• Website Doping-Staatsanwaltschaft München
• Website Doping-Staatsanwaltschaft Freiburg
Für die Unterstützung des Projekt bedanken wir uns bei zahlreichen Spendern.
Außerdem Torsten Keßler, Christian Luther, Moritz Meyer, Moritz Metz, Ina Steinbach, Simon Hurtz, Ned Fuller, Karin Pickl, Heinz Kamke, Silya Schmidt, Martin Sattler, Lukas Wede, Christian Luther, David Wagener, Philipp Katzer, Anja Perkuhn und Ralf für Spenden unter 10 Euro (keine Website-Nennung) oder über 10 Euro (freie Spenden und DVD-Empfänger).
Außerdem Torsten Keßler, Christian Luther, Moritz Meyer, Moritz Metz, Ina Steinbach, Simon Hurtz, Ned Fuller, Karin Pickl, Heinz Kamke, Silya Schmidt, Martin Sattler, Lukas Wede, Christian Luther, David Wagener, Philipp Katzer, Anja Perkuhn und Ralf für Spenden unter 10 Euro (keine Website-Nennung) oder über 10 Euro (freie Spenden und DVD-Empfänger).
Thema in der zweiten Episode ist die deutsch-deutsche Sportgeschichte und natürlich die Beantwortung der Frage, warum wir uns am Point Alpha getroffen haben.
Außerdem Torsten Keßler, Christian Luther, Moritz Meyer, Moritz Metz, Ina Steinbach, Simon Hurtz, Ned Fuller, Karin Pickl, Heinz Kamke, Silya Schmidt, Martin Sattler, Lukas Wede, Christian Luther, David Wagener, Philipp Katzer, Anja Perkuhn und Ralf für Spenden unter 10 Euro (keine Website-Nennung) oder über 10 Euro (freie Spenden und DVD-Empfänger).
Zur ersten Episode der zweiten Folge wollte ich einen kleinen Einblick in die ganze Produktion geben. Die letzte Episode mit Ronny Blaschke lag nun schon einige Zeit zurück, der Sommer kam, Projekte hier und dort, sowohl bei Jonathan Sachse als auch bei mir, so dass wir die Planung für die zweite Folge immer weiter nach hinten schoben. Irgendwann war es dann aber doch soweit.
Es hieß zunächst einmal auswerten. Aus organisatorischer, inhaltlicher und technischer Sicht. Können wir überhaupt noch eine zweite Folge realisieren? Wer hat Zeit und Lust sich mit uns zu treffen? Wollen wir noch? Nach einigen Gesprächen kamen wir zum sehr klaren Entschluss, dass es weiter gehen muss, aber auch dass sich einige Dinge ändern müssen.
Zum Beispiel, dass wir nicht die ganze Folge selber finanzieren können. Schon während den Überlegungen stellte sich heraus, dass Herbert Fischer-Solms Zeit und Lust hätte uns zu treffen, was mit Kosten von circa 300 Euro verbunden gewesen wäre. Crowdfunding hatten wir schon zuvor überlegt, aber bisher noch nicht angegriffen.
In der weiteren Vorbereitungszeit hieß es also ein Crowdfunding-Projekt zu starten und Herbert Fischer-Solms auf die ganze Geschichte vorzubereiten. Wir hatten uns inzwischen überlegt, dass wir die Geschichte so oder so durchziehen, einen Termin für Anfang November ausmachen (wie soll man einem Interview-Partner klar machen, dass man das Interview nur eventuell durchführt?), im Falle eines Scheiterns des Crowdfunding-Projekts aber wohl “Unterwegs mit” einstellen würden.
Mitte Oktober startete dann das Crowdfunding-Projekt. Nach 2 Wochen hatten wir fast schon zwei Drittel des Betrags zusammen, so dass ich mich am 03.November doch relativ entspannt Richtung Bad Hersfeld aufmachte um dort Jonathan zu treffen. Nach einer Autofahrt von Münster Richtung Hamm, inklusive Knöllchen für zu schnelles Fahren und drei Stunden Zugfahrt landete ich schließlich im unwirtlichen Bad Hersfeld. Der Himmel grau, Regenschwaden peitschen am Bahnhof vorbei und Jonathan fährt endlich mit dem Leihwagen vor.
Eine weitere dreiviertel Stunde später befinden wir uns an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Point Alpha, ein US-Beobachter-Posten, dort wo der kalte Krieg losgebrochen wäre. Das Wetter ist dementsprechend. Der Himmel ist immer noch grau, es ist kalt und innerlich friere ich dermaßen, dass ich mich frage, wie ich später die Kamera ruhig halten soll.
Ein erster Besuch am Kassenhäuschen folgt, eine kurze Besichtigung mit warmen Tee und die anschließende Fahrt zum Museum lassen mich etwas runter kommen. Im Museum sollen wir dann Herbert Fischer-Solms treffen. Während am Beobachter-Posten überhaupt keine Besucher rumlaufen, ist es im Museum mehr als überlaufen. Ich sortiere mein Equipment und schaue, ob noch irgendetwas fehlt. Mit Mühe baue ich mein Schulterstativ im Eingangsbereich zusammen zwischen gefühlten 35 Touristen, die sich Panzer, Jeeps und Stacheldraht anschauen wollen.
Kurze Zeit später erscheint Herbert Fischer-Solms. Er grüßt ein paar Leute, denn er ist hier häufig zu Gast, ehe er uns begrüßt. Fester Händedruck, Ansprache mit Namen, immer ein Ankommer bei mir. Wir klären kurz das Vorgehen, entschließen uns, zum Beobachter-Posten zurück zu fahren, da es hier zu voll ist und packen nebenbei noch einen Point-Alpha-Verantwortliche mit ein, der uns in der Folgezeit begleitet und dankenswerter Weise einige verschlossene Türen öffnet.
Die erste Location soll ein Beobachterturm sein. Die Tür klemmt. Innen sieht es so aus, als ob die Amerikaner gerade gegangen wären. Die aufgestellten Pappkameraden wirken etwas befremdlich und holen einen in die Realität zurück, während der Blick durchs verregnete Fenster und die Aussicht auf den grob 50 Meter entfernten Beobachterturm des Ostblocks einen frösteln lassen. Fischer-Solms, Jonathan und der Point-Alpha-Verantwortliche tauschen Geschichten aus, während ich das Equipment aufbaue.
Geplant ist eine GoPro jeweils an der Brust der Interview-Protagonisten plus eine DSLR auf meiner Schulter. Aus Verlegenheit hatte ich morgens eine zweite DSLR eingepackt. Wer weiß wofür man die braucht. Ich kläre kurz mit Jonathan das Vorgehen und wir beschließen, dass zwei GoPros in der kleinen Location “too much” sind. Ich lege Jonathan das Brustgeschirr an und bastele weiter an meinem Aufbau. Wir wollen starten. Jonathan bittet mich die GoPro zu überprüfen. “Die springt nicht an.” Tut sie tatsächlich nicht.
Wir brechen kurz ab. Die GoPro will tatsächlich nicht anspringen. Ich hole die zweite. Auch die springt nicht an. Gibt es hier noch irgendwelche Störanlagen aus der Vorwendezeit? Ich kann nichts tun. Am Tag zuvor lief noch alles – es gibt keine Erklärung. Fischer-Solms bleibt äußert entspannt, während ich rotiere. Also nur zwei DSLRs. Gott sei Dank, habe ich am morgen noch die andere Kamera eingepackt. Es geht dann doch endlich los.
Wie – das sehr ihr jetzt.
Jonathan hat auch noch ein paar Worte zum Auftakt geschrieben.
Außerdem Torsten Keßler, Christian Luther, Moritz Meyer, Moritz Metz, Ina Steinbach, Simon Hurtz, Ned Fuller, Karin Pickl, Heinz Kamke, Silya Schmidt, Martin Sattler, Lukas Wede, Christian Luther, David Wagener, Philipp Katzer, Anja Perkuhn und Ralf für Spenden unter 10 Euro (keine Website-Nennung) oder über 10 Euro (freie Spenden und DVD-Empfänger).
Ein kurzer Blick von mir nach Leverkusen, denn mit Wohlwollen beobachte ich, was derzeit dort passiert. Einen 4.Platz nach dem 10.Spieltag gab es schon häufiger in der Vereinsgeschichte. Siegesserien hielten schon wesentlich länger, aber was die Spieler dieser Tage an Einstellung auf dem Platz zeigen, habe ich schon Ewigkeiten nicht bewundern dürfen.
Ein Blick in die letzten 10 Spiele zeigt, dass man das ominöse Phlegma abgelegt hat. Natürlich ist die Werkself immer noch in der Lage sicher geglaubte Siege herzuschenken, aber was besonders begeistert ist, dass ein Gegentor nicht das Ende des Spiels bedeutet.
Heute das 1:1 kassiert, postwendet das 2:1 erzielt und am Ende 3:2 gegen Düsseldorf gewonnen. Unter der Woche DFB-Pokal in Bielefeld. 0:1 gefangen, nicht nachgelassen, dann das Spiel gedreht und am Ende noch glücklich in der Verlängerung gewonnen. Davor die Bayern 2:1 geschlagen, obwohl man das schwächere Team war und niemand mit dem Siegtor in den letzten Minuten gerechnet hat. Gegen Mainz und Stuttgart das bessere Team gewesen, aber 2:1 zurückgelegen und dennoch zum 2:2 gekommen. Genauso gegen Gladbach ein 0:1 immerhin noch in ein 1:1 verwandelt.
Vor einem halben Jahr wären viele dieser Spiele verloren gegangen. Jetzt nicht mehr und diese Entwicklung muss man nicht nur den Spielern zuschreiben, sondern auch dem Trainerteam. Das Trainerteam, dass mehr und mehr den Eindruck hinterlässt, dass es die Mannschaft sehr gut einstellt und ein flexibles Spielsystem entwickelt hat. Es macht wieder Spaß Fußball in Leverkusen zu schauen.
Ich komm ja von Haus aus eher von der Sportpsychologie 1, als von der Fußballtaktik. Überhaupt ist in den Zeiten von Taktikblogs die gute alte Psyche der Sportler völlig nebensächlich geworden. Niederlagen werden durch zu weite Abstände zwischen irgendwelchen Verbünden erklärt, die 6er waren zu offensiv und was um Himmels Willen ist eine flache Neun? Sind das die einzigen Gründen für Gegentore, rote Karten und verlorene Punkte?
Nein, nein. Da spielt mehr hinein. So ein Fußballspiel ist ein komplexes Konstrukt. Ein Zusammenspiel von 22 Spielern, 2 Trainern samt Betreuerstab, Ersatzspielern, dem Schiedsrichter mit Linienrichtern, einen vierten Offiziellen gibt es auch noch und die vielen tausend Zuschauer im Stadion sind ja auch noch da. Ein kleines Mosaiksteinchen kann da schon den Unterschied ausmachen.
Mal angenommen, der Balljunge rückt einen Ball nicht an Jens Lehmann raus, dann ist der so genervt, dass der einen Gegentreffer kassiert. Das kann dann schon über Sieg oder Niederlage entscheiden. Klar die flache Neunerbirne hatte vorher den Ball verloren, der 6er war im gegnerischen Strafraum und die Abwehr hat zu viel Platz zum anderen 6er gelassen, aber das ganze ist nun mal ein Zusammenspiel von vielen verschiedenen Faktoren. Taktik ist einer. Psychologie ein anderer.
Beim Spiel Leverkusen gegen Mainz hatte die Psychologie einen ziemlich großen Anteil. Leverkusen war taktisch hervorragend eingestellt und zeigte ein sehr gutes Spiel. Leverkusen belohnte sich mit einem Treffer kurz vor der Halbzeit und führte verdient mit 1:0. Verdient auch, weil man sich ein enormes Chancenplus erarbeitet hatte. 2:0 oder 3:0 hätte es eigentlich stehen müssen und genau da lag das Problem.
Mainz kam mit der ersten richtig guten Chance ins Spiel zurück. Adam Szalai verwandelte mustergültig die erste sich bietene Möglichkeit für die Mainzer. Und genau da fängt es in den Köpfen der Leverkusener Spieler zu rattern an. “Jetzt haben wir so lange gerackert, super gespielt und es steht doch 1:1”. “Unser Aufwand ist enorm hoch, Mainz trifft mit dem ersten Schuss aufs Tor, wie sollen wir denn jetzt noch gewinnen?” “Nochmal so viel Einsatz zeigen wie in den ersten 30 Minuten?” – Können wir nicht, so die Körpersprache der Werkself.
Und Mainz sieht das und macht das Richtige. Weiter spielen, weiter Tore schießen. Beim 1:2 der Gäste fällt dann jedoch wieder der Groschen bei den Leverkusenern. Aufwachen ist angesagt. Mit Erfolg. Am Ende trennen sich Bayer und Mainz 2:2. Taktische Fehler wurden gemacht, aber hätte Leverkusen bereits nach 45 Minuten mit 3:0 geführt, hätten wir ein anderes Spiel gesehen.
Dann hätten wir uns vermutlich darüber unterhalten müssen, warum Bayer es neben der Nationalelf noch schafft, so hohe Führungen zu verspielen. Alles schon gesehen. Erfahrungswerte.
Wie schon im Spiel gegen Stuttgart kann ich persönlich das Positive mitnehmen. Man hat eine klasse Leistung gezeigt, Tore geschossen und war das bessere Team. Die Gegentore wird man auch früher oder später zu verhindern wissen. Das Trainerteam muss vielleicht noch mehr im mentalen Bereich arbeiten, als im taktischen. Den Spielern fehlt noch der Glaube an sich, daran dass man Gegner beherrscht und besiegt. Dass man unbesiegbar ist.
2 Mal konnte man noch zurückkommen nachdem man schon 2:1 zurücklag. Das Wissen, dass man das kann, hat heute geholfen.
Ich habe meinen Magister in Sportpsychologie gemacht. Thema: Urteilsverzerrungen bei Eishockeyschiedsrichtern ↩